• 03.12.2002 13:12

  • von Fabian Hust

Jordan-Teammitglied warnt vor weiteren Pleiten

Ein ranghohes Jordan-Teammitglied warnt davor, dass die Formel 1 demnächst weitere Teams verlieren könnte

(Motorsport-Total.com) - In der vergangenen Saison musste die Formel 1 ohne das Prost-Team auskommen, das dem finanziellen Wettrüsten in der Formel 1 nicht mehr gewachsen war und aussteigen musste. Da die Lücke von Formel-1-Neuling Toyota geschlossen werden konnte, fiel der Wegfall nicht wirklich auf. Nun muss das verschuldete Arrows-Team damit rechnen, 2003 nicht antreten zu dürfen, weil die FIA wohl wegen mangelnder finanzieller Sicherheit des Unternehmens die Lizenz verweigert hat.

Titel-Bild zur News: BAR-Honda-Lenkrad

Auch das BAR-Team kämpft mit einer finanziell schwierigen Lage

Damit wären nur noch 20 Autos am Start, wie das FIA-Präsident Max Mosley vor kurzem prognostiziert hatte. Doch es könnte noch viel schlimmer kommen, glaubt man Ian Phillips von Jordan, der dort für die geschäftlichen Beziehungen zu Partnern verantwortlich ist: "Die Leute müssen das Thema sehr ernst nehmen. Die Möglichkeit besteht, dass in Zukunft nicht mehr genügend Autos am Start sind", so der Brite gegenüber dem 'Guardian'. "Zu Beginn der Saison 2004 könnten statt 20 nur noch 16 Autos am Start sein. Wenn wir nicht schnellstmöglich etwas unternehmen, so würde ich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass es so kommen wird."

Das Jordan-Team selbst gehört zu diesen "Wackelkandidaten", denn man verlor den Hauptsponsor und sucht einen Fahrer, der Geld mit in das Team bringt - das ist bereits ein Alarmzeichen, ganz zu schweigen von den Entlassungen, die man vornehmen musste. Das gleiche Bild ergibt sich bei Minardi. Das kleine Team ist wie Jordan auf teure Kundenmotoren angewiesen, die rund 20 Millionen Euro im Jahr kosten und man ist ebenfalls auf der Suche nach einem "Bezahlfahrer".

Alle anderen Teams gelten als (noch) finanziell abgesichert, auch wenn es von einem auf den anderen Tag ganz anders kommen kann. So ist beispielsweise das BAR-Team mit einem dreistelligen Millionenbetrag verschuldet, will Hauptsponsor und Hauptanteilseigner BAT das Projekt einstellen, droht das Aus. Und es gibt auch das Gerücht, wonach sich Ford in absehbarer Zeit zurückziehen möchte und damit das Jaguar-Team aufgeben würde.

Die Vorzeichen stehen im Moment wahrlich nicht gut. Selbst viele große Automobilhersteller wie Fiat stecken in der Krise, das wird sich auch auf die Formel 1 auswirken. Es gibt zu viele gescheiterte Projekte in der Formel 1 wie Phoenix oder Asiatech. Hinzu kommt die schlechte Lage in der Weltwirtschaft und das Zigarettenwerbeverbot, das die Formel 1 um viele hundert Millionen Euro im Jahr bringen wird.

Am kommenden Mittwoch wird sich die Technische Arbeitsgruppe der Formel 1 an einen Tisch setzen, um in erster Linie über Sparmaßnahmen zu beratschlagen. Es müssen dringend Wege gefunden werden, um die Budgets der Teams zu reduzieren. Im Moment kann jedes Team ohne Probleme das Geld ausgeben, das es besitzt, weswegen die kleinen Privatteams kaum mit den großen Herstellern Schritt halten können.