Jetzt träumt Jordan von weiteren Punkten

In den USA fährt wieder Pantano statt Glock - Jordan-Piloten nach intensivem Training in Kanadas Bergen bestens vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - Das Kanada-Wochenende hat für Jordan mit der Finanzaffäre um Giorgio Pantano denkbar ungünstig begonnen, durch die Disqualifikationen erbte man schlussendlich aber drei wertvolle WM-Punkte. Nun soll der Schwung nach Indianapolis mitgenommen und in weitere Top-Ergebnisse umgesetzt werden.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Diesmal wieder nur Zuschauer: Glock bleibt vorerst auf der Ersatzbank

Speziell Nick Heidfeld ist zuversichtlich: "Indianapolis ist eine Strecke, die ich sehr mag. Ich hatte dort auch schon einige gute Resultate. Einmal bin ich Vierter geworden und dann kam ich noch einmal in die Punkte, trotz Getriebeproblemen. Meine Erinnerungen sind also positiv. Es ist etwas Besonderes, die vollen Tribünen zu sehen, und auch die legendäre Tradition sorgt für eine spezielle Atmosphäre. Es ist ein gutes Gefühl, nach einer starken Leistung in Montreal hierher zu kommen."#w1#

Pantano diesmal wieder statt Glock dabei

Ähnlich äußerte sich Giorgio Pantano, diesmal wieder im Einsatz: "Ich bin in Indianapolis noch nicht gefahren, war aber 2002 als Zuschauer da. Ich freue mich schon darauf, wieder im Auto zu sitzen. Ich werde alles geben und möchte für das Team ein gutes Rennen hinlegen, möchte ein gutes Resultat. In den letzten Rennen hat man gesehen, dass das Auto immer besser wird, und wir kommen den anderen Teams immer näher. Ich hoffe auf eine gute Zielankunft und im Idealfall auf Punkte."

Für Chefingenieur James Robinson ist es "etwas Besonderes, hier zu sein, speziell so kurz nach dem Indy 500. Hier wurde wirklich hart gearbeitet, um die Anlage in so kurzer Zeit für die Formel 1 vorzubereiten, und wir hatten logistisch unsere eigene Herausforderung in Form der zwei Nordamerika-Rennen, die so eng beisammen liegen. Das ganze Equipment kommt direkt aus Kanada und wir hatten nur zwei Tage zum Zerlegen, Überprüfen und Zusammenbauen der Fahrzeuge."

"Die Strecke ist sehr technisch, hat das längste Volllaststück kombiniert mit dem engen Infield", so Robinson weiter. "Das erfordert einen Kompromiss in der Abstimmung. Wir fahren hier zum ersten Mal um diese Jahreszeit und wir haben schon mit den hohen Temperaturen und dem wechselhaften Wetter Bekanntschaft gemacht. Wir hoffen auf ein Regenrennen, denn dann können wir die Stärken des Pakets mit den Bridgestone-Reifen und dem sehr fahrbaren Ford-Motor zeigen und vielleicht punkten."

Glock wird wieder in die Testfahrer-Rolle schlüpfen

Auch Testfahrer Timo Glock äußerte sich im Vorfeld des Wochenendes: "Letztes Jahr hatte ich einen ChampCar-Test und besuchte dabei Indianapolis, aber ich kenne die Grand-Prix-Strecke nicht. Ich freue mich darauf, sie zu lernen und dem Team zu helfen. Es war fantastisch, bei meinem ersten Rennen in Kanada Punkte geholt zu haben, aber es ist auch gut, dass Giorgio wieder da ist und wir gemeinsam für das Team arbeiten können."

"Gleichzeitig", gab er aber zu, doch ein bisschen wehmütig zu sein, "weiß ich jetzt, wie toll es ist, einen Grand Prix zu bestreiten. Da fällt es mir sicher schwerer als zuvor, an den Samstagen und Sonntagen nur zuschauen zu dürfen. Trotzdem bin ich happy, denn ich weiß, dass meine Zeit noch kommen wird. Jetzt konzentriere ich mich aber erst einmal voll und ganz auf meine Testarbeit, die ich für das Team erledigen muss."

Vorbereitet haben sich die Jordan-Piloten übrigens mit einem Fitnesstrainer in den kanadischen Bergen - abgeschirmt von der Öffentlichkeit, an einem idyllischen See, wo Handyempfang ein Fremdwort ist. Heidfeld, Pantano und Glock konnten in einem malerischen Wildnisgebiet ihre körperliche Verfassung auf Vordermann bringen und gleichzeitig ein paar Tage ausspannen, um für den US-Grand-Prix erholt zu sein."

Fahrer machten Aktivurlaub in der kanadischen Wildnis

Pantano genoss den Trip sehr, "denn es gab kein Telefon, kein Fernsehen im Zimmer. Man konnte den Wald sehen, den See und seine Inseln. Wir haben ein bisschen trainiert, auch wenn ich wegen meiner Knieverletzung nicht alles mitmachen konnte, aber ich probierte mich im Kajak und machte auch ein bisschen Trekking. Es war wirklich malerisch, wir haben gefischt und die Biber beobachtet - einzigartig!"

Heidfeld stimmte zu: "Wir waren nur eine Woche am Lake Sacacomie, aber ich hatte den Eindruck, es sei eine Woche, weil wir so viel unternommen haben. Wir haben hauptsächlich trainiert, aber es war auch für die Atmosphäre gut, denn wir drei Fahrer und die Physiotherapeuten waren alle beisammen. Das Radfahren war hart, denn in den Bergen geht es steil bergauf. Wir hatten aber auch Spaß mit Quad-Bikes, Jet-Skis und beim Fahren mit dem Jeep in den Wäldern."

Das Schlusswort hatte Timo Glock: "Es war eine wirklich gute Woche, die paar Tage haben richtig Spaß gemacht. Es war der perfekte Kompromiss zwischen Fitnesstraining und Spaß, denn wir sind Quad-Bikes gefahren und haben nach Bären gesehen. Außerdem sind wir mit einem Wasserflugzeug gefahren, was spektakulär war. Dabei kamen alle auf ihre Kosten. Das war die richtige Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt, in der Mitte der Saison."