BMW-Williams: Titel rückt nach Montoya-Sieg näher

Lokalmatador Ralf Schumacher haderte mit dem Pech der Startkollision, aber Montoyas Triumph hält die Meisterschaft offen

(Motorsport-Total.com) - Mit einer beeindruckenden Solofahrt zum Sieg hat Juan-Pablo Montoya heute sein Pech von 2001 in Hockenheim endgültig vergessen gemacht, dennoch war im BMW-Williams-Team nicht alles eitel Wonne: Ralf Schumacher schied bei einer Startkollision aus.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Völlig ungefährdet fuhr Montoya den dritten Sieg seiner Karriere ein

Der Deutsche kam solide von der Linie weg, zog dann aber nach außen, um Barrichello und Räikkönen zu blocken ? doch dabei kam es zu einer Berührung mit dem Ferrari-Piloten, die eine Kettenreaktion auslöste. Schumacher selbst kam zwar den Umständen entsprechend relativ glimpflich davon, doch ein eingedrückter Seitenkasten samt kaputtem Kühler zwang ihn nach nur einer Runde zur Aufgabe an der Box.

Ralf Schumacher ist sich keiner Schuld bewusst

"Das ist natürlich eine große Enttäuschung für mich, aber that's Racing", zuckte er mit den Schultern. "Man kann nicht voraussehen, was die Fahrer um einen herum tun. Manchmal passieren eben Zwischenfälle. Ich habe nur versucht, meine Position zu verteidigen. Ich habe weder einen plötzlichen Richtungswechsel vorgenommen noch etwas anderes in der Art. Von daher gab es Gelegenheit, mir fern zu bleiben. Als Räikkönen direkt nach dem Start in mein Auto krachte, wurde links der gesamte Seitenkasten mit dem Kühler zerstört. Mit diesem Schaden konnte ich nur noch aufgeben."

Bei den ersten Interviews nach dem Zwischenfall wirkte der Lokalmatador sichtlich geknickt, doch BMW-Sportchef Gerhard Berger spendete Trost: "Ralf hat eben Pech gehabt." Chefingenieur Sam Michael trauerte hingegen einer verpassten Gelegenheit nach: "Leider haben wir Ralfs Auto schon wenige Sekunden nach dem Start verloren. Andernfalls, da bin ich mir sicher, hätten wir heute den nächsten Doppelsieg für das BMW-Williams-Team erzielt."

Katzenjammer war bei den Blau-Weißen ohnehin nicht angesagt, zumal Montoya seine Pole problemlos in die Führung umsetzte und anschließend der Konkurrenz gnadenlos um die Ohren fuhr. Mit seiner Drei-Stopp-Strategie nahm der Kolumbianer den besten Verfolgern mehr als eine Minute ab. In Gefahr geriet er dabei nie, wie er selbst erklärte: "Mein Auto war hervorragend. Ich startete auf der sauberen Fahrbahnseite und musste danach im Wesentlichen konstant fahren und aufpassen, keine Fehler zu machen."

Montoya musste nicht einmal hart kämpfen...

"Es war irre, wie ich davonfahren konnte. So fand ich das Rennen nicht einmal physisch extrem hart", konnte sich Montoya einen Seitenhieb in Richtung Trulli nicht verkneifen. " Ich bin froh, jetzt nur noch sechs Punkte Rückstand auf Michael zu haben. Es stehen nur noch vier Rennen aus. Punkte zu sammeln, ist daher für mich wichtiger als je zuvor. Es kann so schnell etwas schief gehen, wie wir heute im Fall beider Schumacher-Brüder gesehen haben."

Eine "starke Vorstellung" des Teams lobte Sam Michael: "Juan ist vom Start bis ins Ziel ein fehlerfreies Rennen gefahren. Die Ingenieure haben die Autos sehr gut vorbereitet und auch unsere Strategie hat gut funktioniert. Wir konnten dem Feld ab dem ersten Boxenstopp davonfahren. Ehrlich gesagt finde ich es überraschend, dass sich doch einige Teams für eine Zwei-Stopp-Strategie entschieden haben. Für uns waren die Vorteile von drei Stopps sehr klar. Außerdem hatten wir uns für die richtigen Reifen entschieden, sie haben bei der Hitze sehr gut funktioniert."

Für Gerhard Berger war wichtig, "unsere Überlegenheit hier auch in Punkte umzusetzen", was eindrucksvoll gelungen ist, zumal der Rückstand im Markenpokal nur noch zwei Zähler zu Ferrari beträgt ? und auch Montoya ist nunmehr als WM-Zweiter mit allen Titelchancen ausgestattet. Fazit des Tirolers: "Juan-Pablo ist ein optimales Rennen gefahren, Ralf hingegen hat Pech gehabt. Selbst bei diesen extremen Temperaturen waren das Chassis und unser BMW-P83-Motor kerngesund."