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  • 20.04.2016 14:20

  • von Roman Wittemeier

Jenson Button: Ross Brawn sollte die Regeln machen

Entgegen der Meinung seines Teams McLaren sieht Jenson Button Handlungsbedarf: Externer Fachmann soll die zukünftigen Regeln der Formel 1 machen

(Motorsport-Total.com) - Um die Formel-1-Regeln für die Saison 2017 wird immer noch gestritten. Ende dieses Monats soll ein konkreter Plan für die Fahrzeuge des kommenden Jahres vorliegen, doch es wird um zahlreiche Details gerungen. Mehr noch: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff stellt sogar grundsätzlich in Frage, ob man umfassende Änderungen zur Saison 2017 wirklich benötigt. Ein stringentes Vorgehen mit Blick auf eine bessere Zukunft sieht anders aus.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button erinnert sich gern an alte Zeiten zurück: Eier waren gefragt Zoom

Der Grund für die Verzögerungen liegt im derzeitigen Entscheidungsprozedere. Neue Regeln müssen von der Strategiegruppe erarbeitet und verabschiedet, von der Formel-1-Kommission und dem FIA-Weltrat aneschließend abgesegnet werden. Die Grundlage liefern also die Teams, die sich auf neue Regularien einigen müssen. Und genau das ist kaum möglich, weil die Mannschaften jeweils eigene Interessen verfolgen. Dass Mercedes angesichts der anhaltenden Topform den Status beibehalten möchte, ist nachvollziehbar.

Im Sommer vergangen Jahres hatte Red-Bull-Teamchef Christian Horner ein Ausbrechen aus der aktuellen Struktur gefordert. Der Brite schlug vor, dass ein externer Fachmann vom Schlage eines Ross Brawn die neuen Regeln erarbeiten solle. Horner fand - wenig verwunderlich - kaum Unterstützung. Die Teams schmetterten den Vorschlag im August 2015 ab. Auch die FIA konnte sich mit der Idee, den Ex-Mercedes- und Ferrari-Teamchef in die Verantwortung zu nehmen, nicht anfreunden.

Button emotional: Früher brauchte man dicke Eier

Zuletzt hatten sich die Formel-1-Fahrer zu Wort gemeldet. In ihrem offenen Brief prangerten sie das derzeitige Konstrukt zur Regelfindung deutlich an. "Die Teams kommen bezüglich der Regeln nicht auf einen Nenner - niemals", sagt Jenson Button im Gespräch mit 'ESPN'. Das Problem bestünde darin, dass für solche Änderungen alle Teams mit einer Stimme sprechen müssten. "Die FIA sagt, dass der Weltverband das Heft in die Hand nehmen sollte. Das stimmt vielleicht wirklich", so der Brite.

"Mein Team wird es nicht mögen, wenn ich das jetzt so sage, aber ich denke, dass es jemand von außerhalb machen müsste", erklärt Button. Solange man sich die Expertenmeinungen einhole und somit zu logischen Lösungen unter anderem im Bereich Aerodynamik käme, spräche nichts gegen eine externe Regelhoheit. "Ross wäre da großartig geeignet", findet der McLaren-Pilot. "Jeder glaubt an ihn und an das, was er alles erreicht hat. Wenn er doch nur Interesse daran hätte. Ich denke aber, dass er derzeit zu gern zum Angeln geht."

"Wir Fahrer wollen nicht die Welt verändern, aber wir sind emotional bei der Sache und lieben unseren Sport", sagt Button, der als leitende Figur in der Fahrergewerkschaft (GPDA) engagiert ist. "Vor allem wir älteren Kerle wissen noch, wie es sich anfühlte, als die Autos anstrengend zu fahren waren. Damals ging es darum, wer in den schnellen Ecken die dicksten Eier hatte und darum, wer die beste Nackenmuskulatur hatte. Das ist nun komplett anders."


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"Die Autos sind nun viel fortgeschrittener. Es braucht nun viel mehr Köpfchen. An anderer Stelle vermissen wir aber etwas", schildert der Weltmeister von 2009. "Man wird die Regeln nicht allein aufgrund von Äußerungen und Meinungen der Fahrer ändern. Das verstehe ich, denn wir sind sehr emotional und die Business-Aspekte sind nicht unser Ding. Wir lieben aber unseren Sport und wollen deshalb helfen. Wir wollen, dass die Fans unseren Sport lieben, denn ohne Fans würde die Formel 1 nicht existieren."

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