Jaguar läuft langsam die Zeit davon

Gerüchte vom Wochenende haben sich als falsch herausgestellt, doch Jaguar muss demnächst einen Käufer präsentieren

(Motorsport-Total.com) - Bis zum 15. November hat Ford noch Zeit, das Jaguar-Team zu verkaufen, dann läuft die Meldefrist für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2005 ab. Im Moment gibt es zwar Verhandlungen in mehrere Richtungen, wirklich konkret sind diese aber noch nicht. So langsam läuft den "Raubkatzen" aus Milton Keynes daher die Zeit davon.

Titel-Bild zur News: Dave Stubbs und David Pitchforth

David Pitchforth (rechts) mit seinem Kollegen Dave Stubbs von Jaguar

Am Wochenende wurden in Österreich Gerüchte lanciert, wonach der Verkauf an 'Red Bull' bereits beschlossene Sache sei. Der Vorarlberg-Ableger des 'ORF' berief sich auf David Pitchforth, die Nummer zwei bei Jaguar, der angeblich auf dem Weg nach Japan behauptet hatte, dass der Deal "zu 99 Prozent" über die Bühne sei. In Suzuka angekommen dementierte er aber: "Da muss ein Radiointerview falsch interpretiert worden sein."#w1#

Jaguar in Verhandlungen, aber noch nicht gerettet

Es sei Sache von Ford, den Verkauf über die Bühne zu bringen, erklärte der 39-Jährige, und er wolle abgesehen davon, dass Fortschritte gemacht werden, keinen Kommentar abgeben. Gegenüber 'Reuters' gab er dann aber doch Auskunft: "Wir sind nicht einmal annähernd zu 99 Prozent dran, alles in trockenen Tüchern zu haben, denn so etwas ist ein langwieriger Prozess, der Banken und Rechtsanwälte beinhaltet. Alles passiert aber so schnell es geht."

"Die Zeit drängt und es tun sich einige positive Sachen, aber noch ist nichts definitiv. Es stimmt, dass wir eine Beziehung zu 'Red Bull' haben, eine gute. Die ist nicht vorbei, bis sie endgültig vorbei ist", bestätigte indirekt Verhandlungen mit dem österreichischen Energydrink-Hersteller. Darauf deutet auch die Abwesenheit von Teamchef Tony Purnell in Japan hin. Pitchforth: "Tony ist nicht in Japan, weil er näher bei den Verhandlungspartnern sein will. All diese Jungs sind in verschiedenen Zeitzonen."

'Red Bull' bleibt trotz allem erster Übernahmekandidat

In der Tat spricht im Moment viel dafür, dass 'Red Bull' Jaguar übernehmen wird, auch wenn noch über die Formalitäten verhandelt werden muss. Auch der Kaufpreis steht zur Diskussion: Ford will Jaguar zwar günstig abgeben, verlangt aber Garantien für einen dreijährigen Rennbetrieb nach der Übernahme, weil man ansonsten laut 'Concorde Agreement' zu einer millionenschweren Strafzahlung wegen des Ausstiegs verpflichtet wäre.

Kein Thema ist Jaguar für Alex Shnaider, also jenen 36-jährigen Milliardär, der 2006 mit seinem eigenen Team, Midland F1, in die Königsklasse einsteigen will. Gegenüber der 'Welt am Sonntag' stellte er noch einmal klar, dass er lieber mit einem weißen Blatt Papier beginnen will: "Wir wollen etwas völlig Neues starten, etwas Unverbrauchtes machen. Wir wollen nicht in eine ausgetretene Organisation einsteigen, wir denken eigenständig."