• 10.11.2003 09:51

  • von Marco Helgert

John Surtees: Talent statt Geld

John Surtees - Weltmeister auf zwei und vier Rädern - fordert in der Formel 1 eine Konzentration auf das Talent der Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Die Cockpits für die nächste Saison sind fast komplett besetzt, doch wenn schon die Fahrer kaum für Schlagzeilen sorgen, springen die Strecken der Formel-1-WM in die Presche. Spa-Francorchamps hat für die Saison 2004 den Weg zurück in den Kalender gefunden, doch der Nürburgring muss sich mit einem ärgerlichen Termindilemma herumschlagen, da das Rockfestival "Rock am Ring" am gleichen Wochenende wie das Formel-1-Rennen über die Bühne gehen sollte.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld: Talent ja, viel Geld nein - zähe Cockpitsuche

Noch ärger sieht es in Interlagos aus. Hier untersagte ein Richter weitere Handlungen zwischen Streckenbetreiber und Regierung, die jährlich einige Millionen zum Rennen beisteuert. Immerhin findet das Rennen in Interlagos zum Saisonende statt, so dass noch Zeit bleibt, die Schwierigkeiten zu beseitigen. Ein Ausweichen auf die Traditionsstrecke in Jacarepagua, auf der die Formel 1 von 1978 bis 1989 insgesamt zehn Mal gastierte, ist dagegen kaum möglich ? die Piste nahe Rio de Janeiro erfüllt kaum den Formel-1-Standard.

Rennlegende John Surtees, der einzige Fahrer bis dato, der sowohl in der Formel 1, als auch in der Motorrad-WM, Weltmeistertitel erringen konnte, freut sich zumindest auf das wieder stattfindende Rennen in den belgischen Ardennen. "Ich bin erfreut, dass Spa im nächsten Jahr wieder im Kalender ist", so Surtees gegenüber der Internetseite 'Vodafone Racing'. "Ich werde gespannt zuschauen, welche jungen Fahrer die Gelegenheit ergreifen, um ihren wahren Wert zu zeigen."

"Es gibt ohne Zweifel viele Talente, und der Kartsport bringt kontinuierlich noch mehr hervor", erklärte Surtees weiter, der jedoch eine Kluft zwischen Talent und Geld sieht. "Was wir brauchen, ist mehr Interesse der Formel 1 und der Sportbehörde (FIA), um sicherzustellen, dass das Talent sich entwickeln kann und nicht alles vom Scheckbuch abhängt."

Nick Heidfeld, der bei Sauber gehen musste, bekommt das am eigenen Leib zu spüren. Er hat keine millionenschweren Sponsoren im Rücken, die Cockpitsuche für 2004 gestaltet mehr als zäh. "Das viele Geld, welches in der Formel 1 erwirtschaftet wird, sollte sicherstellen, dass die Fahrer nur wegen ihrer Fähigkeiten die Chance bekommen, nicht wegen ihrer Sponsoren oder reicher Eltern", so der Formel-1-Weltmeister von 1964.