Juniorteam von Red Bull nimmt konkrete Formen an

Mit Liuzzi am Steuer, Cosworth-Motoren, einer in Italien stationierten Fabrik und einem Ecclestone-Deal soll Minardi 2006 durchstarten

(Motorsport-Total.com) - Das Minardi-Team geht zwar erst am 1. November 2005 offiziell in den Besitz von Red Bull über, doch schon jetzt nimmt die Zukunft des Rennstalls recht konkrete Formen an. In einem Interview mit der 'Gazzetta dello Sport' sprach der bald zweifache Teameigentümer Dietrich Mateschitz über seine Zukunftspläne, verriet dabei allerdings kaum Neues.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz spricht offen aus, wie er sich Minardis Zukunft vorstellt

Wirklich spannend ist nur, dass der Österreicher im Gegensatz zu seinem Motorsportbeauftragten Helmut Marko offenbar vorhat, Minardi weiterhin in Faenza zu belassen und nicht nach Großbritannien zu übersiedeln: "Für mich sind sie ein italienisches Team, das in Italien bleiben muss", erklärte er. "Die Truppe muss aber konkurrenzfähiger werden und darf nicht immer nur Letzter werden. Wir werden das Image verändern. Es soll eine Mischung aus Spaß und Leistung werden."#w1#

Ob Mateschitz tatsächlich plant, sein B-Team auch nach 2008 von Faenza aus zu organisieren, obwohl dann vom Reglement her möglicherweise sogar ein Chassisaustausch zwischen den beiden Rennställen stattfinden könnte, sei dahingestellt; sicher ist es für ihn aber von Vorteil, die italienischen Medien nicht jetzt schon damit zu konfrontieren, dass die Fabrik in Faenza ebenfalls verschwinden könnte. Der derzeitige Name des Rennstalls soll ohnehin geändert werden und künftig verdeutlichen, dass es sich um ein Juniorteam handelt.

Die Beweggründe hinter der Übernahme von Minardi sind offensichtlich: "Es gibt mehr Talente als verfügbare Cockpits", so der Energydrink-König. "Wer weiß, wie viele gute Rennfahrer es in Asien, China oder Indien gibt, von denen man noch nie etwas gehört hat? Wir wollen diese Fahrer in einem extrem jungen Alter unter unsere Fittiche nehmen und ihnen beim Aufwachsen helfen. Wir wollen für sie verantwortlich sein, genau wie früher Minardi."

Die ersten Rookies, die 2006 für den neuen Rennstall an den Start gehen werden, sollen laut Mateschitz der Italiener Vitantonio Liuzzi sein, der erste vier Grands Prix auf seinem Buckel hat, und der Amerikaner Scott Speed, der es bisher immerhin auf zwei Freitagseinsätze in der Formel 1 gebracht hat. Darüber hinaus gilt der Schweizer Neel Jani als Kandidat auf einen der beiden Freitagstesterverträge für kommende Saison.

Was die Motorenfrage angeht, ist inzwischen längst alles geregelt: "Wir sind stolz darauf, dass wir unter dem Namen Red-Bull-Ferrari antreten dürfen. Das wird echte Vorteile für uns bringen. Minardi wird für die nächsten beiden Jahre aber bei Cosworth bleiben", bestätigte der Nachfolger von Paul Stoddart. 2006 ist bekanntlich ein Einsatz von drehzahlgebremsten V10-Triebwerken geplant. Ob 2007 auf V8-Power umgestiegen werden soll, ist derzeit noch offen.

Fest steht hingegen, dass Red Bull auch mit Minardi das neue Concorde Agreement unterschreiben wird, obwohl sich Stoddart erst gestern neuerlich auf die Seite der Hersteller gestellt hat: "Wir werden neutral sein, aber es ist klar, dass sich Minardi ebenfalls dem Concorde Agreement anschließen muss, denn wir können keine miteinander in Konflikt stehenden Linien vertreten", stellte Mateschitz endgültig klar.