Jordan über Kovalainen: "Ich will hier raus!"

Neues aus der "Silly Season": Warum Heikki Kovalainen wohl bei Caterham bleiben wird und welche Teams Witali Petrows Sponsoren gefallen würden

(Motorsport-Total.com) - Untersteuern, immer wieder ein blockierendes Rad links vorne, Graining: Heikki Kovalainen erlebte in Südkorea ein niederschmetterndes Qualifying und wirkte nach Platz 20, 0,126 Sekunden hinter Teamkollege Witali Petrow, sichtlich geknickt. "Das ist das erste Mal, dass mir Heikkis Körpersprache sagt: 'Ich will hier raus!'", beobachtet TV-Experte Eddie Jordan. "Er will weg von Caterham und für ein besseres Team fahren, bevor seine Karriere zu Ende geht."

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Hat schon glücklicher ausgesehen: Heikki Kovalainen heute in Yeongam Zoom

Aber bei den Topteams stand diesen Sommer nie eine Tür offen und die bei Sauber ist aktuellem Paddock-Geflüster zufolge endgültig zugefallen. Also ist Caterham Kovalainens letzte Hoffnung, überhaupt in der Formel 1 bleiben zu können. Doch drei Jahre ohne einen einzigen WM-Punkt zehren an der Motivation des ehemaligen Grand-Prix-Siegers, der die Lage realistisch einschätzt: "Punkte einzufahren ist denke ich sehr schwierig."

"In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal nicht die Leistung erzielt, die wir uns vorgenommen haben. Das räumt das Team auch ein", gibt der 30-Jährige, früher bei Topteams wie Renault und McLaren unter Vertrag, zu Protokoll. "Wir konnten dieses Jahr nicht die gewünschten Fortschritte erzielen, verstehen aber die Gründe dafür. Wir haben innerhalb des Teams allerdings Dinge optimiert, was sich auch bald auf der Strecke zeigen sollte."

Kovalainen fordert endlich eine Steigerung

Zwischen den Zeilen kann man herauslesen, dass Kovalainen seine Zukunft bei Caterham sieht. Zumindest denkt er darüber nach, wie es dem Team 2013 ergehen wird: "In diesem Jahr kann man nicht mehr mit großen Fortschritten rechnen, aber fürs nächste wissen wir, was zu tun ist", sagt er. "Das Team bewegt sich in die richtige Richtung. Wir müssen uns verbessern. Es gibt keine Entschuldigungen mehr."

Wer sein Teamkollege wird, sollte er bleiben, steht indes noch nicht fest. Lange sah es nach Charles Pic aus, doch der gilt plötzlich dank Renault-Unterstützung als heißer Kandidat auf Romain Grosjeans Lotus-Cockpit. Grosjean hat sich mit seinen zahlreichen Karambolagen auf der Rennstrecke den Ärger von Sponsor Total eingehandelt, der ihm das Formel-1-Comeback finanziert hat. Das lässt sich nur mit starken Leistungen in den nächsten Rennen wieder reparieren.

Wenn Pic nicht kommt, ist nicht ausgeschlossen, dass Petrow bleibt. Dessen Managerin Oksana Kossatschenko verzagt zwar bei der Suche nach russischen Sponsoren, hat die Hoffnung auf eine weitere Saison in der Formel 1 aber noch nicht aufgegeben. Petrow galt bis vor kurzem sogar als einer von Fernando Alonsos Wunsch-Teamkollegen bei Ferrari - ein kühnes Vorhaben, für das unter Umständen sogar der russische Präsident Wladimir Putin zu haben gewesen wäre.


Fotos: Caterham, Großer Preis von Südkorea


Teamkollege von Hülkenberg bei Sauber?

Auch die Nachricht über lose Kontakte zu Sauber kommen bei Petrows potenziellen Geldgebern laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' gut an, aber die Chancen auf einen Platz beim Hinwiler Rennstall sind offenbar gering. Nur: Sauber gehört zu jenen wirtschaftlich strauchelnden Mittelfeld-Teams, die einen Paydriver gut gebrauchen könnten - und wenn Kamui Kobayashi keinen Sponsor bringt, wäre Petrow neben Wunschfahrer Nico Hülkenberg eine denkbare Alternative.

Esteban Gutierrez würden die Hinwiler wohl nur dann befördern, falls Telmex-Eigentümer Carlos Slim darauf bestehen sollte - für den Mexikaner würde die Formel 1 noch zu früh kommen, hört man. Auch Jaime Alguersuari und Robin Frijns (als dritter Fahrer) sind bei Sauber im Gespräch. Petrow mag zwar kein angehender Weltmeister sein, wäre aber eine erfahrene Nummer zwei mit ein bisschen helfendem Kleingeld in der Tasche.

Oksana Kossatschenko und Witali Petrow

Witali Petrow sieht bei Caterham und Sauber Chancen für nächstes Jahr Zoom

Aber: "Ich darf nicht über nächstes Jahr sprechen", schweigt er zu allen Transfergerüchten. "Mir wurde gesagt, ich soll mich einzig und allein auf 2012 konzentrieren. Dem stimme ich zu. Das Management muss sich auf diese Dinge konzentrieren. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Ich mag es, am Auto zu arbeiten, um es zu verbessern. Ich will aber auch Ergebnisse sehen. Eigentlich sollten wir schon in den Top 10 stehen, das ist aber nicht passiert. Das ist frustrierend."