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Jordan steht vor 200. Grand Prix
Das Team von "Paradiesvogel" Eddie Jordan wird am kommenden Wochenende in Interlagos seinen insgesamt 200. Grand Prix bestreiten
(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan hat mit seinem finanziell und sportlich arg gebeutelten Rennstall schon bessere Zeiten erlebt, doch beim kommenden Grand Prix von Brasilien kann er sich über die Krise mit einem Jubiläum hinwegtrösten: Sein Team wird zum 200. Mal an einem Formel-1-Lauf teilnehmen.

© Jordan
In Brasilien wird das Jordan-Team seinen insgesamt 200. Grand Prix bestreiten
Begonnen hat die Jordan-Story in der Königsklasse vor mehr als zwölf Jahren mit der Teilnahme beim Auftaktrennen der Saison 1991 im amerikanischen Phoenix. Im fünften Rennen holten Andrea de Cesaris (4.) und Betrand Gachot (5.) die ersten WM-Zähler und beim Großen Preis von Belgien debütierte ein gewisser Michael Schumacher in den damals noch grünen Boliden. Ebenfalls in Belgien schnupperte de Cesaris damals sogar am ersten Grand-Prix-Sieg.
Das sensationelle Debütjahr in der Formel 1 war ein Versprechen, das die kleine Truppe im Folgenden aber nicht halten konnte. Der tatsächliche Durchbruch gelang erst 1998, als Ex-Weltmeister Damon Hill eine chaotische Regenschlacht just auf der Ardennenpiste von Spa gewann ? und zwar vor seinem Teamkollegen Ralf Schumacher, der in den letzten Runden nicht mehr attackieren durfte. Heinz-Harald Frentzen steuerte im bisher erfolgreichsten Jahr für Jordan, 1999, zwei weitere Siege und den dritten WM-Rang bei.
Erfolge sind längst Geschichte
Seither ging es sportlich mit dem Team bergab ? und mit dem Abschied der Deutschen Post samt ihrer Tochterfirmen hat man auch finanziell ein Problem. Darüber hinaus müssen kolportierte 20 Millionen Dollar an Ford überwiesen werden, weil man dieses Jahr mit Cosworth-Motoren, die letztes Jahr von Jaguar eingesetzt worden sind, antritt. Zum 200. Grand-Prix-Start sind also wahrlich keine Wunderdinge zu erwarten.
"Haben wir wirklich schon 200 Rennen hinter uns?", schüttelte Teamchef Eddie Jordan ungläubig den Kopf. "Es hat einige Höhen und Tiefen gegeben in diesen letzten zwölf Jahren, in denen wir jetzt schon wieder in der Formel 1 sind, und ich bin stolz auf mein Team und auf das, was wir trotz teilweise widrigster Umstände erreicht haben. Die schönsten Erinnerungen sind das Überleben unseres ersten Jahres und die Siege, speziell der Doppelerfolg in Spa 1998."
"Jeder Teamchef, der einmal auf dem Podium stehen durfte, wird sagen, dass man süchtig danach wird", lächelte der Ire, der derzeit so weit wie selten zuvor von derartigen Erfolgserlebnissen entfernt ist. "Ich kann es gar nicht mehr erwarten, endlich wieder da rauf zu steigen." Zunächst einmal müssen aber die ersten Punkte der laufenden Saison das Ziel sein ? und angesichts der starken Konkurrenz wird das schwierig genug...
Giancarlo Fisichella warf vor dem Sao-Paulo-Wochenende ein, dass er in all den Jahren noch nie Zeit hatte, andere Teile Brasiliens zu besuchen, "aber ich liebe die Strecke in Interlagos und erinnere mich auch an ein paar gute Resultate hier, speziell den zweiten Platz von 2000. Gemeinsam mit Spa, Monaco und Montreal ist Interlagos meine Lieblingsstrecke."
Fisichella hat sich Punkte vorgenommen
"Ich habe für Sepang hart trainiert, mich gut vorbereitet, aber dann bin ich gar nicht vom Fleck gekommen", ärgerte er sich anschließend. "Daher habe ich mir für Brasilien vorgenommen, die Zielflagge zu sehen und dem Team einige Punkte zu bringen. Angesichts der starken Vorstellung unseres Fahrzeugs mit Ralph in Malaysia bin ich zuversichtlich, dass ich diese beiden Ziele auch erreichen kann."
Teamkollege Firman kommt nach seiner guten Leistung in Malaysia gestärkt nach Brasilien: "Ich habe mich auf eine Grand-Prix-Distanz jetzt bewiesen und die Zweikämpfe im Rennen sehr genossen. Brasilien ist wieder ein sehr physisches Rennen, weil gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird und die Strecke sehr wellig ist, aber die Fitness war in Malaysia schon kein Problem für mich und ich bin auch hier nicht besorgt deswegen."
Abzuwarten bleibt, ob ihm die Fahrtrichtung Schwierigkeiten machen wird, weil er eigenen Angaben nach noch nie ein Rennen im entgegengesetzten Uhrzeigersinn gefahren ist. Interlagos ist ja neben Imola die einzige Strecke der Formel 1, auf der das der Fall ist. Besonders hart gefordert wird daher die Nackenmuskulatur, die darauf nicht vorbereitet ist und in der langgezogenen Zielkurve immer wieder zur Zerreißprobe für jeden Piloten wird.
Übrigens hat auch Jordans Motorenpartner in Brasilien ein Jubiläum zu feiern ? das 100-jährige Bestehen der Ford Motor Company, welches für die Formel 1 aus PR-Gründen mit dem Jordan-Jubiläum gleichgesetzt wurde. Mit 175 Grand-Prix-Siegen ist der US-Konzern der mit Abstand erfolgreichste Hersteller der Königsklasse. Sportchef Martin Whitaker: "Passend, dass wir das 700. Formel-1-Rennen der Geschichte mit Jordan, einem Team, welches schon früher Cosworth-Motoren eingesetzt hat und in Sao Paulo ebenfalls ein Jubiläum feiert, bestreiten dürfen."
Interessante Fakten zum Jordan-Jubiläum
24 Fahrer sind für Jordan an den Start gegangen
17 Jordan-Fahrer waren während ihrer Karriere auf dem Podium
17 Podestplätze für das Jordan-Team
7 Jordan-Fahrer haben während ihrer Karriere Rennen gewonnen
3 Jordans beste Position in einer Fahrer- oder Konstrukteurs-WM
3 Weltmeister haben je einen Jordan-F1 gefahren
2 Jordan-Mitarbeiter waren bei allen 200. Rennen dabei
2 Mal stand ein Jordan auf Pole-Position

