• 18.07.2008 20:31

  • von Marco Helgert

KERS bleibt noch eine Ungewissheit

BMW war schon mit KERS-Einsatz auf der Strecke, andere sind noch nicht so weit - noch gibt es einige Ungewissheiten bei den Neuentwicklungen

(Motorsport-Total.com) - Schon seit Monaten hören sich die Ingenieure der Formel-1-Teams an jedem Rennwochenende die gleichen Fragen zu den Energierückgewinnungssystemen an - bisher immer mit denselben Antworten. In Hockenheim aber änderte sich etwas: BMW hatte das KERS bereits soweit, um es einem ersten Streckentest zu unterziehen. Die Konkurrenz kann da bisher nur neidisch zuschauen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Bei Ferrari ist ein Streckentest mit KERS noch etwas entfernt

"Das ist ein sehr komplexes Projekt und wir arbeiten sehr hart daran, damit es zuverlässig und konkurrenzfähig wird", so Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. "Aber noch sind wie nicht soweit, um es auf der Strecke testen." Auch bei Mercedes gibt es keine kurzfristigen Pläne für einen ersten Test im Auto.#w1#

"Wir werden es nach unseren Planungen noch vor Saisonende testen", so Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Wir können viel der Entwicklung zu Hause abspulen. Mercedes hat bei dieser Technologie aber sehr viel Erfahrung, wir gehen da definitiv in die richtige Richtung."

Wie schwer die Technik in den Griff zu bekommen ist, zeigt der Vorfall bei Red Bull Racing. Dort überhitzte eine Batterie und sorgte gar für einen Feuerwehreinsatz. "Das ist eine innovative Technologie", so BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Um einen Vorteil bei der Rundenzeit zu haben, muss das Verhältnis Kraft zu Gewicht der KERS-Komponenten drei oder viermal höher sein als in Hybrid-Straßenautos."

Auch bei BMW setzt man auf ein elektrisches System zur Energiespeicherung. "Wir hatten bei der Entwicklung auch ein paar Probleme, das ist auch normal. Große Probleme waren es aber nicht", fuhr er fort. "Wir haben intensiv an der Zuverlässigkeit, an möglichen Schäden und allen möglichen Fällen gearbeitet. Wir haben eine FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse; d. Red.) über das gesamte System gemacht und wir fuhren genaue Tests durch, um herauszufinden, was passieren könnte und wir man es vermeiden kann."

Auch Domenicali möchte eine frühe Panikmache vermeiden. "Wir sollten nicht überreagieren, es ist ja ein neues Projekt", erklärte er. "Wir müssen alle Sicherheitsaspekte berücksichtigen. Wir wissen, dass wir daran arbeiten müssen. Wir müssen sicherstellen, dass es effektiv ist und dass es keine möglichen Risiken gibt. Aber was uns angeht, so gibt es da Fortschritte und alles ist unter Kontrolle."

Mit diesen grundsätzlichen Problemen müssen sich die kleineren Privatteams nicht auseinandersetzen. Sie setzen darauf, dass man zusammen mit dem Motor auch das KERS erhält. Auch bei Force India strebt man an, von Ferrari ein Paket zu bekommen. "Es ergibt für uns gar keinen Sinn, zu versuchen, ein KERS selbst zu entwickeln", so Teambesitzer Vijay Mallya.