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Kaltenborn über digitale Medien: "Brauchen mehr Freiheiten"

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn fordert die Formel 1 zu mehr Aktivitäten in den digitalen Medien auf - Die Teams sollen dabei größere Freiheiten bekommen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 blickt einer spannenden Zeit entgegen. Aktuell gibt es eine Menge Diskussionen darüber, wie der neue Besitzer Liberty Media die Königsklasse besser und für Fans attraktiver machen könnte. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn sieht dabei vor allem die digitalen Medien als einen "ganz zentralen Punkt", wie sie im Gespräch mit dem 'Deutschlandfunk' verrät. "Wir haben hier mit Liberty Media absolute Vollprofis", zeigt sie sich in dieser Hinsicht auch recht optimistisch.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Monisha Kaltenborn sieht die fehlende Nähe zu den Fans als ein zentrales Problem Zoom

"Wir merken ja, dass die Nähe zum Fan einer der großen Problembereiche ist. Die Vermittelbarkeit ist eben nicht gegeben. Wie macht man das heute? Man muss diesen digitalen Medienbereich forcieren. Man muss bei den Übertragungen mehr machen, und so schafft es zum Beispiel die Premier League (englische Fußballliga; Anm. d. Red.), diese Wahnsinnsbeträge im Sponsorship oder Vermarktungseinnahmen mit Fernsehsendern zu generieren", erklärt Kaltenborn.

"Genau diesen Weg müssen wir auch gehen. Wir müssen dort mehr bieten, und da ist die Zielgruppe natürlich die Jugend", so die Teamchefin. Tatsächlich sind den Teams selbst die Hände in diesem Bereich aktuell mehr oder weniger gebunden. "Das beginnt schon einmal mit dem sehr restriktiven Rechteregime, was die Nutzung der Bewegtbilder betrifft", schildert Kaltenborn die Probleme.

"Wir als Team dürfen zum Beispiel die Bewegtbilder des Rennens - unseres eigenen Autos - so nicht verwenden", erklärt sie. Wollen die Rennställe also eigene Videoinhalte produzieren, dürfen sie dabei aktuell keine Bilder der Rennen benutzen. Dabei sind genau das die Bilder, mit denen sich laut Kaltenborn neue Fans anlocken lassen. Sie erklärt: "Das sind Dinge, die emotional sind, die man verarbeiten kann - vielleicht sogar live oder zeitlich versetzt."

"Da kann man schöne Geschichten mit Content machen, die man über diese digitalen Medien entsprechend an die Jugend bringen kann", so Kaltenborn. Vor allem der jüngeren Generation könne man die Formel 1 so näherbringen. "Sie sitzen vor ihren Laptops und ihren iPads und brauchen solchen Content. Da müssen auch wir als Team mehr Rechte und Freiheiten haben, etwas zu machen", fordert sie.


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"Man darf aber nicht vergessen, dass eine bessere Positionierung in digitalen Medien nicht die Rettung ist. Es ist nur ein Teilaspekt", erinnert die Österreicherin allerdings. So gibt es in anderen Rennserien auch an der Strecke selbst eine deutlich größere Nähe zu den Fans als in der Königsklasse. Während das Paddock in der Formel 1 steril und abgeschottet wirkt, zeigen sich Serien wie die WEC oder die MotoGP deutlich offener.