• 07.03.2004 10:28

  • von Marco Helgert

Kampfansage an Ferrari

Ferraris Gegner sehen keine von Ferrari dominierte Saison auf sich zukommen - auch Ferrari zweifelt an einer konstanten Überlegenheit

(Motorsport-Total.com) - Verbrüderungen stehen in der Formel 1 nicht wirklich auf der Tagesordnung, doch angesichts eines in Australien fast übermächtig erscheinenden Ferrari-Teams hat die Konkurrenz ein gemeinsames Ziel. Und das schweißt zusammen. Viele Formel-1-Fans wurden beim Rennen ein Melbourne an die Saison 2002 erinnert, als Ferrari die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher vor Rubens Barrichello (beide Ferrari F2004)

Werden die Ferraris in jedem Rennen dem Feld enteilen?

Doch in diesem Jahr möchte sich dies niemand vorstellen, auch "wenn es etwas schockierend ist, wie die Ferraris hier dominieren", wie Renaults Chefingenieur Pat Symonds von der 'BBC' zitiert wird. "Sie hatten auch im letzten Jahr ein großartiges Rennen hier, sahen dann in Malaysia aber nicht mehr so toll aus." Doch im Vorjahr trat Ferrari noch mit dem Auto der Saison 2002 an.#w1#

"Sie werden nicht jedes Rennen dominieren", ist sich auch David Coulthard sicher. "Es wird sich wieder ändern, schon wegen dem Reifenkampf." Der McLaren-Mercedes-Pilot muss nicht nur auf diese Trendwende hoffen, auch in seinem Team muss viel geschehen, damit man aus eigener Kraft um einen Rennsieg kämpfen kann.

Niedrige Temperaturen hemmten Michelin-Teams

Hoffnungen setzen die Konkurrenzteams in das Wetter der kommenden Veranstaltungen. Malaysia ist als heißes Rennen bekannt, und auch in der Wüste Bahrains werden hohe Temperaturen erwartet. "Ferrari waren im letzten Jahr hier in Australien schnell, das hat sich aber geändert, als wir in das heiße Malaysia reisten. Wir müssen es abwarten", so BAR-Pilot Jenson Button.

Patrick Head konkretisierte dieses Thema. "Die Ferraris sind natürlich sehr schnell", erklärte er. "Es klingt vielleicht wie eine Ausrede, aber die kalten Temperaturen hatten zur Folge, dass unsere Reifen nicht besonders gut arbeiteten. Die Rundenzeiten ging hoch und runter, wie bei einem Jo-Jo."

Beruhigende Worte für die versammelte Konkurrenz kommen auch von Ferrari selbst. Man habe in Maranello "niemals" an einen solchen Vorteil geglaubt. "Selbst 2002, als wir eine so dominante Saison hatten, erwarteten wir, dass irgendwas schief gehen würde. Ich schätze, das treibt uns an", erklärte Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn der 'BBC'.

Ferrari glaubt nicht an eigene Dominanz

Für Formel-1-Chef Bernie Ecclestone war bereits das gestrige Qualifying ein "Desaster", das heutige Rennen muss ihn noch mehr geärgert haben. Doch Brawn versucht zu entwarnen. "Es wird noch viele Umschwünge in dieser Saison geben, wir würden wirklich sehr viel Glück haben, wenn wir so weitermachen könnten. Der Reifenkampf wird Höhen und Tiefen bringen. Ich wäre verblüfft, wenn wir das, was wie hier erreicht haben, bei jedem Rennen schaffen würden."

Damit es gar nicht erst zu dieser Situation kommt, müssen die Teams, welche in diesem Jahr an die Spitze kommen wollten, dennoch aufholen. "Es liegt an den anderen, die Lücke zu uns zu schließen", so Brawn. BMW-Williams, McLaren-Mercedes, Renault und BAR-Honda werden in den nächsten Wochen und Monaten sicher nichts anderes versuchen.