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Irvine als Teamchef: "Ich könnte das!"
Irvine am Kommandostand? Eddie Jordan würde es begrüßen, aber was plant ein weiterer russischer Investor? Shnaider dementiert Gerüchte
(Motorsport-Total.com) - Die jüngsten Spekulationen rund um Eddie Irvine begannen bereist am Rande des Spanien-Grand-Prix. Dort war der Nordire bereits beim zweiten Rennen in Folge im Paddock zu Gast - dabei waren seine Besuche in der Vergangenheit eher selten. Sofort keimten Gerüchte auf, er könnte Übernahmegelüste für ein Team verspüren. Erst sollte es Minardi sein, in Monaco stand dann plötzlich das Jordan/Midland-Team auf der Karte.

© xpb.cc
Eddie Irvine wird in Monaco auf Schritt und Tritt beobachtet
Eine Übernahme eines Teams durch Irvine selbst erscheint unwahrscheinlich, aber immerhin hat der 39-Jährige Kontakte zu einem russischen Geschäftsmann, der als Sponsor bei Jordan einsteigen möchte. "Ich weiß nur, dass Eddie einen Freund hat, der als Sponsor bei Jordan einsteigen könnte. Mit dem wurde er gesehen - und dann kam diese Geschichte ins Rollen. Es ist wirklich nur ein Gerücht, nicht mehr", erklärte Enrico Zanarini, ein enger Vertrauter und ehemaliger Manager von Irvine, gegenüber 'F1Total.com'.#w1#
Doch genau um jenen russischen Geschäftsmann ranken sich nun weitere Gerüchte. Nach Informationen unserer Kollegen von 'grandprix.com' handelt es sich um Roustam Tariko. Der 43-Jährige besitzt in Russland eine Bank, betreibt ein Spirituosen-Importhandel und besitzt auch eine eigene Wodka-Marke ('Russian Standard'). Sein Vermögen wird auf 870 Millionen Dollar geschätzt.
Alex Shnaider dementiert Verkaufsabsichten
Aus dem angedachten Deal eines Sponsoring des Teams soll die Idee einer Übernahme geworden sein, da Midland-Chef Alex Shnaider sein Interesse an der Formel 1 verloren haben soll. Dieser dementierte die Gerüchte allerdings energisch. "Natürlich ist das falsch", erklärte er gegenüber 'gp2005.com'. "Ich weiß nicht, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, aber es ist Blödsinn. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass sich das Jordan-Team in den letzten Wochen seines Bestehens befindet."
"In einigen Monaten wird nichts mehr von Jordan da sein, selbst der Name wird in Midland geändert werden", fuhr Shnaider fort. "Das Auto wird von Dallara kommen und jegliche Identifikation mit Jordan wird verschwinden. Das heißt aber nicht, dass wir in dieses Team nicht investieren, aber wir tun das nicht unter Jordan-Banner."
Irvine selbst präsentierte sich, konfrontiert mit den Spekulationen, äußerst bedeckt: "Ich weiß es nicht", so seine Antwort auf die Frage, ob er Interesse am Jordan-Team habe. "Es sind viele Gerüchte im Umlauf. Die Formel 1 ist in diesem Jahr schon recht spannend, oder?" Konkrete Pläne für die Formel 1 habe er nicht, er schaue sich im Paddock einfach nur um. Eine Rolle als Teamchef traut er sich prinzipiell aber zu.
"Ich könnte das schaffen, denke ich", erklärte er der 'BBC'. "Ich habe mit Jean Todt (Ferrari-Rennleiter; d. Red.) mit dem Besten gearbeitet und ich habe mit Ford die Schlechtesten gesehen. Ich denke, ich habe viel davon gelernt, wie schlecht es Ford gemacht hat, denn Todt hat einfach alles mit großer Sorgfalt gemacht. Mit ihm lief es so, wie es sein sollte."
Eddie Irvine "nur" als Teamchef?
"Man kann nur aus den eigenen Fehlern lernen, und Ford hat mir gezeigt, wie man Fehler macht", fuhr der Nordire fort. "Die Erfahrung mit Ford war viel aufschlussreicher, aber man muss beides erlebt haben." Im Grunde fühlt er sich also bereit, sich wieder in das Unternehmen Formel 1 zu stürzen, wenn auch auf der anderen Seite der Boxenmauer stehend.
In einem Sport, der mehr und mehr von den Automobilherstellern geprägt wird, sei es wichtig, dass es einige Farbtupfer gibt. "Die Formel 1 braucht Farbe und es ist eine Schande, dass Eddie Jordan nicht mehr da ist, denn er war einer der richtigen Charakterköpfe", so Irvine, der in dieser Beziehung seinem ehemaligen Teamchef nur wenig nachstehen dürfte.
Und gerade Eddie Jordan, der in Monte Carlo von einer Jacht aus beobachten konnte, wie sein Ex-Team unter der jetzigen Midland-Führung in Monaco agiert, würde einen Teamchef Eddie Irvine begrüßen. "Die Formel 1 ist in einer Situation, in der sie Charaktere von der Sorte eines Eddie Irvine braucht", so Jordan gegenüber der 'BBC'.
"Mit diesem Stil, den ganzen Parties und mit diesem Lebensgefühl wird die Formel 1 in Verbindung gebracht, und genau das kann Eddie liefern", erklärte er. "Was immer man auch über ihn sagt, er ist ein dynamischer Kerl, der sich auch im Geschäftsleben außerhalb der Formel 1 sehr gut schlägt." Die Dominanz der Hersteller habe die Formel 1 verändert, und Irvine könnte hier wieder einen kleinen Weg zurück gehen.
Jordan würde als Erster "den Hut ziehen"
"Ich denke, die Formel 1 hat ein wenig ihres Schwungs verloren, die Aufregung und die Euphorie, die oft mit ihr in Verbindung gebracht wurde", so der Ex-Teamchef weiter. "Das hängt damit zusammen, dass die Privatteams weniger werden. Die Hersteller haben eine Geld-Formel aufgebaut, und sie müssen kontrolliert werden. Eddie Irvine könnte hier der Katalysator sein. Wenn er es schafft, sich als Teambesitzer in die Formel 1 einzukaufen, dann stehe ich in der ersten Reihe und ziehe meinen Hut vor ihm."
"Es könnte ein Auftakt sein, die Formel 1 sehr bald wieder großartig zu machen", so Jordan. Dass sich Irvine aber mit eigenem Geld einkaufen wird, erscheint weiter unwahrscheinlich, welche Rolle aber Roustam Tariko spielt, wird sich wohl bald herausstellen. Minardi-Chef Paul Stoddart wäre allerdings nicht überrascht, wenn es bei Jordan künftig zu einem Besitzerwechsel kommen wird.
Irvine war in Monaco wieder Gast im Minardi-Motorhome, doch verhandelt habe man nicht. "Wir haben über Boote, Flugzeuge, Autos und Mädchen gescherzt", so Stoddart. "Aber auf einmal ist er ein Investor, denn jeder sprach mich darauf an, ob ich mit einem Investor gesprochen habe. Aber das habe ich nicht." Was nicht heißt, dass Irvine kein Investor sein könnte: "Ich denke, da läuft was bei der Tür nebenan." Diese Tür führt zum Jordan-Team...

