• 09.02.2009 11:32

  • von Britta Weddige

KERS & Co: Herausforderung Motorentwicklung

Die Motorenentwicklung wurde zwar eingefroren, dennoch hatten die Renault-Ingenieure beim Kundenmotor für den RB5 einige knifflige Aufgaben zu lösen

(Motorsport-Total.com) - Trotz der Motoreneinfrierung standen die Ingenieure bei der Arbeit am Motor für den neuen RB5 von Red Bull vor einigen kniffligen Aufgaben. Die Motoren für Red Bull liefert nun im dritten Jahr in Folge Renault. Zu den Herausforderungen gehörten die weitere Beschränkungen der Motorenanzahl pro Saison, die niedrigere Drehzahlgrenze, die Einbindung von KERS sowie verschiedene Aerodynamik- und Chassis-Parameter, die mit einbezogen werden mussten.

Titel-Bild zur News: Red Bull RB5

Hier steckt er drin, der von Renault modifizierte Motor des Red Bull RB5

"Pro Fahrer stehen uns für die 17 Grand Prix acht Motoren zur Verfügung, inklusive der Freitagstrainings", sagte Fabrice Lom, bei Renault verantwortlich für die Red-Bull-Motoren. "Sollte ein Fahrer einen neunten Motor benutzen, gibt es eine Strafe. Deshalb muss ein Motor nun durchschnittlich drei Grand Prix halten - und eine weitere Grand-Prix-Distanz kommt in den Freitagstrainings dazu."#w1#

Hier kann jedoch flexibel gearbeitet werden: "Da der Motor, der am Freitag eingesetzt wird, nicht zwingend auch am Samstag und Sonntag gefahren werden muss, können wir mit den acht uns zur Verfügung stehenden Motoren etwas jonglieren", so Lom.

Der Renault-Technikkoordinator rechnet zudem damit, dass sämtliche Formel-1-Motoren 2009 nicht mehr so viel Power haben werden wie bisher. "Die Drehzahlobergrenze wurde von 19.000 auf 18.000 Umdrehungen pro Minute gesenkt", erklärte Lom. Eine weitere Herausforderung für die Ingenieure: "Da die Motoren für eine Drehzahl von 19.000 rpm entwickelt wurden, mussten wir daran arbeiten, dass sie auch mit tausend Umdrehungen pro Minute weniger weiter effektiv sind."

Die Motoren durften zudem modifiziert werden, um KERS mit einzubinden. "Dieses System hat Auswirkungen auf jene Motorenbereiche, bei denen Vibrationen zum Problem werden können", so Lom. "Wir haben innerhalb des vorgegebenen Reglements Modifikationen vorgenommen, die verhindern sollen, dass es zu Motorschäden kommt, nur weil KERS genutzt wird."

"Der übliche Drehzahlbereich des Motors muss zudem an das KERS angepasst werden." Fabrice Lom

"Der übliche Drehzahlbereich des Motors muss zudem an das KERS angepasst werden", erklärte der Franzose weiter. "Es ist unvermeidbar, dass die Getriebeübersetzung zu lang sein wird, wenn die Energie, die durch KERS gespeichert wird, nicht freigesetzt wird. Zudem hat das System auch Auswirkungen auf die Fahrbarkeit des Motors." Das KERS, das bei Red Bull eingesetzt wird, wurde von Renault entwickelt, an der Rennstrecke ist aber das Team allein für den Einsatz des Systems zuständig.

Dass KERS eine große Herausforderung für die Ingenieure ist, bestätigt auch Red-Bull-Technikdirektor Geoffrey Willis: "Da dafür umfangreiche Änderungen auch im Design des Autos nötig sind, hatten wir uns dazu entschlossen, Ende 2008 kein Übergangsauto mit KERS zu versehen, sondern es nur am neuen 09er-Auto zu testen", erklärte er.


Fotos: Präsentation des Red-Bull-Renault RB5


"Die leistungsstarken Hochspannungsmotoren und - batterien sind neue Technologien für die Formel 1", fuhr Willis fort. "Es musste viel im Labor getestet werden, um die Technologie zu verstehen und eine sichere und zuverlässige Lösung zu entwickeln." Willis räumt ein, dass einige Teams in der frühen Testphase Sicherheitsbedenken hatten und weiß: "Sicherheit erreicht man durch eine gute Planung und die richtigen Arbeitsabläufe."

"Die Formel 1 hat gelernt, wie man viele verschiedene gefährliche Systeme sicher macht", erklärte Willis. "Das ist nur eine weitere neue Technologie, mit der man lernen muss umzugehen." Doch die Sicherheit ist nur ein Aspekt in der Arbeit der Entwickler mit KERS: "Man muss die Auswirkungen auf die Chassis-Performance, die aus dem zusätzlichen Gewicht resultieren, minimieren", so Willis. "Zudem muss an der Bremsstabilität und an der zusätzlich nötigen Kühlung gearbeitet werden."

"Das ist nur eine weitere neue Technologie, mit der man lernen muss umzugehen." Geoffrey Willis

Und da das einige Baustellen sind, die die Ingenieure zu bewältigen haben, ist auch noch unklar, wann KERS im RB5 eingesetzt wird. Red Bull will es machen wie alle anderen Teams: "Man wird die Entscheidung, wo und wann KERS eingesetzt wird treffen, in dem man diese negativen Auswirkungen auf die Performance gegenüber den offensichtlichen Vorteilen abwägt."

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