• 16.07.2001 13:32

Jürgen Hubbert im Interview

DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied Jürgen Hubbert über Häkkinens Sieg, die Vertragsverlängerung und die Titelchancen

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Mika Häkkinen hat nach mehr als zehn Monaten wieder ein Rennen gewonnen, David Coulthard dagegen einen weiteren Rückschlag im Titelrennen kassiert. War das ein guter oder eher ein trauriger Tag für McLaren-Mercedes?"
Jürgen Hubbert: "Es war ein guter Tag, weil deutlich geworden ist, dass vieles, was in den letzten Tagen und Wochen über das Team berichtet worden ist, sich als absoluter Unsinn erwiesen hat. Das Team ist leistungsfähig, es kann an der Spitze mitfahren, es hat bewiesen, dass es unter bestimmten Bedingungen sogar überlegen sein kann. Dass unsere Chancen, die Fahrer-WM zu gewinnen, sicher nicht besser geworden sind, ist nahe liegend. Aber das ist nicht so entscheidend wie die Tatsache, dass wir wieder an der Spitze mitmischen."

Titel-Bild zur News: Jürgen Hubbert

Jürgen Hubbert sieht Ferrari im WM-Kampf klar im Vorteil

Frage: "Ist die WM überhaupt noch möglich oder versuchen Sie jetzt schon, mit einigen Siegen einen guten Anlauf für das nächste Jahr zu nehmen?"
Hubbert: "Theoretisch ist es noch möglich, aber praktisch ist die Situation schwieriger, denn Michael Schumacher und Ferrari können taktisch fahren. Sie müssen nicht mehr gewinnen, um trotzdem den Titel nach Hause zu fahren. Klar ist, wir wollen beweisen, dass wir zur Spitze gehören, das ist uns in den letzten Wochen ja ein bisschen abgesprochen worden. Der Konstrukteurstitel ist immer noch erreichbar, und darum werden wir natürlich kämpfen."

Frage: "Freut es Sie besonders für Mika Häkkinen, dass er auf der Strecke gezeigt hat, dass er wieder da ist, und keine Rede mehr von Rücktritt oder Motivationsloch ist?"
Hubbert: "Das ist die wichtigste Erkenntnis. Er hat jedem bewiesen, dass die Motivation da ist und er das Autofahren nicht verlernt hat. Die 60 Runden, die er hier abgespult hat, nötigen jedem Respekt ab, einschließlich Michael Schumacher. Da ist einer, der kann Auto fahren, der will Auto fahren, und er kann es besser als viele andere."

Frage: "Wird er das auch im nächsten Jahr für McLaren-Mercedes tun?"
Hubbert: "Das ist eine Entscheidung, die er treffen muss, über die wir reden werden. Er hat sich dazu bisher nicht endgültig geäußert. Ich erwarte allerdings diese Entscheidung in wenigen Tagen."