• 26.02.2013 13:05

Jalinier: "Müssen 2013 unserem Ruf gerecht werden"

Die sehr erfolgreiche Saison 2012 hat die Messlatte für Renault in diesem Jahr hoch gelegt - Jean-Michel Jalinier will höhere Zuverlässigkeit

(Motorsport-Total.com) - 2012 war für Renault in der Formel 1 ein sehr erfolgreiches Jahr: Mit Red Bull gewann der Motorenhersteller beide WM-Titel, dazu siegten mit Lotus und Williams noch zwei weiter Renault-Teams. An diese Erfolge will Jean-Michel Jalinier, Präsident der Sportabteilung von Renault, in diesem Jahr anknüpfen. Im Interview erklärt der Franzose, dass sein Team dabei die Zuverlässigkeitsprobleme der vergangenen Saison ausmerzen will. Außerdem spricht er über den Übergang zu den V6-Motoren und erklärt, inwiefern Renault als Konzern von der Beteiligung an der Formel 1 profitiert.

Titel-Bild zur News: Jean-Michel Jalinier, Pastor Maldonado, Valtteri Bottas, Susie Wolff

Jalinier (hier bei der Williams-Präsentation) hofft auf weitere Renault-Erfolge Zoom

Frage: "Herr Jalinier, welchen Nutzen hat Renault bisher aus seiner Beteiligung an der Formel 1 gezogen?"
Jean-Michel Jalinier: "Zunächst einmal sollten wir von Nutzen in der Mehrzahl und nicht in der Einzahl sprechen. Die Beteiligung an der Formel 1 umfasst viele Ebenen, sowohl technisch als auch kommerziell. Die Lösungen und Entwicklungen, die von unserem Team in Viry geschaffen werden, sind auf dem neuesten Stand, und das daraus gewonnene Fachwissen fließt direkt in unsere Straßenautos ein."

"Im Laufe des Jahres arbeitet ein großes Team aus der Produktion bei uns. Diese etwa 30 Leute, was 10 Prozent der Belegschaft in Viry entspricht, sind voll in das Motorenprogramm der Formel 1 integriert. Das Wissen um die Prozesse und Entwicklungen, die notwendig sind, um auf der höchsten Ebene des Motorsports unter enormen Druck erfolgreich zu sein, nehmen sie mit, wenn sie auf ihren eigentlichen Arbeitsplatz zurückkehren. Natürlich ziehen wir auch im Bereich des Marketing einen Nutzen aus unserer Teilnahme an der Formel 1."

"Gegen hochangesehene Teams zu gewinnen, zeigt die herausragende Qualität der Renault-Technologie und kann für verschiedene Kampagnen innerhalb des Renault-Netzwerks genutzt werden, sowohl intern, als auch extern. Darüber hinaus erreicht Renault durch seine Beteiligung an der Formel 1 Märkte wie China oder Indien, in die man sonst wegen ihrer Größe nur schwer eindringen kann."

Frage: "Was sind Ihre Hauptziele für 2013?"
Jalinier: "2012 war, was die Resultate unserer vier Partner betrifft, ein unglaublich erfolgreiches Jahr. Drei der vier Teams haben Rennen gewonnen - zum ersten Mal seit 1983 ist es einem Motoren-Hersteller gelungen, mit drei verschiedenen Teams zu gewinnen - und alle vier Teams haben die Saison unter den besten zehn der Konstrukteurswertung beendet."

"Es gab einige beeindruckende Meilensteine wie das dreifache Double mit Red Bull, den 150. Sieg und die 200. Pole. Durch Erfolge entstehend aber auch Erwartungen, daher müssen wir 2013 unserem Ruf gerecht werden. Wir hatten kein problemloses Jahr, daher muss es unser Ziel sein, den gleichen, wenn nicht sogar größeren Erfolg zu haben, allerdings mit verbesserter Zuverlässigkeit."


Fotos: Renault präsentiert Turbomotoren für 2014


Frage: "Wie sind noch besser Ergebnisse erreichbar?"
Jalinier: "Wir hatten im Laufe des Jahres einige Probleme mit der Zuverlässigkeit, daher haben wir Abläufe und Maßnahmen entwickelt, um uns davor zu schützen. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass dieses das letzte Jahr der V8 sein wird, daher werden wir schrittweise die Arbeiten auf den V6 verlagern, je näher das Saisonende kommt. Daher müssen wir von Beginn an an der Spitze sein. Das bedeutet, dass wir jedem unserer Partner einen optimalen Service bieten müssen, sowohl was die Zuverlässigkeit als auch ihre Anforderungen an uns betrifft."

Frage: "Wie wird Renault den Übergang vom V8 auf den V6 in diesem Jahr bewältigen?"
Jalinier: "Die Einführung der neuen Motorenregeln ist die größte Herausforderung, die ein Motorenhersteller in den vergangenen zehn Jahren, ja vielleicht sogar jemals, bewältigen musste. Wir haben uns darauf seit 2011 vorbereitet, als die Regeln festgelegt wurden."

"Das Kernteam, welches am V6 arbeitet, wurde unmittelbar darauf gebildet und ist seitdem gewachsen, nachdem das Design Fortschritte machte. Das wird sich im Laufe des Jahres fortsetzen, bis das Pendel in Richtung V6 ausschlägt und sich in der zweiten Saisonhälfte nur noch ein Kernteam um den Einsatz und die Zuverlässigkeit des V8 kümmern wird. Deshalb ist es umso wichtiger, dass von Beginn an alles passt."