• 05.10.2001 15:22

  • von Fabian Hust

Irvine: "Zwei Jahre gingen bei Jaguar den Bach hinunter"

Eddie Irvine analysiert, was Jaguar tun muss, um sich in den kommenden Jahren in ein Top-Team verwandeln zu können

(Motorsport-Total.com) - Seit Jaguar im Jahr 2000 in die Formel 1 einstieg, hat sich bei den Grünen personell eine Menge getan. Kaum ein Stein blieb auf dem anderen, Teamchefs kamen und gingen und im Zuge der Turbulenzen in der Personalstruktur der Grünen bekam man das Auto nicht in den Griff, sondern fuhr dort im Feld herum, wo es einem Namen wie Jaguar eigentlich nicht würdig ist.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar Racing)

Eddie Irvine: Jaguar braucht mehr erfahrenes Personal

Für Eddie Irvine, der von der ersten Minute an im Team war, steht fest, dass die ersten zwei Jahre reine Verschwendung waren und erst mit dem Neuzugang von Niki Lauda vor wenigen Wochen das Team beginnt, sich so zu strukturieren, dass eine starke Führungsriege entsteht, die dem Team die notwendige Erfahrung vermitteln kann.

"Die Entscheidungen, die Niki jetzt trifft, hätten eigentlich schon vor zwei Jahren gefällt werden sollen. Wir haben zwei Jahre verschwendet, zwei Jahre, die den Bach hinunter gegangen sind", analysiert der Ire für das Fachmagazin 'F1 Racing'. Doch auch Niki Lauda wird keine Wunder bewirken, er selbst glaubt, dass Jaguar erst 2003 einigermaßen konkurrenzfähig sein wird.

Eddie Irvine verfügt wie ein Niki Lauda über Erfahrung, wie es in einem Top-Team zugeht, und so fällt für den 35-Jährigen der Vergleich nicht schwer: "Als ich bei Ferrari war, da war ich von den besten Leuten der Formel 1 umgeben. Ich bekam mit, wie Ferrari arbeitet. Im Vergleich zu den Ferrari-Leuten sind die Jungs bei Jaguar ziemlich unerfahren, was natürlich unvermeidbar ist."

Für Eddie Irvine kommt es aber auf keinen Fall in Frage, Jaguar zu verlassen, weil es nicht so gut läuft, wie er das auch selbst geglaubt hatte, als er Ende 1999 den Vertrag bei Ford unterzeichnete: "Ich bin zu Jaguar mit einer Aufgabe gekommen und das Team zu verlassen, ohne diese Aufgabe gemeistert zu haben wäre ein Fehler. Ich möchte Jaguar nicht verlassen."

Stattdessen hofft der Mann aus Newtownards, dass Niki Lauda von anderen Teams Personal abwirbt, wie man das mit Adrian Newey versucht hatte, eine Taktik, die der Österreicher auch ganz offen zugibt. Für Eddie Irvine ist dies der Weg zum Erfolg: "Wenn wir erfahrene Leute von Ferrari, McLaren oder Williams ins Team bekommen würden, so wäre das eine gute Sache. Wir brauchen Erfahrung. Je mehr Erfahrung wird haben, desto besser." Jaguar unterbreitete mehrmals unter anderem Ferrari-Chefdenker Ross Brawn ein Angebot und auch den beiden Designköpfen von Williams hat man gerade erst ein Angebot unterbreitet.

Ein richtiger Schritt war in den Augen von Irvine bereits die Verpflichtung von Aerodynamik-Spezialist Mark Handford: "Er hat das Auto von einer sehr, sehr grundlegenden aerodynamischen Situation auf einen bei weitem höheren Level gebracht. Mark ist ein guter Kerl und es gibt eine Menge andere Leute, die in den nächsten Jahren ebenso großartig sein werden. Aber wenn man neu ist, weiß man eben nicht, auf was man sich konzentrieren muss."