Jordan wegen Mangel an Downforce machtlos

Obwohl eigentlich alles rund gelaufen ist, war das Jordan-Team heute unterlegen ? Firman schneller als Fisichella, Motoyama tapfer

(Motorsport-Total.com) - Dass die Finanzspritze durch ein Investorengremium nicht unmittelbar Wirkung zeigen würde, war jedem im Jordan-Team klar, doch die heutige Performance im ersten Qualifying in Japan muss unterm Strich trotzdem als enttäuschend eingeschätzt werden, zumal es eigentlich keinerlei Probleme gegeben hat.

Titel-Bild zur News: Satoshi Motoyama

Fiel kaum auf, machte keine Fehler: Formel-1-Neuling Satoshi Motoyama

"Suzuka ist eine schwierige Strecke", sinnierte Chefingenieur Gary Anderson. "Downforce ist hier wichtig und ich schätze, davon haben wir nicht genug. Motoyama hat heute Morgen einen positiven Job gemacht. Er war mit relativ viel Benzin unterwegs und bekam eine gute Runde hin. Ich finde, sein erster Kontakt mit der Formel 1 ? über 40 Runden ? war sehr lobenswert." Zu den miserablen Qualifying-Positionen ließ er sich hingegen keinen Kommentar entlocken.

Neben Motoyama hatte Jordan heute mit Formel-Nippon-Meister Ralph Firman einen weiteren Japan-Experten im Einsatz ? und der Brite wurde den Erwartungen gerecht, schlug Fisichella im Stallduell um mehr als 0,2 Sekunden und belegte mit 2,776 Sekunden Rückstand auf Trulli den 17. Platz. Im ersten und letzten Sektor nahm Firman seinem Teamkollegen jeweils ein Zehntel ab, im Mittelsektor waren die beiden Jordans gleich schnell.

"Es ist großartig, wieder hier zu sein, denn Japan ist wie meine zweite Heimat und Suzuka die einzige Strecke im Kalender, die ich wirklich kenne", so der 28-Jährige, der noch keinen Vertrag für 2004 in der Tasche hat. "Ich fühlte mich von Anfang an wohl, obwohl es erst mein zweites Rennen nach dem Unfall ist. Mit dem Team arbeite ich gut zusammen und wir haben eine gute Balance gefunden, wobei noch mehr Zeit zu finden ist ? vor allem in der ersten Kurve."

"Enttäuschend", so Firman, sei hingegen die Gesamtperformance gewesen, was auch Fisichella nicht anders sah: "Nicht der beste Tag. Ich habe in der letzten Kurve einen kleinen Fehler gemacht, der vielleicht ein paar Zehntel gekostet hat, aber andererseits sind wir ohnehin drei Sekunden hinter der Pole. Dieses Rennen ist mein letztes für Jordan und ich will mein Bestes geben, weil Punkte für das Team wichtig sind."

Wirklich, Giancarlo? Fakt ist: Der Italiener, der nächstes Jahr für Sauber fahren wird, wirkte heute lustlos und demotiviert, ging während seiner fliegenden Runde nicht ans Limit. Das wiederum nährt den Verdacht, dass er im Kampf um den fünften WM-Platz seinem künftigen Arbeitgeber nicht mehr wehtun will. Aber: "Ich hatte in den zwei Jahren hier eine gute Zeit. Die Saison war nicht gerade ideal, aber die Stimmung ist immer noch fantastisch."

Völlig abseits vom Druck des Wettbewerbs kam ? wie bereits angesprochen ? im "Private Testing" der Japaner Satoshi Motoyama zum Einsatz, der über seine erste Chance in der Formel 1 "froh" war: "Für mich war es das erste Mal, dass ich in einem Formel-1-Auto fahren durfte. Die Motorleistung hat mich überrascht und natürlich die Geschwindigkeit. Ich kenne die Strecke sehr gut, weshalb es Spaß gemacht hat, aber in einem Formel 1 kommt dir alles ganz anders vor."