Jordan schließt Verkauf seines Teams nicht aus

Teamchef Eddie Jordan denkt immer lauter über einen Verkauf seines finanziell arg gebeutelten Formel-1-Rennstalls nach

(Motorsport-Total.com) - Wegen der angespannten finanziellen und sportlichen Situation gibt es für Eddie Jordan vor dem 200. Grand Prix seines Teams in der Formel 1 am kommenden Sonntag in Interlagos eigentlich nichts zu feiern. Immer häufiger denkt er über einen Verkauf des Rennstalls nach.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan gehört zu den schillernden Persönlichkeiten der Formel 1

"Ich ziehe diese Möglichkeit schon in Betracht, habe aber noch nicht lange genug darüber nachgedacht", erklärte er bei seiner Ankunft in Sao Paulo in Bezug auf die jüngsten Spekulationen. "Es gibt Tage, an denen liege ich abends wach im Bett und mir wird klar, dass ich eigentlich ein völlig Geistesgestörter bin. Aber selbst wenn ich groß abkassieren würde, könnte ich dieses Team nicht so einfach hinter mir lassen."

Genau daran sind vergangenes Jahr auch Übernahmeverhandlungen mit dem österreichischen Getränkehersteller Red Bull gescheitert, der für das Jordan-Team immerhin eine Summe zwischen 45 und 75 Millionen Euro angeboten haben soll. Jordan weigerte sich damals aber, den Kommandostand zu räumen. Inzwischen hat sich die Lage jedoch weiter zugespitzt. Wichtig ist für den 55-Jährigen nur, "das Team in den richtigen Händen zu wissen."

Geld spielt dabei nur eine sekundäre Rolle: "Ich habe genug davon, um mich nicht um meine Rente kümmern zu müssen. Auch für meine Enkelkinder würde noch etwas übrig bleiben." Allerdings stehe momentan sowieso im Vordergrund, Jordan wieder zu einer ernsthaften Kraft in der Formel 1 zu machen ? und sobald das gelungen ist, wird der "Paradiesvogel" der Königsklasse wohl kaum noch Lust auf einen Verkauf verspüren...

Potenzielle Interessenten sind derzeit ohnehin Mangelware: Red-Bull-Chef Mateschitz hat den Plan von seinem US-Rennstall zwar noch immer nicht verworfen, konzentriert sich aber scheinbar auf den Umbau des A1-Rings. Motorenpartner Ford hat mit Jaguar ein eigenes Eisen in der Königsklasse und wegen der angespannten Budgetsituation eher Gelüste auf einen Rückzug als auf eine Intensivierung des Motorsport-Programms.