• 20.10.2003 12:09

  • von Marco Helgert

Jordan: Der Druck und die Erinnerungen

Teamchef Eddie Jordan über seine derzeit schwierige Situation in der Formel 1 und seine erfolgreiche Vergangenheit

(Motorsport-Total.com) - Am Rande eines Charity-Golf-Tourniers für die Kinderkrebshilfe CLIC (Cancer & Leukaemia in Childhood), an der Eddie Jordan und seine Frau Marie teilnahmen, sprach der Ire mit dem 'Telegraph' über seine Situation in der Formel 1, seine Vergangenheit und über den Vergleich zwischen Michael Schumacher und Juan Manuel Fangio.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan: Vertreiben die Hersteller sein Team aus der Formel 1?

Den Enthusiasmus für die Formel 1 habe er auch nach einer schwierigen Saison wie in diesem Jahr nicht verloren, aber "es ist nie so viel Spaß, als wenn man gut abschneidet", so Jordan. "Der Erfolgsdruck wächst, und man muss sich vorsehen, dass man nicht selbst in Gefahr gerät. In jedem Geschäft, in jedem Sport benötigt man Stress um an die Grenzen gehen zu können, geht man aber zu weit, dann wird es kritisch. Ich hege keine Rückzugsgedanken, aber die Formel 1 könnte mich zurückziehen, weil die Automobilhersteller es den Privatteams sehr schwer machen."

"Fußball, Snooker oder Tennis sind primär Sportarten, bei denen es auf den Menschen ankommt, im Motorsport dagegen geht es um das Gleichgewicht ? ist der Fahrer wichtiger als das Auto, oder das Auto wichtiger als der Fahrer? Ich vertrete die Philosophie, dass der beste Fahrer auch das beste Auto bekommt, oder es zum besten Auto macht. Das ist ein Teil des Geheimnisses, und es wird selten ausgesprochen."

Auch wenn es in den vergangenen Jahren nicht viel Erfolg für Jordan-Truppe gab, die Erinnerungen an glorreiche Tage helfen über den Schmerz hinweg. "Michael Schumacher hat bei uns begonnen. Ich möchte da nicht drauf herumreiten, aber es ist eine Tatsache", so Jordan. "In ein paar Wochen gehen wir nach Macao, wo Ayrton Senna sein erstes internationales Rennen in einem unserer Autos gewonnen hat. Und das erste Formel-3-Auto, welches Damon Hill fuhr, war ein Jordan."

"All das klingt nun aber alt und abgegriffen, weil die meisten Leute dies alles längst vergessen haben", so der Ire. "Nun ist Michael sechsfacher Weltmeister. Das dürfte alle Argumente derer, die Fangio für den besseren Fahrer halten, zerstreuen. Fangio musste nie so viele Rennen in einer Saison fahren, nie so viel testen. Die Arbeitslast ist heutzutage unglaublich. Wenn früher ein Rennen zu Ende war, dann erholten sich die Fahrer, heute trainieren sie in Fitnessstudios."