• 27.06.2002 13:05

  • von Marcus Kollmann

Jordan: Wir werden immer in der Formel 1 sein

Eddie Jordan weist im Gespräch über die Veränderungen in der Königsklasse die Kritik zurück und hält ein Plädoyer für die F1

(Motorsport-Total.com) - In einem Interview mit Channel 4 hat Jordan-Teamchef Eddie Jordan am gestrigen Abend ein beispielloses Plädoyer für die Formel 1 gehalten und die Königsklasse vor den kritischen Äußerungen die in den letzten Wochen des Öfteren zu hören waren in Schutz genommen. Der öffentlich ausgetragene Machtkampf zwischen Bernie Ecclestone auf der einen und den Automobilherstellern auf der anderen Seite, die Diskussionen um die ökonomische Situation einiger Teams und nicht zuletzt die Debatten pro und kontra des Einsatzes einer Stallorder hatten zuletzt viel Gesprächsstoff geboten.

Titel-Bild zur News: Teamchef Eddie Jordan am Kommandostand

Jordan: Formel 1 durchlebt einen Prozess der Veränderung

"Ich denke, dass die Formel 1 einen Prozess der Veränderung durchlebt. Wir haben noch nie so viele Hersteller in diesem Sport gehabt. Sie wären aber ganz sicher nicht in der Formel 1 wenn sie davon nicht profitieren würden. Ich kann deshalb dem Gerade von einer großen Krise wie es manche Leute einem glauben machen wollen nicht zustimmen", erklärte Jordan.

Die Meldungen um die schlechte finanzielle Situation seines Teams verfolgen den Iren schon seit den Wintertestfahrten und so engagiert der 54-Jährige auch versucht diese zu entkräften, bislang ist es ihm noch nicht vollends gelungen. Doch die Jordan-Fans sollen und müssen sich keine Sorgen machen, erklärte der Teamchef in dem Fernsehinterview: "Wir bei Jordan sind durch die Sponsorengelder von der Deutschen Post Gruppe, DHL, Benson und Hedges sowie durch die Motoren von Honda in einer glücklichen Situation. Wir sind deshalb ein glückliches Team, weil wir in der Vergangenheit Rennen gewonnen haben, und wir werden immer hier sein, ganz einfach weil wir unseren Job auf eine bestimmte Art und Weise erledigen die uns für gute Partner attraktiv macht."

Während die gelben Jordan-Boliden von Giancarlo Fisichella und Takuma Sato bislang relativ selten oder meist nur kurz bei den Fernsehübertragungen der Rennen zu sehen waren, sind die roten Autos des Ferrari-Teams umso häufiger und länger präsent gewesen. Eigentlich müsste man davon ausgehen, dass Eddie Jordan auf Grund der Stärke der Roten der Behauptung, wonach es langweilig sei ein Formel-1-Rennen anzusehen, zustimmt. Doch das tut er nicht: "Wenn die Leute ihren Fernseher einschalten und Tiger Woods zuschauen, dann sehen sie ein Genie bei der Arbeit. Mit Michael Schumacher verhält es sich ähnlich. Es passiert einmal im Leben, dass jemand plötzlich daherkommt und den Sport so dominiert wie es Schumacher in der Formel 1 tut. Es ist alles Teil eines Kreislaufes, denn Ferrari gewann 21 Jahre lang nicht den Titel", schließt sich Jordan nicht der Meinung an, wonach man seinen Nachmittag mit Sinnvollerem verbringen könne als ein Rennen anzuschauen was ohnehin von "Schumi" und Ferrari gewonnen wird.

Nach dem FIA-Urteilsspruch in der Stallorder-Affäre auf dem A1-Ring, glaubt Jordan auch zu wissen warum Ferrari damals die für viele nicht nachvollziehbare Entscheidung traf Michael Schumacher den Sieg zu schenken, indem man Rubens Barrichello befahl die Position mit seinem Teamkollegen zu tauschen. So ist der Jordan-Teamchef davon überzeugt, dass die lange Zeit in der es den Roten nicht vergönnt war Weltmeisterschaften zu gewinnen und die jetzige Stärke, die es einem erlaubt genau dies zu tun, verantwortlich für jene Stallorder auf dem A1-Ring war: "Sie sind jetzt, wo sie die Möglichkeit haben mit Michael Schumacher wieder Weltmeisterschaften zu gewinnen, so paranoid weil sie ganz einfach die Chance dazu haben." Was Ferraris Dominanz an der Spitze der Königsklasse anbelangt gibt deshalb auch Jordan eine gewisse Langweiligkeit zu, doch neben den Roten befinden sich ja noch zehn andere Teams und somit zwanzig andere Rennfahrer im Wettkampf miteinander, weshalb es grundsätzlich immer interessant sei.