Karthikeyan: Mit HRT auf lange Sicht gesehen zum Erfolg?
Narain Karthikeyan sieht sein Engagement bei HRT als langfristiges Projekt - Frage nach dem zweiten Piloten des Teams nach wie vor offen
(Motorsport-Total.com) - Narain Karthikeyan saß im Zuge der Testfahrten in Valencia und Barcelona erstmals seit Jahren wieder am Steuer eines Formel-1-Boliden. Der letzte direkte Kontakt des Inders mit der Königsklasse datiert aus dem Jahr 2007, als er offizieller Testfahrer im Williams-Team war. Vor wenigen Wochen ging Karthikeyan, der sein Geld zwischenzeitlich in der A1GP-Serie und zuletzt in der US-amerikanischen Truck-Serie verdiente, erstmals für seinen diesjährigen Arbeitgeber HRT auf die Strecke.

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Karthikeyan sehnt den Moment herbei, im neuen HRT F111 Platz zu nehmen
Vor dem Hintergrund der jahrelangen Abstinenz gegenüber der Grand-Prix-Szene waren die ersten Runden in Valencia Anfang Februar eine echte Herausforderung für den mittlerweile 34-Jährigen. "Die körperliche Beanspruchung ist im Formel-1-Cockpit größer als in jeder anderen Form des Motorsports", so Karthikeyan gegenüber 'ESPN'.
Nach wenigen Kilometern fühlte er sich im Vorjahresmodell von HRT allerdings sichtlich wohl und konnte unter Berücksichtigung des technischen Nachteils einige ansprechende Zeiten auf die Bahn legen. Mit seinen Rundenzeiten im Regen von Barcelona wenige Wochen später, war der Inder, wie er sagt "recht zufrieden".
Für die bevorstehenden, wiederum in Barcelona stattfindenden, Testfahrten vom 8. bis 11. März hofft Karthikeyan, erstmals im HRT F111 des Jahrgangs 2011 Platz nehmen zu können. Derzeit arbeitet die Truppe rund um Teamchef Colin Kolles noch fieberhaft an der Fertigstellung des ersten Fahrzeugs. Vom diesjährigen Modell verspricht sich Karthikeyan anhand der Pläne eine ganze Menge. "Ich habe einige Entwürfe und Abtriebswerte gesehen und kann sagen: Das neue Auto ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung", so der Inder.
HRT F111: KERS wäre den Aufwand nicht wert
Auf den Einsatz von KERS wird man bei HRT in diesem Jahr allerdings verzichten. Zu groß ist nicht nur nach Ansicht des Piloten der finanzielle Nachteil, den die Entwicklung des Systems mit sich bringt - erst Recht, wenn man den zu erwartenden Performance-Gewinn gegenüberstellt. "Für uns ist es besser, wir konzentrieren uns auf die anderen Bereiche des Fahrzeugs", ist der 19-fache Grand-Prix-Starter überzeugt.
Speziell vom Einfluss des technischen Direktors Geoff Willis verspricht sich Karthikeyan in Bezug auf den neuen F111 einen deutlichen Schritt nach vorn: "Geoff hat jede Menge Erfahrung und kennt zudem die Herausforderung, mit einem begrenzten Budget haushalten zu müssen. Ich bin überzeugt, dass er mit den Ressourcen von HRT ein vernünftiges Paket auf die Beine stellen kann."
Seinen eigenen Einsatz im Team sieht der Inder als langfristiges Projekt an. In der Saison 2011 soll der erste Schritt in Richtung der anderen Teams gelingen. Welcher Fahrer ihm dabei zur Seite stehen wird, ist indes nach wie vor offen. Karthikeyan macht allerdings keinen Hehl daraus, dass der entsprechende Kandidat im Sinne des Teams etwas Sponsorengeld mitbringen sollte. Rein vom Talent her gilt nach wie vor der Italiener Vitantonio Liuzzi als heißester Anwärter auf das zweite Cockpit. Dieser ließ allerdings bereits verlauten, dass er keine Pläne hegt, sich in ein Formel-1-Cockpit einzukaufen...

