Jordan: Von Fahrergerüchten und einem Testfahrer
Eddie Jordan erklärt, warum die Fahrer-Gerüchte teilweise falsch waren und er sich mit der Wahl eines Testfahrers Zeit lässt
(Motorsport-Total.com) - Wenn im Winter die Motoren schweigen, dann sorgt immer ein Team für besonders viele Schlagzeilen: Jordan. Der Verdacht liegt nahe, dass das Team das eine oder andere Gerücht selbst in die Welt setzt, um sich im Gespräch zu halten und dadurch vielleicht den einen oder anderen Sponsor mehr an Bord zu holen. "Zum Wohle der Medien", habe es den Winter über die zahlreichen Gerüchte um mögliche Fahrer des Teams gegeben, meint "Schlitzohr" Teamchef Eddie Jordan gegenüber 'GMM' keck.

© Jordan
Eddie Jordan ist bekannt dafür, mit allen (Medien-) Tricks zu arbeiten
Tatsächlich hieß es einmal, Eddie Irvine werde den Zuschlag bekommen, dann galt plötzlich Felipe Massa als gesetzt und ganz zum Schluss sollte sogar Gary Paffet realistische Chancen auf das Cockpit neben Giancarlo Fisichella haben. Und dann war da noch das Gerücht um Geld, das der Fahrer mitbringen muss, der den Zuschlag erhalten soll. Am Schluss bewahrheitete sich direkt keines der Gerüchte.
"Die Entscheidung, Ralph unter Vertrag zu nehmen, reicht schon fünf Jahre zurück, als er den britischen Formel-3-Titel gewann", verrät Eddie Jordan. "Aus verschiedenen Gründen war es nicht möglich, ihn unter Vertrag zu nehmen. Er zog los, um auf eigene Faust in Japan Geld zu verdienen. Aber wir behielten ein Auge auf ihn."
Die Gerüchte, wonach der 27-Jährige für sein Cockpit bezahlen muss, kann der Ire nicht bestätigen: "Ralph ist seit fünf Jahren ein professioneller Rennfahrer und daran wird sich nichts ändern. Vielleicht haben sich ja auch unsere Pläne geändert? Auf jeden Fall bezahlen wir ihn."
Indirekt spült Firman dem Team dennoch Geld in die Kasse, weil Sponsor 'Benson and Hedges' sein Engagement ausbaut, da man einen Briten verpflichtet hat. Schließlich brauchen die "Gelben" nach dem Rückzug des Hauptsponsors dringend Geld. Eddie Jordan gibt auch zu, dass man wegen Firmans "außergewöhnlicher" Kontakte den einen oder anderen potenziellen Sponsor ansprechen konnte.
Dass die Fahrerwahl aber dennoch nicht ganz so offensichtlich war, wie der Ire behauptet, macht sich in einem anderen Interview deutlich, in dem Eddie Jordan erklärt, dass er sich mit der Wahl des Testfahrers Zeit lassen möchte: "Es hat ein paar Monate gedauert, um den zweiten Fahrer zu finden, ich denke also, dass ich mir erst einmal eine Pause gönnen werde und dann darüber nachdenke."
Wie Renault und Minardi wird das Jordan-Team an den Freitagstestfahrten teilnehmen und wird diesen Vorteil nur dann richtig ausnutzen können, wenn man mit drei Fahrern unterwegs sein kann. Dennoch wird man keine überhastete Entscheidung fällen. Das lässt wieder jede Menge Raum für Spekulationen und am Ende wird der Teamchef jenen Fahrer an Bord holen, der ihm möglichst viel Geld in die Kassen spült, auch wenn es kein Bezahlfahrer ist. Ganz offiziell natürlich, versteht sich.

