Jacques Villeneuve: Formel-1-Comeback im Vorjahres-Alpine in Monza

Der frühere Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve wird nach dem Rennen in Monza einen Vorjahres-Alpine probefahren und verspricht "echte Runden"

(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuve fährt erstmals seit 2006 wieder ein modernes Formel-1-Auto. Der Weltmeister von 1997 erhält am Mittwoch nach dem Italien-Grand-Prix in Monza eine Testchance bei Alpine und darf das Vorjahresauto A521 bewegen, das noch unter dem alten Reglement entstanden ist. Zuvor kann er sich mit einem Lotus E20 aus der Formel-1-Saison 2012 in Le Castellet schon mal an die Geschwindigkeiten herantasten.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve bekommt eine Probefahrt im Alpine A521 von 2021 Zoom

Doch wie kam diese besondere Probefahrt eigentlich zustande? Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' verweist Villeneuve einerseits auf seinen WM-Titelgewinn vor 25 Jahren und meint: "Das war damals mit Renault-Motoren. Die Sache jetzt geht auf [den französischen Sender] Canal+, das französische Team [Alpine] und das französische Fernsehen zurück." Dort ist Villeneuve als Formel-1-Experte tätig.

Es sei aber keine reine PR-Aktion, betont Villeneuve: "Es handelt sich zwar um das letztjährige Auto, aber diese Autos kannst du nicht drosseln. Es werden also echte Runden sein."

Villeneuve schwärmt schon vom Topspeed

Weshalb die Testfahrt zusätzlich Charme hat für den 51-jährigen Villeneuve: Er ist schon mal für das Team angetreten, das jetzt als Alpine in der Formel 1 firmiert, wenn auch nur für wenige Rennen in der Saison 2004. "Drei Rennen waren es", erklärt er. "Ich habe also eine gewisse Historie mit dem Team. Damals war [der jetzige Sportdirektor] Alan Permane mein Renningenieur."

Nun also eine Neuauflage für ein paar fliegende Runden in Monza. "Das ist super aufregend", sagt Villeneuve. "Verrückt. Aber es ist klasse, um zu verstehen, was diese Autos können."

Im Simulator habe er bereits erste Erfahrungen gemacht. Die Erkenntnis: "Die modernen Formel-1-Autos sind nicht so beeindruckend in langsamen Passagen, aber unglaublich bei hohen Geschwindigkeiten."

"Ich muss daher sicherstellen, dass ich einen guten Sitz habe. Denn die g-Kräfte werden sicher unglaublich. Das wird die Hölle! Aber das Gute an Monza ist: Es gibt so lange Geraden. Da kannst du dich körperlich etwas erholen."

Esteban Ocon im Alpine A521 in Austin

Esteban Ocon im Alpine A521: Dieses Auto wird Villeneuve in Monza fahren Zoom

Neue Technik? Keine Bedenken bei Villeneuve!

Bleibt nur die Frage, ob Villeneuve auch mit den vielen Schaltern und Knöpfen am Lenkrad zurechtkommt. Seit seinem bis dato letzten Formel-1-Einsatz beim Deutschland-Grand-Prix 2006 für Sauber hat sich die Technik schließlich deutlich weiterentwickelt.

Doch Villeneuve hat keine Bedenken: "Alles wird zur Routine. Ich war immer schon ein Gamer, nicht nur bei Rennspielen. Und wenn es mal Gewohnheit geworden ist, dann kriegst du alles hin. Schwierig wird es nur, wenn es keine Routine ist. Dann schaust du aufs Lenkrad und fragst dich, was das bedeuten soll, aber dafür bleibt eigentlich keine Zeit."

Weil er aber wisse, was er tue, sei es "ganz natürlich", meint Villeneuve. "Und dann ist es einfach."

Warum Villeneuve eigentlich mehr machen will

Außerdem sei er ja noch in Übung, weil er das Rennfahren seit seinem Karriereende in der Formel 1 nicht aufgegeben habe. "Ich will das immer noch", sagt er selbst.

"Mein Ziel war zuletzt, in die NASCAR zu gelangen. Ich habe dieses Jahr [das] Daytona [500] bestritten und wollte danach unbedingt eine Saison auf die Beine stellen. Ich bin aber gerade so beschäftigt mit dem Fernsehen, dass das alles andere ausschließt."

Der Test mit Alpine aber findet statt. Und neben Villeneuve wird auch Julien Febreau, Kommentator bei Canal+ in Frankreich, die Gelegenheit erhalten, den A521 zu fahren. Alpine selbst setzt zudem den aktuellen A522 in Monza ein, um Filmaufnahmen davon anzufertigen.

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