Jean Todt: Motorsport ist "bisher eher Männersache"

FIA-Präsident zeigt sich skeptisch: Er glaubt, dass Frauen im Motorsport zwar gefördert werden sollten, trotzdem ist die Formel 1 für ihn eher Männersache

(Motorsport-Total.com) - Frauen in der Formel 1: Das heikle Thema wird derzeit erneut diskutiert, nachdem Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone den Stein abermals ins Rollen brachte - mit einer provokanten Aussage. Der Brite glaubt nämlich, dass Frauen in der Königsklasse nicht ernst genommen werden. Diese Aussage fällt genau zu jenem Zeitpunkt, als Susie Wolff ihre neue Kampagne "Dare To Be Different" präsentierte, die jungen Mädchen Mut machen soll, sich im Motorsport zu engagieren.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt zeigt sich skeptisch: Formel 1 doch Männersache? Zoom

Nun meldet sich auch FIA-Präsident Jean Todt zu dem Thema, das immerhin eine eigene Kommission des Weltautomobilverbandes unterhält, zu Wort: "Das ist alles sehr wichtig", meint der Franzose in Hinblick auf die Arbeit von Wolff.

"Frauen wurden in der Vergangenheit im Motorsport nicht beachtet, darum haben wir die Kommission, deren Vorsitz Michele Mouton - ein Beispiel dafür, was eine Lady im Motorsport erreichen kann! - inne hat, geschaffen", so der 69-Jährige.

Diese Kommission, die von der ehemaligen Rallye-Pilotin geleitet wird, setzt sich für die Entwicklung der weiblichen Nachwuchsarbeit ein, außerdem versucht man dadurch mehr Frauen in die oberen Kategorien des Motorsports zu bekommen. Neben Ecclestones Frau Fabiana sind dort auch Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn oder Audi-LMP1-Ingenieurin Leena Gade involviert.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs äußert schließlich auch der FIA-Präsident vorsichtig Bedenken: "Möglicherweise ist der Motorsport eher eine Männersache als eine Frauen-Sportart, aber wir müssen so viele Frauen wie möglich ermutigen, sich zu beteiligen." Schon Ex-Weltmeister Damon Hill hatte in dieser Woche verkündet, dass er sich nicht vorstellen kann, dass jemals eine Frau in der Formel 1 erfolgreich sein wird.

Die Diskussion kommt gerade zu einem traurigen Zeitpunkt für die Frau im Motorsport, denn die erste Pilotin der Formel-1-Geschichte, Maria Teresa de Filippis, verstarb vergangene Woche im Alter von 89 Jahren. Ihr folgten gerade einmal vier weitere Fahrerinnen in der Königsklasse. Mit Susie Wolff beendete zuletzt die letzte Hoffnungsträgerin ihre Karriere als aktive Pilotin. Ob Lotus-Entwicklungspilotin Carmen Jorda nach der Übernahme durch Renault auch 2016 noch in der schwarz-goldenen Garage stehen wird, ist noch nicht geklärt. Es droht ein Formel-1-Jahr ganz ohne weibliche Beteiligung im Cockpit.