Keine hängenden Köpfe bei McLaren-Mercedes
Obwohl das Qualifying nicht hundertprozentig nach Wunsch verlaufen ist, rechnen sich die Silbernen morgen Chancen aus
(Motorsport-Total.com) - Mit der Entwicklungsspirale des MP4-17D hat man das Ende der Fahnenstange erreicht, in der Weltmeisterschaft geigt ausgerechnet die Konkurrenz aus Bayern groß auf und David Coulthard ist plötzlich völlig außer Form ? da scheint bei McLaren-Mercedes die Luft raus zu sein. Das war auch im heutigen Qualifying zu sehen.

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Sinnbild: Coulthard steigt nach seinem Dreher im Freien Training aus dem Auto
"Iceman" Kimi Räikkönen betrieb als Fünfter immerhin Schadensbegrenzung, glaubt, dass morgen mit einer eher konservativen Strategie vielleicht noch etwas zu machen ist: "Meine Runde war okay, aber nicht gut genug für die besten Drei. In den letzten Kurven hatte ich Untersteuern und ich verlor ein bisschen Zeit, aber es ist nicht so schlimm. Wir stehen vor Michael und man weiß nie, auf welche Strategie die Anderen im Rennen setzen werden."
Weil beide "Silberpfeile" vor allem im letzten Sektor Zeit verloren haben, kann man annehmen, dass sie relativ viel Sprit an Bord haben. Daher sieht sich Räikkönen noch mit allen Chancen: "Die Reifen funktionieren gut, ich starte auf der sauberen Seite der Fahrbahn und die Starts haben zuletzt ganz gut geklappt, also rechne ich mit einem interessanten Rennen. Es ist schon sehr heiß und morgen wird es wohl noch heißer, aber wenn man im Auto sitzt, fällt einem das gar nicht auf."
Keinen kühlen Kopf bewahrte in der heutigen Hitze sein routinierterer Teamkollege David Coulthard, der nach starkem Saisonbeginn immer mehr unter Druck gerät. Heute erlebte der Schotte einen desaströsen Tag: Zuerst mäßige Vorstellung am Morgen, dann auch noch ein Dreher wegen einer nicht optimalen Bremsbalance, Wechsel ins T-Car, verhaltene Qualifying-Runde ? und unterm Strich wieder nur die fünfte Startreihe.
"Bis zur zweiten Trainingssitzung heute Morgen ist alles nach Plan gelaufen und wir machten gute Fortschritte", haderte Coulthard mit dem Schicksal. "Leider bin ich nach einem Setup-Umbau abgeflogen, die Änderungen habe ich unterschätzt, und dann musste ich ins Ersatzauto steigen. Ich fühlte mich darin nicht so wohl und verlor in den langsamen Passagen Zeit. Ich bin aber auch früher schon in der fünften Reihe gestanden und habe mich nach vorne gekämpft, also warten wir ab, was morgen passiert."
Teamchef Ron Dennis gab zu, dass es "eine schwierige Session" für seinen Rennstall war, besonders wegen der Bedingungen: "Die hohen Temperaturen, die morgen noch weiter ansteigen sollen, werden eine signifikante Rolle spielen. Die Reifenperformance wird entscheidend sein und im Moment sind wir da mit unseren Michelins gut bedient. Wir freuen uns auf ein interessantes und sehr heißes Rennen." Motto: Je heißer, desto besser für die Gummis.
Das Fazit von Mercedes-Sportchef Haug: "Kimi startet vom fünften Startplatz, aber vor Michael Schumacher ? das ist nicht so schlecht. Wir werden versuchen, das auch morgen so zu belassen. Leider musste sich David im T-Car qualifizieren, was seine Chancen auf ein gutes Ergebnis verringert hat. Wir werden erst im morgigen Rennen sehen, was das alles wert ist", deutete auch der Schwabe eine mögliche hohe Benzinlast an.

