Jetzt strotzt BMW-Williams vor Zuversicht

Nach dem unerwartet einfachen Triumph im Freitags-Qualifying sieht man sich bei BMW-Williams in der Favoritenrolle für Sonntag

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn es offiziell niemand sagen wollte: Nach dieser Vorstellung im ersten Qualifying wird es am Sonntag für die Konkurrenz ganz schwer, BMW-Williams zu schlagen. Quasi mit Halbgas konnten Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya heute sämtliche Rivalen klar abhängen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Bitte lächeln! Ralf Schumacher müsste heute eigentlich mehr strahlen...

Als bester Verfolger hatte Jarno Trulli (3.) schon rund eine halbe Sekunde Rückstand, Kimi Räikkönen wurde im "Silberpfeil" als stärkster WM-Kontrahent Sechster ? und das Ferrari-Duo Barrichello/Schumacher musste mit einer Sekunde Distanz zur Spitze und den Positionen acht und neun eine ganz empfindliche Niederlage einstecken, die man zum Teil wohl auch dem heutigen Wettbewerbsvorteil der Michelin-Reifen zuschreiben muss.

Dass gerade Ralf Schumacher mit einer Zeit von 1:14.427 auf die provisorische Pole fuhr, kam trotz dessen Top-Form nach dem Vormittagstraining recht überraschend, wie er selbst zugab: "Ich habe es vergleichsweise locker angehen lassen und bin daher etwas erstaunt über meine Bestzeit. Mein Auto war einfach perfekt, es war brillant ausbalanciert und die Reifen haben ebenfalls hervorragend funktioniert. Ich freue mich über dieses Ergebnis."

Schwierigkeiten vom Freien Training wurden überwunden

Auch, "weil es zeigt, dass wir ein paar Schwierigkeiten aus dem freien Training aussortiert haben. Jetzt hoffe ich auf ein gutes zweites Qualifying und ein gutes Rennen. Die Wettervorhersage verspricht Hitze, und das wird unserem Gesamtpaket liegen." Was er nicht aussprach: Bei hohen Temperaturen müssten die Michelin-Pneus ? wie schon bei seinem Sieg 2001 ? noch besser funktionieren, was sich speziell gegen Ferrari als versteckter Joker herausstellen könnte.

Juan-Pablo Montoya büßte auf seinen Teamkollegen heute rund eine Viertelsekunde ein, war damit aber "zufrieden", wenn man seinen eigenen Angaben Glauben schenken darf: "Nachdem wir ein kleines Problem, das am Vormittag aufgetreten war, gelöst hatten, lag mein Auto gut in der Balance. Wir haben sicher die richtige Reifenwahl getroffen. Meine Runde hätte noch etwas besser sein können, wenn ich vor der Kehre nicht zu früh gebremst hätte, aber unterm Strich bin ich happy."

"Mit beiden Fahrern an der Spitze lief es heute sehr gut für uns", strahlte auch Chefingenieur Sam Michael. "Es geht am Freitag zwar noch nicht um die Startplätze, aber man erhält durchaus einen Eindruck von der jeweiligen Leistungsfähigkeit. Wir haben heute Vormittag einige Abstimmungsarbeit für das Rennen erledigt und blicken zuversichtlich einem Wochenende entgegen, das offensichtlich Hitze bringen wird."

Weitere Verbesserungen des FW25-Pakets

Im Trubel um die Doppel-Pole ging beinahe unter, dass das Team und der Motorenhersteller seit Silverstone gemeinsam weiter Fortschritte gemacht haben. Michael bestätigte kryptisch: "Unsere Konstrukteure haben für diesen Grand Prix erneut Fahrzeug-Verbesserungen geschaffen." Wo genau diese liegen, war dem anglo-britischen Rennstall heute jedoch nicht zu entlocken.

BMW-Sportchef Gerhard Berger freute sich besonders über die Tatsache, dass seine Boliden auch nach dem Umbau noch wie maßgeschneidert für den Hockenheimring zu sein scheinen, denn "man darf nicht außer Acht lassen, dass die neue mit der alten Strecke nicht mehr viel gemein hat. Jetzt kommt es nicht mehr in erster Linie auf die Motorleistung an, sondern es zählt das Gesamtpaket mit Chassis, Reifen und natürlich Fahrer. Und wir sind hier, wie bereits in den zurückliegenden Rennen, offensichtlich gut aufgestellt."

Das Freitags-Abschneiden bezeichnete der Tiroler als "optimal" und er wagte auch schon eine indirekte und vorsichtige Ansage für den Grand Prix: "Ich denke, wir haben hier in jeder Hinsicht gute Voraussetzungen für ein starkes Rennen am Sonntag." Ziel muss nämlich sein, in der Weltmeisterschaft mit beiden Fahrern bei der Musik zu bleiben und auf deutschem Boden die Konkurrenz von Mercedes zu besiegen...