• 09.06.2001 10:40

  • von Marcus Kollmann

Jordan: Solange spioniert wird bleiben die Fans außen vor

Eddie Jordan befürwortet, dass mehr für die Fans getan werden müsse, fordert aber einen Waffenstillstand unter den Teams

(Motorsport-Total.com) - Die von Bobby Rahal (Jaguar Racing) und Craig Pollock (British American Racing) geäußerte Kritik am Donnerstag, dass man den für die Formel-1-Fans zu den Boxen freien Zutritt am Mittwoch komplett gestrichen hat und beide befürchten, dass die Königsklasse sich immer mehr von ihren Fans durch das Abschotten entferne, hat nun eine interessante Reaktion seitens Eddie Jordan, dem Teamchef des Jordan-Teams hervorgerufen.

Titel-Bild zur News: Jordan-Teamchef Eddie Jordan

Eddie Jordan fordert einen Waffenstillstand in Sachen Spionage

Während der Engländer seinen Kollegen beipflichtete, dass man mehr für die Fans tun müsse, forderte er die Konkurrenz auf die in der Formel 1 anscheinend auf der Tagesordnung stehenden Spionageversuche zu unterlassen.

"Ich habe beobachtet, wie jemand eine digitale Kopie einer Aufzeichnung eines Ingenieurs, während dieser daran arbeitete, aus dem Paddock Club von oben herab gemacht hat. Man sollte nicht meinen, dass ich mir das ausgedacht habe, denn es ist leider eine Tatsache. Spioniert wird im Krieg und in der Formel 1, soviel steht fest", sagt Jordan, der noch bemerkte, dass das gesamte Setup des Autos so für fremde Augen ersichtlich würde.

Wie auch Rahal und Pollock, so möchte Jordan gerne den Fans wieder mehr Einblicke in die Arbeit eines Formel-1-Teams geben, allerdings nur, wenn die Teams sich untereinander in Sachen Spionage auf einen "Waffenstillstand" einigen können, wie er sagt.

Das Problem sieht Jordan vor allem auch in den vielen Fotografen, die teils geradezu versessen von einigen Autos oder bestimmten Bereichen der Boliden Fotos schießen: "Solange die Fotografen tun können was sie derzeit machen, wir also keine Kontrolle haben, wird ganz einfach durch das Fotografieren spioniert. Wir alle wenden viel Zeit und Geld dafür auf, um das Auto schneller zu machen, um unserer Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, aber am Ende sind die Bemühungen durch die Fotos innerhalb von 2 Sekunden praktisch bei jedem Formel-1-Team und die Arbeit war umsonst."

Frank Williams schloss sich Eddie Jordan an und erklärte, dass man heutzutage gut und gerne eine halbe Million britische Pfund investieren müsse, um ein Zehntel an Geschwindigkeit zu finden. Wie dieses Geld dann praktisch die Boxengasse entlang wandert sei nicht sehr schön mit anzusehen, meinte der Teamchef von BMW-Williams.