• 07.03.2004 09:59

Weber spricht Klartext – Wechsel zu Renault möglich?

Ralf Schumachers Manager beleuchtet den Vertragspoker mit dem Williams-Team und bringt Renault als Variante ins Spiel

(Motorsport-Total.com/sid) - Ralf Schumachers Manager Willi Weber sieht im Vertragspoker seines Schützlings mit Teamchef Frank Williams weiter Chancen auf eine Einigung, bringt aber zugleich Renault als mögliche Alternative ins Gespräch.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher und Willi Weber

Willi Weber (rechts) übt mit Renault Druck auf Frank Williams aus

BMW-Williams gilt aber weiter als erste Option: "Wieso sollten wir uns nicht einigen? Wir hatten ja schon einen Kompromiss vereinbart, der für jede Seite annehmbar war. Der Vertrag war ja schon aufgesetzt", sagte Weber in einem Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'. Es folgte zunächst ein Rückzieher von Frank Williams, danach öffentlich Kritik von Schumacher am Chef des BMW-Williams-Teams.#w1#

Kritik am Team Schumachers war mit Weber abgestimmt

"Was er sagte, war mit mir abgestimmt. Ralf macht keine Alleingänge in Interviews. Es war höchste Zeit, dass er offen die Wahrheit sagte", erklärte Weber. "Frank Williams erweckte den Eindruck, als scheitere es an überzogenen Gehaltsvorstellungen von Ralf." Trotz der kritischen Worte von "Schumi II" sieht Weber Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit über 2004 hinaus: "Ich glaube nicht, dass das Tischtuch zerschnitten ist. Frank Williams und ich haben bewusst eine Vertragspause vereinbart, damit wir etwas Druck herausnehmen. Wir werden uns nach Bahrain zusammensetzen und eine Lösung finden ? oder auch nicht."

Seit fast einem Jahr ziehen sich bereits die Gespräche über eine Vertragsverlängerung von Schumacher bei BMW-Williams bis 2006 hin. "Finanzen sind immer wichtig, aber in diesem Fall waren sie nicht das Problem", sagte Weber, der auch die Halbierung von Schumachers Festgehalt von zuletzt geschätzten 15,3 Millionen Euro akzeptiert hätte, "weil die andere Hälfte durch Bonuspunkte aufgefangen wird. Wer nicht ganz blind ist, sieht, welche Entwicklung dieser Rennstall nimmt. Da werden Erfolgsprämien sicher kommen", meinte der Manager.

Weber würde am liebsten weiter pokern, "Schumi II" aber genervt

Dem cleveren Schwaben gefällt das Feilschen mit Frank Williams: "Von mir aus könnten wir noch Monate pokern, aber Ralf nervt es", meinte Weber. "Frank ist einer der härtesten Pokerer im Formel-1-Geschäft. Vielleicht war er überrascht, wie schnell ich auf seine finanziellen Vorstellungen eingegangen bin. Er dachte wohl, er könnte nachträglich noch mehr rausschlagen."

Weitere finanzielle Einschränkungen will Weber "auf keinen Fall" akzeptieren: "Ich rücke beim Gehalt keinen Millimeter mehr ab. Über andere Punkte wie Marketing und Promotion können wir noch sprechen." Weber sortiert aber auch seine Alternativen: "Warum sollte Renault besetzt sein? Flavio Briatore ist mein Freund und ich habe schon mit ihm gesprochen. Aber mein ganzes Sinnen und Trachten richtet sich zunächst darauf, dass Ralf bei BMW-Williams bleibt. Wir bekommen übrigens eine Riesenunterstützung von BMW, was ein gutes Gefühl ist."

Frank Williams nahm die Kritik seines Piloten gelassen: "Ich habe davon gehört, aber den Artikel selbst nicht gelesen", sagte der Engländer der 'Welt am Sonntag'. Eine Prognose über den Abschluss der Verhandlungen will er nicht abgeben: "Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie das ausgeht."