• 19.11.2016 14:58

  • von Daniel Halder

Jolyon Palmer: Das neue Auto sieht Spitze aus!

Der Renault-Pilot hat den R.S.17 im Windkanal kennengelernt und glaubt fest an künftige Erfolge - Team habe mit Nico Hülkenberg und ihm die richtigen Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Es war vielleicht eine der überraschendsten Entscheidungen im Formel-1-Fahrerkarussell für die kommende Saison: Jolyon Palmer bleibt bei Renault und ist 2017 Teamkollege von Neuzugang Nico Hülkenberg. Der Brite setzte sich nicht nur gegen seinen Teamkollegen Kevin Magnussen, sondern auch gegen die ebenfalls gehandelten Esteban Ocon und Valtteri Bottas, durch. Ausschlaggebend waren seine wohl stark verbesserten Leistungen ab der Sommerpause. Schon in Singapur zeigte der 25-Jährige aufsteigende Tendenz, in Sepang gelang ihm schließlich sein erster WM-Punkt.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Jolyon Palmer wird auch 2017 im Renault-Cockpit sitzen Zoom

Kein Wunder, dass Palmer topmotiviert in seine zweite Saison im Stammcockpit bei den Gelben geht. "Ich bin überglücklich, mit dem Team weiterzumachen, vor allem, weil es dann schon mein drittes Jahr in Enstone sein wird", jubelt er. "Ich habe dieses Jahr viel gelernt und die zweite Saisonhälfte läuft wirklich stark. Mir macht die Arbeit mit allen viel Spaß und ich weiß, dass wir in der Zukunft große Fortschritte erzielen werden", ist sich der Brite sicher.

Ausschlaggebend dafür soll der nächstjährige Renault-Renner sein. Durch die Neuerungen im technischen Reglement erhoffen sich die Verantwortlichen des Werksteams einen großen Schritt nach vorn. Breitere Reifen und mehr Abtrieb sollen die Autos deutlich schneller machen, die bisherige Hackordnung könnte durcheinandergewürfelt werden. Darauf hofft man jedenfalls bei Renault, die in diesem Jahr zumeist nur hinterherfuhren. "Ich habe das Windkanal-Modell des nächstjährigen Autos bereits gesehen - und es sieht Spitze aus", verbreitet Palmer Zuversicht.

Palmer erwartet 2017 großartiges Spektakel

"Ich habe es im Simulator auch schon ausprobiert und es ist sehr schnell", verrät der GP2-Meister von 2014. "Klar, die neuen Regeln sind für alle gleich und wir wissen bis zu den ersten Testfahrten in Barcelona noch nicht, wie wir uns im Vergleich zur Konkurrenz schlagen werden. Aber die Geschwindigkeiten werden definitiv höher sein, das Fahren wird zu einer größeren Herausforderung und es wird ein großartiges Spektakel werden, wenn wir kommendes Jahr Rennen fahren", ist sich Palmer sicher.

Bei Renault ist man sich sicher, dass man dieses Jahr die Grundlagen für den zukünftigen Erfolg gelegt hat. Zwar konnte das Werksteam im bisherigen Saisonverlauf erst acht magere Punkte sammeln und steht auf Platz neun der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, mehr sei im ersten Jahr nach der Lotus-Übernahme aber nicht zu erwarten gewesen, glaubt der Technische Direktor Bob Bell. "Dieses Jahr ging's nicht nur um sportliche Resultate, sondern darum, für die Zukunft etwas aufzubauen, damit wir ein besseres Auto und ein stärkeres Team schaffen können."


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

Sowohl im französischen Viry als auch in der Chassis-Schmiede in Enstone seien große Fortschritte gelungen", sagt Bell gegenüber 'f1i.com'. "In der Motorenfabrik in Viry haben wir die Antriebseinheit stetig verbessert. Die Jungs dort sind nun Teil unseres Werksteams und nicht mehr nur reine Antriebslieferanten", lobt der Brite. Die größten Veränderungen habe es aber im englischen Enstone gegeben. "Wir sind noch immer dabei, die Infrastruktur dort aufzustocken und neues Personal zu gewinnen", so der Technische Direktor.

Führt langfristiges Denken zum Renault-Erfolg?

"Fast täglich kommt neues Equipment an und allmählich gehen uns dort die Mitarbeiter-Parkplätze aus", umschreibt Bell die Investitionen ins Renault-Werksteam. "Die Herausforderung lautet nicht nur, den R.S.17 für das kommende Jahr zu bauen, sondern gleichzeitig unser ganzes Unternehmen zu entwickeln." Der scheidende Pilot Magnussen hatte in Brasilien dem Team vorgeworfen, "nur langfristig" zu denken und alles auf die Zukunft zu setzen.

Genau diese Vorgehensweise hält Konkurrent Palmer aber für goldrichtig und lässt ihn zuversichtlich auf das kommende Jahr blicken. Er ist sich sicher, zusammen mit Hülkenberg eine starke Fahrerpaarung in einem aufstrebenden Team zu bilden. "Ich habe Nico leider noch nicht kennengelernt. Aber alles, was ich über ihn gehört habe, ist sehr positiv und ich glaube an das Team, dass sie die richtigen Fahrer ausgewählt haben. Er wird hoch eingeschätzt und arbeitet sehr hart, sodass wir ein richtig gutes Gespann haben werden", so der WM-18te abschließend.