• 04.08.2003 13:41

Juan-Pablo Montoya möchte "Michael packen"

"Zorro" Montoya will die WM-Krone - Lob aus seiner Heimat, der kolumbianische Präsident: "Ein Vorbild für ganz Kolumbien"

(Motorsport-Total.com/sid) - Kolumbien steht Kopf, die "Montoya-Mania" hat ein ganzes Land in einen Formel-1-Rausch versetzt. Sogar Staatschef Alvaro Uribe gratulierte nach dem Triumph des BMW-Williams-Piloten in Hockenheim umgehend: "Er ist Vorbild für ganz Kolumbien und ein Beispiel für die Entschlossenheit, nach vorn zu kommen."

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya ist bereits ein kolumbianischer Volksheld

Montoya will im dritten Jahr in der Formel 1 die Vorherrschaft von Weltmeister Michael Schumacher beenden. Mit sechs Punkten Rückstand ist der 27-Jährige in der WM-Tabelle jetzt Schumi-Jäger Nummer eins und für viele der kommende Champion. "Der Titelkampf ist offen, nun ich will Michael packen. Man hat ja in Hockenheim gesehen, was alles passieren kann", sagte Montoya, Spitzname "Zorro", gewohnt forsch und richtete eine deutliche Kampfansage an den Ferrari-Star.

Juan-Pablo Montoya greift nach dem WM-Titel

Mit dem WM-Titel würde sich Kolumbiens Volksheld in der Heimat unsterblich machen. Die heimischen Medien überschlugen sich derweil vor Lobeshymnen. "Jetzt ist er ein harter WM-Rivale für Schumacher", schrieb El Espectador aus Montoyas Geburtsstadt Bogota.

Mit seiner draufgängerischen Fahrweise hat sich der Heißsporn bei der Konkurrenz und im eigenen Team längst den nötigen Respekt erarbeitet. BMW-Motorsport-Direktor Gerhard Berger verglich Montoya mit "Mike Tyson, dem brutalen Boxer". Bereits in seinem Rookie-Jahr sorgte der 27-Jährige mit spektakulären Aktionen für viel Aufsehen. Genial war Montoyas Manöver in Brasilien, als er Schumacher nach einer Safety-Car-Phase in einer Kurve austrickste.

Seinen ersten Sieg feierte Montoya im September 2001. Im vergangenen Jahr, als Schumacher die Konkurrenz nach Belieben beherrschte, fuhr er immerhin siebenmal auf die Pole Position, ohne allerdings im Rennen ganz oben auf dem Podium zu stehen. Nach seinem zweiten Triumph in dieser Saison hat sich Montoya nun zum Schumi-Jäger Nummer eins aufgeschwungen.

"Kolumbiens populärster Exportartikel nach Kaffee und Kokain"

Genau wie sein ärgster Rivale begann Montoya seine Rennfahrer-Karriere im Kart. Bereits mit fünf Jahren saß er dort hinter dem Steuer, wurde stets von seinem Vater Pablo, einem millionenschweren Architekten, gefördert. Nach einer Lehrzeit als Testfahrer bei Williams schickte ihn das Team 1999 zunächst in die USA. Montoya gewann die US-CART-Serie auf Anhieb, ein Jahr später die 500 Meilen von Indianapolis - und wurde belohnt.

2001 löste er den Briten Jenson Button ab und wurde Teamkollege von Ralf Schumacher bei BMW-Williams. Dort wird Montoya wohl nur noch eine Saison im Cockpit sitzen. 2005 soll der Mercedes-Liebhaber für den Schotten David Coulthard im Silberpfeil Platz nehmen und als neuer Teamkollege von "Iceman" Kimi Räikkönen 10 Millionen Dollar im Jahr verdienen, drei mehr als bislang bei BMW-Williams.

Seine Zelte hat Montoya wie viele seiner Formel-1-Kollegen mittlerweile in Monaco aufgeschlagen - nicht zuletzt, weil sich "Kolumbiens populärster Exportartikel nach Kaffee und Kokain" (die Tageszeitung 'Times') in seiner Heimat nur noch mit Bodyguards bewegen kann. So wild wie im Cockpit gibt sich Montoya dort auch gerne in seiner Freizeit. Wenn er sich nicht gerade Action-Filme anschaut, heizt er vor der Prominenten-Hochburg mit dem Jet-Ski durch die Fluten.