Jody Scheckter verteidigt Ferrari-Teamorder
Der Südafrikaner fühlt mit Barrichello, versteht aber warum Ferrari nicht anders konnte als Michael Schumacher zum Sieg zu verhelfen
(Motorsport-Total.com) - Am Ende des 71 Runden langen Großen Preises von Österreich hieß der Sieger Michael Schumacher, doch streng genommen hatte eigentlich ein anderer gewonnen, nämlich dessen brasilianischer Teamkollege - Rubens Barrichello. Der Paulista hatte den F2002 einfach besser abgestimmt bekommen und drehte Runde für Runde eine neue Bestzeit nach der anderen. Am Ende konnte zwar Michael Schumacher die schnellste Rennrunde verbuchen, doch für die Zuschauer vor Ort an der Rennstrecke und zuhause an den Fernsehgeräten spielte das keine Rolle. Mit Pfiffen und "Barrichello, Barrichello"-Sprechchören erwiesen die Fans auf dem A1-Ring dem Brasilianer ihren Respekt und bekundeten gleichzeitig ihren Unmut über die Stallregie der sich "Rubinho" wie schon im Vorjahr beugen hatte müssen.

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Scheckter findet nichts Schlimmes an der Stallregie der Roten
Jody Scheckter, bis zum Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft durch Michael Schumacher in der Saison 2000 der letzte Ferrari-Pilot der die begehrte Trophäe am Ende der Saison 1979 als Pilot der "Roten" entgegennehmen hatte können, hat sich nun zur "Ferrari-Farce von Österreich" geäußert. Ebenso wie andere Formel-1-Piloten, so hat sich auch der Südafrikaner deutlich auf die Ferrari-Seite geschlagen und das Tun der Italiener verteidigt. Jedoch nicht ohne sein Mitgefühl für den um seinen Sieg gebrachten Rubens Barrichello zu bekunden.
"Formel 1 ist ein Teamsport - in dem die FIA darauf besteht, dass die Boliden gleich aussehen - und die vom Prestige her angesehenste Auszeichnung ist nun einmal der Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft", zitiert 'Ananova' Jody Scheckter, der in seiner aktiven Zeit von 1972 bis 1980 zehn Mal als Sieger auf das oberste Treppchen auf dem Podium hatte klettern können.
An der Teamorder, so glaubt Scheckter, wird die FIA auch in Zukunft nichts tun können, es sei denn man verabschiedet eine neue Regel. Doch selbst dann wäre die Einhaltung schwer zu überprüfen, sagt der 52-Jährige der sich auch hinter Ferraris Entscheidung vom Sonntag stellt: "Natürlich fühle ich mit Rubens, doch ich bin sicher, dass Ferrari genauso gehandelt hätte, hätte Rubens schon so viele Rennen gewonnen wie Michael bislang. Außerdem ist es doch so, dass wenn Michael am Ende der Saison einen Unfall hat und deshalb den Titel um wenige Punkte nicht verteidigen kann, dass die Leute dann fragen würden warum man nicht zu einem früheren Zeitpunkt in der Saison von der Stallregie Gebrauch gemacht hat."

