• 17.07.2008 20:44

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

KERS war die Ursache für das Red-Bull-Feuer

Der Brand in der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes kam wegen einer fehlerhaften KERS-Einheit zustande - Probleme auch bei anderen Teams?

(Motorsport-Total.com) - Die Ursache für den gestrigen Brand in der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes ist geklärt: Bei einem Prüfstandslauf mit einer KERS-Einheit überhitzte der Lithium-Ionen-Akku, was zu einem kleinen Feuer und vor allem zu massiver Rauchentwicklung führte. Die lokale Feuerwehr musste eingreifen, die Belegschaft evakuiert werden. Für zwei Stunden stand der Betrieb in dem Gebäude still.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner macht sich wegen der KERS-Panne keine großen Sorgen

"Es war kein gravierender Zwischenfall und zu keinem Zeitpunkt gefährlich", beschwichtigte Teamchef Christian Horner gegenüber 'autosport.com'. "Ich denke, wir sind nicht das einzige Team, das die Feuerwehr rufen musste, sondern es gibt noch ein paar andere Teams in Europa, die ähnliche Probleme hatten. Mir ist aber lieber, so etwas passiert auf einem gesicherten Prüfstand als in einem Auto auf der Strecke."#w1#

Während Red Bull noch zwei Monate davon entfernt ist, KERS erstmals im Auto zu testen, sind Honda und BMW schon einen Schritt weiter, denn diese beiden Teams haben die Hybridtechnologie bereits im Praxisbetrieb ausprobiert. Red Bull hat allerdings keine eigene Lösung entwickelt, sondern setzt auf das, was von Motorenpartner Renault angeboten wird - und das ist ein Design von Magneti-Marelli, wie man hört.

Dass die Lithium-Ionen-Akkus des KER-Systems eine potenzielle Gefahrenquelle darstellen, war von vornherein klar, der Zwischenfall bei Red Bull ist aber der erste handfeste Beleg dafür. Daher sollen die Risiken von KERS von den Teams und der FIA in der Testphase genau evaluiert werden. So berichtet 'autosport.com' zum Beispiel, dass KERS aus Sicherheitsgründen unter dem gesicherten Benzintank positioniert werden könnte.

Horner rechnet nächstes Jahr jedenfalls mit der einen oder anderen Rauchwolke, "weil es einfach Hochtechnologie ist, aber das ist eben die Richtung, für die sich die FIA entschieden hat". BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, dessen KER-System kürzlich in Miramas erstmals im Auto war, hat keine derartigen Bedenken: "Wir glauben, dass es unter Kontrolle sein wird." Der Benzintank sei potenziell gefährlicher, aber inzwischen auch längst kein echter Risikoherd mehr.