• 21.09.2004 17:13

Jaguar will sich in China würdevoll verkaufen

Nur noch drei Formel-1-Rennen wird das Jaguar-Team bestreiten, das erste davon am kommenden Wochenende in China

(Motorsport-Total.com) - Genau eine Woche nach der Bekanntgabe von Ford, dem Jaguar-Team den Geldhahn endgültig zudrehen zu wollen, wird in Shanghai das erste Freie Training zum Grand Prix von China laufen. Angesichts der schwierigen Situation sind von den "Raubkatzen" keine Wunderdinge zu erwarten, man will sich aber würdevoll aus der Formel 1 verabschieden.

Titel-Bild zur News: Jaguar R5

Das Jaguar-Team wird nur noch an drei Formel-1-Rennen teilnehmen

Während hinter den Kulissen die Suche nach einem möglichen Käufer für das Team voll angelaufen ist, spüren die Fahrer von dem ganzen Wirbel relativ wenig - Mark Webber und Christian Klien sind schon seit Tagen in Peking, um dort diverse Sponsorenverpflichtungen wahrzunehmen, und hatten dabei auch Gelegenheit, Kultur und Sehenswürdigkeiten des Landes kennen zu lernen. Für beide war dies eine einzigartige Erfahrung.#w1#

"Ich hatte eine fantastische Zeit hier in China, seit ich am Wochenende angekommen bin", schwärmte Webber. "Das ist mein erstes Mal in diesem erstaunlichen Land und ich bin sicher, ich habe nur an der Oberfläche gekratzt. Ich war in Peking und habe einige unserer Sponsoren unterstützt und mir auch ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut. Die Chinesische Mauer war genauso inspirierend wie die Verbotene Stadt. Jetzt muss ich mich aber auf das Rennwochenende konzentrieren und ein paar Punkte holen."

Webber will dem Team "ein paar Punkte schenken"

"Ich bin schon gespannt darauf, mit dem R5 am Freitag auf die Strecke zu gehen, das Layout kennen zu lernen und zu spüren, wie das Auto liegt. Das Team hat sich so gut es geht vorbereitet, aber erst wenn man wirklich vor Ort ist, bekommt man ein echtes Bild von allem. Ich werde alles unternehmen, damit wir wieder ein paar Punkte mitnehmen können. Die Jungs an der Strecke und in Milton Keynes verdienen ein Dankeschön, und ich möchte ihnen ein paar Punkte schenken. Das Auto ist dazu in der Lage", fügte der Australier an.

Auch Teamkollege Klien ist "zum ersten Mal in China und erstaunt von dem, was ich bisher gesehen habe. In Peking habe ich mir einige Sehenswürdigkeiten angeschaut, aber auch versucht, mich zu akklimatisieren und zu trainieren. Dieses Land ist ganz anders als meine Heimat und dadurch ist es für mich fantastisch, hier ein Formel-1-Rennen auszutragen. Ich bin zwar noch nicht in Shanghai gewesen, bin mir aber sicher, dass es eine herausfordernde Strecke ist. Mit meinen Ingenieuren habe ich einige Daten analysiert und demnach ist der Kurs eine gute Kombination aus Kurven und Geraden."

"Ich mag solche Strecke und fühle mich im R5 dort auch meistens sehr wohl", fuhr der Österreicher fort. "Der R5 war zuletzt sehr gut zu fahren und ich möchte vor Saisonende unbedingt noch einmal in die Punkte fahren. Das Auto hat es drauf und ich muss nur das Maximum aus dem Paket herausholen. Weil Shanghai eine neue Strecke ist, könnte der Abstand zu den Top-Teams geringer als sonst sein und wir eventuell dazu in der Lage sein, um Punkte zu kämpfen. Ich werde jede Runde dafür kämpfen und kann es gar nicht mehr erwarten, mein Bestes zu geben."

