"Vom Reden werden keine Rechnungen bezahlt"

Weil man vom "Rettungstopf", dem im Januar alle Teams zugestimmt hatten, noch nichts auszahlt, hat das Minardi-Team ein Problem

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat im Winter 2001/02 Prost verloren, letzten Herbst Arrows ? und wenn die derzeitige Krise anhält, droht eine weitere Dezimierung des Feldes. Am meisten gefährdet ist der Minardi-Rennstall unter der Leitung von Paul Stoddart, der offenbar auf einen im Januar ins Leben gerufenen "Rettungstopf" angewiesen ist.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart ist einmal mehr auf fremde Hilfsgelder angewiesen

Minardi hätte den Winter eigentlich gar nicht überlebt, doch Bernie Ecclestone sprang mit ein paar Dollars aus seiner Privatschatulle in die Bresche. Anschließend haben sich die Formel-1-Teams im Januar darauf verständigt, von den gesamten TV-Einnahmen rund 30 Millionen Euro für einen "Rettungstopf" abzuzweigen, der gegen eine weitere Dezimierung des Starterfeldes eingesetzt werden sollte. Bisher ist abgesehen von großen Worten aber noch nichts geschehen.

Genau darüber ärgerte sich Minardi-Boss Paul Stoddart gegenüber 'Autosport': "Offensichtlich ist bisher noch keine Hilfe angekommen. Ob sich das noch ändern wird, hängt von den individuellen Teams ab. Wir brauchen jedenfalls eine Einigung. Es ist nett, darüber zu reden, aber vom Reden werden keine Rechnungen bezahlt."

Gescheitert sind etwaige Hilfsmaßnahmen bisher daran, dass eine "Spende" aus dem TV-Topf der Zustimmung aller Teams bedarf, aber wegen der kurzfristig angeordneten Regeländerungen der FIA mussten plötzlich auch andere Rennställe unerwartete Ausgaben berappen. Peter Sauber beispielsweise investierte anderthalb Millionen Franken in ein System, welches 2003 nicht mehr erlaubt sein wird, und auch bei BAR wurde eine ähnliche Summe in den Sand gesetzt.

Angeblich hat deshalb ein Team darauf aufmerksam gemacht, dass der "Rettungstopf" nur dann angerührt werden darf, wenn sich das Reglement nicht verändert ? was nicht der Fall ist. Stoddart muss deshalb ? wie schon im Vorjahr in der Prost/Phoenix-Angelegenheit ? verbittert um sein Geld kämpfen. Auch auf anderer Front wird es ihm nicht leicht gemacht: Cosworth will nach dem Arrows-Debakel eine Finanzierungsgarantie für die Motoren und der Reifenvertrag mit Bridgestone steht noch immer nicht.