• 03.10.2006 10:39

  • von Fabian Hust

Ist die neue Testvereinbarung bald unter Dach und Fach?

Noch sind sich die Formel-1-Teams nicht einig über eine neue Testvereinbarung, aber schon in Suzuka könnte eine neue Vereinbarung unterzeichnet werden

(Motorsport-Total.com) - Am Rande des Großen Preises von China in Shanghai setzten sich die Teams erneut an einen Tisch, um über eine Testvereinbarung für das kommende Jahr zu diskutieren. Auch im kommenden Jahr werden die Testfahrten nicht vom Automobilweltverband FIA reglementiert, dies wird erst ab der Saison 2008 der Fall sein. Also müssen sich die Rennställe erneut auf ein Gentlemen's Agreement einigen.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Die Teams werden sich auch für 2007 auf eine freiwillige Testbeschränkung einigen

Dabei erzielte man am vergangenen Wochenende große Fortschritte. Aktuell erscheint es als wahrscheinlich, dass es am Freitag statt zwei freien Trainingseinheiten zwei mal 90 Minuten Testfahrten gibt, bei denen die Teams beliebig viele Reifensätze und Motoren verwenden können. Am Samstag können die Teams dann mit einem neuen Motor an den Start gehen, der dann zwei Wochenenden, sprich zwei Samstage und Sonntage, überstehen muss.#w1#

Doch es gibt auch noch einige ungeklärte Fragen, zum Beispiel über die Anzahl der Autos, die eingesetzt werden dürfen. Einige Teams fordern, dass im Zuge der Tests am Freitag drei Autos verwendet werden dürfen, andere Teams hingegen wollen ein Maximum von zwei Boliden, um Kosten zu sparen.

Unklar ist auch, welche Fahrer am Freitag eingesetzt werden dürfen. Zum einen möchte man sicherstellen, dass jungen Talenten wie bisher eine Chance gegeben wird, auf der anderen Seite wollen die Teams nicht auf die Erfahrung ihrer Stammfahrer verzichten. Auch die Fans dürften ein Interesse daran haben, ihre Stars bereits am Freitag auf der Strecke fahren zu sehen. Damit läuft man jedoch Gefahr, dass am Ende auch die Testfahrten jeweils von den Stammfahrern durchgeführt werden.

"Diskutiert wird derzeit noch, ob man ein drittes Auto dabei haben darf. Dafür plädiere ich", so BMW Motorsport Direktor Mario Theissen in Shanghai. "Wir würden aber auch einen dritten Fahrer einsetzen, wenn wir das nicht bekommen. Dann würden wir halt ein Auto für den dritten Fahrer modifizieren. Es geht jetzt darum, ob man das Ersatzauto, das man zuvor eliminiert hat, für diese Regelung wieder zulässt."

Die Testvereinbarung betrifft jedoch nicht nur die Regelung im Rahmen der Rennwochenenden, sondern auch die Testfahrten vor und während der Saison. Hier könnte man sich wie bisher auf eine Limitierung der Testtage einigen, es ist jedoch auch denkbar, die Anzahl der freien Testkilometer zu limitieren. Auch hier herrscht keine Einigung, denn einige Teams möchten lieber vor der Saison möglichst viel testen, andere wollen wiederum die Testkilometer lieber während der Saison ausnutzen, um ihre Autos weiterzuentwickeln.

"Das größte Problem ist, dass man Ferrari dazu bringen muss, eine Vereinbarung zu unterschreiben", so Teamchef Frank Williams gegenüber 'autosport.com'. "Sie werden im Gegenzug für eine vernünftige Vereinbarung ein oder zwei Privilegien erhalten. Vielleicht bekommen wir das schon vor Japan auf die Reihe."

Konkret geht es im Fall von Ferrari um die private Teststrecke von Fiorano, in die die Italiener in den letzten Jahren kontinuierlich investierten. Diesen Vorteil möchte man auch in Zukunft nicht herschenken. Es ist wahrscheinlich, dass jedes Team wie schon in diesem Jahr eine "Hausstrecke" definieren darf, auf der Testtage anders bewertet werden als auf anderen Kursen.

Honda Racing F1 Team-Teamchef Nick Fry gibt sich jedenfalls zuversichtlich: "Ich denke, dass dies im Moment keine große Angelegenheit ist. Wenn wir vor Brasilien eine Einigung hinbekommen, dann wäre dies von Vorteil, denn dann wüsste jeder, wo wir stehen. Aber es könnte auch schon in Japan klappen." Für die Teams ist es wichtig, möglichst früh zu wissen, wie die Testvereinbarung für das kommende Jahr aussehen wird, denn schon jetzt laufen die Planungen für das kommende Jahr.