Testfahrer Wirdheim will sich für Sightseeing Zeit nehmen

Auch bei Testfahrer Björn Wirdheim kennt die Vorfreude keine Grenzen: "Bahrain war spektakulär und ich habe keine Zweifel daran, dass es in Shanghai auch so sein wird. Ein Land wie China ist fantastisch für uns. Ich liebe das Reisen und es ist toll, zu solchen Orten zu kommen. Ich weiß noch nicht, wie viel Zeit mir für Sightseeing bleibt, aber ich werde es jedenfalls versuchen. Außerdem freue ich mich darauf, Mark und Christian im Rennen anzufeuern und ihnen die Daumen zu halten, damit es mit Punkten klappt."

"Das Auto ist im Moment wirklich gut, daher macht es Spaß, es auszuquetschen. Mark, Christian und ich haben am Freitag enorm viel zu tun, es müssen viele Daten gesammelt werden. Wir haben schon gewisse Informationen, aber was man im Vorfeld glaubt zu wissen und was man dann am Ende vorfindet, kann sich ziemlich unterscheiden. Meine Aufgabe ist es, am Freitag so viele Daten wie möglich zu sammeln, damit für das Qualifying am Samstag die richtigen Entscheidungen getroffen werden", erklärte der Schwede.

Teammanager David Pitchforth ging zumindest ansatzweise auf die Geschehnisse der letzten Tage ein: "Es war für uns bei Jaguar Racing eine unglaublich hektische Woche und ich möchte mich bei der gesamten Belegschaft für ihre Motivation und Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit bedanken. Wir haben schon seit einiger Zeit mit einer Entscheidung von Ford gerechnet, und obwohl wir enttäuscht sind, wie sie ausgefallen ist, wurde dadurch unser Fokus geschärft. In den letzten Tagen wurde unglaublich hart gearbeitet und alle Mitarbeiter haben Übermenschliches geleistet."

Pitchforth von der Shanghai-Strecke "sehr angetan"

"China ist für uns eine neue Erfahrung und wir sind sehr angetan von der neuen Strecke", fuhr er fort. "Obwohl ich selbst noch nicht dort war, habe ich von der Anlage nur Gutes gehört. Obwohl wir so weit von zuhause weg sind, läuft in Großbritannien die Entwicklung des R6 weiter, und schon nächste Woche wird in Jerez das erste Interimsmodel getestet. Es wird eine neue Kraftübertragung und ein neues Getriebe haben - wir sind also dem Plan voraus. Wir haben schon das ganze Jahr in einer höheren Gewichtsklasse als angemessen geboxt und werden das jetzt auch bis Saisonende durchziehen."

Abschließend meldete sich noch Chefingenieur Dr. Mark Gillan zu Wort: "Shanghai ist eine spektakuläre Strecke und ich denke, wir können uns auf interessanten Rennsport gefasst machen. Besonders die erste Kurve sieht komplex aus. Dort erwarte ich einige sehenswerte Manöver und natürlich einen aufregenden Start. Die Strecke besteht aus einem Mix an schnellen und langsamen Kurven und die längste Gerade ist 1,1 Kilometer lang. Das könnte Überholmanöver zulassen. Wir sind natürlich daran interessiert, uns am Renntag gegenüber der Startposition so weit wie möglich zu verbessern."

"Obwohl wir einige Daten haben, ist es vor Freitag schwer zu sagen, was uns erwarten wird", so Gillan weiter. "Die Fahrer haben mir gesagt, dass sie gespannt sind, wie sich der R5 hier verhalten wird, und wir sind gespannt auf die Daten. Am Freitag müssen unsere Fahrer das Training optimal ausnutzen, damit wir gut vorbereitet ins Qualifying gehen können. Das Team ist auf die verbleibenden Rennen extrem heiß. Shanghai ist eine neue Strecke, wodurch das Kräfteverhältnis etwas ausgeglichener sein sollte, und daher werden wir alles unternehmen, um am Renntag ein paar Punkte mitzunehmen."

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