• 31.12.2003 14:09

  • von Marcus Kollmann

Jordan: 2003 war eine "emotionale Achterbahnfahrt"

Eddie Jordan blickt zurück auf ein Jahr mit Hochs und Tiefs - und glaubt weiterhin, dass sein Team die Meisterschaft gewinnen kann

(Motorsport-Total.com) - Es ist ein offenes Geheimnis, dass Jordan nach der Saison 1999, in der man hinter Ferrari und McLaren das drittbeste Team war, nie wieder an jene Leistungsfähigkeit anknüpfen konnte die dem Rennstall damals 61 Punkte beschert hatte.

Titel-Bild zur News: Teamchef Eddie Jordan

2003 war für Jordan trotz eines Sieges kein besonders erfolgreiches Jahr

In den nachfolgenden Saisons konnte man zwar das eine oder andere Mal gute Ergebnisse feiern, mehr aber auch nicht. Das zurückliegende Jahr reiht sich nahtlos in die durchwachsenen Leistungen des Jordan-Teams mit den üblichen Hochs und Tiefs ein. Auch 2003 blieb die von vielen herbeigewünschte Verbesserung, oder zumindest eine erkennbare Aufwärtstendenz in Sachen Konkurrenzfähigkeit aus.

"Ich bin ein geborener Optimist"

Teamchef Eddie Jordan hat sich aber dennoch seine Zuversicht und seinen Kampfgeist erhalten. "Ich bin ein geborener Optimist und habe mein Engagement in diesem Sport immer mit einem hoffnungsvollen Blick nach vorn betrieben", schreibt Jordan in seinem persönlichen Rückblick in der Zeitung 'The Guardian', in dem er auch zugibt, dass die Formel-1-Saison 2003 aus seiner Sicht "eine emotionale Achterbahnfahrt" gewesen sei.#w1#

"Nach dem Optimismus durch Giancarlo Fisichellas Sieg in Brasilien, dem Höhepunkt der Saison, kam in Form der verlorenen Klage gegen Vodafone ein dramatischer Tiefpunkt. Es ging natürlich um einige Millionen Pfund und ich war über einige kritische Kommentare des Richters in Richtung meiner Person wirklich schockiert", erklärt der 55-Jährige.

Saison 2003 nach Sieg in Brasilien "war ziemlich enttäuschend"

Allerdings gab es für ihn noch eine größere Enttäuschung als den verlorenen Gerichtsprozess. "Wir konnten nicht auf den Sieg beim Großen Preis von Brasilien aufbauen. Die restliche Saison war ziemlich enttäuschend, denn wir waren nicht in der Lage Giancarlo oder Ralph Firman kontinuierlich ein Auto zu geben wie sie es verdient hätten. Deshalb haben wir dann nur noch hier und da gelegentlich WM-Punkte geholt. Es ist verdammt frustrierend in diesem Sport, wenn man versucht mit einem kleinen Budget etwas auszurichten wo die Top-Teams mit fünf Mal so viel Geld operieren. Aber so ist es nun einmal."

Durch das erweiterte und geänderte Concorde Agreement, welches Mitte kommenden Jahres unterschieben werden soll, könnte sich jedoch auch die finanzielle Situation seines Teams zukünftig verbessern und somit der Grundstein dafür gelegt werden, dass man von der Wettbewerbsfähigkeit wieder zulegt. Zu gerne würde Eddie Jordan nämlich beweisen, dass die vier Siege, die man in dreizehn Jahren in der Formel 1 erreicht hat, keinesfalls nur einer Portion Glück zu verdanken sind.

Jordan: Unsere Erfolge verdanken wir nicht nur dem Glück

"Die Leute sagen, dass Jordan nur deshalb Rennen gewonnen hat, oder gut gewesen ist, wenn wir Glück hatten. Die Wahrheit aber ist, dass wir einige sehr merkwürdige Strategien angewendet haben die sich manchmal ausgezahlt haben. In Brasilien sind wir zum Beispiel das Risiko eingegangen, Giancarlos Auto für einen langen letzten Rennabschnitt randvoll zu betanken. Wir hatten einfach darauf spekuliert, dass das Rennen wegen der nassen Bedingungen vorzeitig vor dem Absolvieren der kompletten Renndistanz beendet sein würde."

Genauso wenig wie Jordan sich von den Enttäuschungen und Niederlagen auf der Rennstrecke beeindrucken lässt, schert er sich auch wenig über die regelmäßigen Spekulationen die sich immer um die gleichen Themen drehen.

Jordan glaubt an Titelgewinn seines Teams

"Die Leute fragen oft, ob ich mich nicht zur Ruhe setzen möchte, und ob ich nicht genug von den Enttäuschungen hätte. Nun, ich will gar nicht vertiefen was für ein großartiges Team Jordan ist, allerdings muss man das auch objektiv sehen. Als wir 1991 in die Formel 1 gegangen sind, habe ich im Leben nicht gedacht, dass wir die Vorqualifikation meistern würden. Aber ich bin nun einmal ein glücklicher Kerl und habe für gewöhnlich auch Glück", erklärt Jordan, der sich trotz aller Rückschläge in den vergangenen Jahren seinen Optimismus bewahrt hat.

Wie zum Beweis untermauerte der Ire das mit einer vielleicht gegenwärtig nicht ganz realistisch erscheinenden Aussage: "Wer sagt denn, dass Jordan nicht einmal die Meisterschaft gewinnen kann? Natürlich können wir das!", erklärte er.