Investoren finanzierten Chiltons Formel-1-Einstieg

Nicht das prall gefüllte Bankkonto von Vater Grahame, sonder private Investoren finanzierten Max Chiltons Formel-1-Einstieg

(Motorsport-Total.com) - Dass Max Chilton nicht in erster Linie wegen seiner fahrerischen Qualitäten, sondern vor allem wegen einer üppigen Sponsoren-Mitgift seinen Platz bei Marussia erhalten hat, ist kein Geheimnis. Lange war davon ausgegangen worden, dass Vater Grahame, ein Top-Manager des Versicherungskonzerns Aon und Milliardär seinem Sohn das Formel-1-Abenteuer finanziert habe. Doch das ist nicht der Fall. Stattdessen schuf Chilton Senior ein Geschäftsmodell, bei dem Investoren die Mittel für das Marussia-Cockpit seines Sohnes bereitstellten.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Max Chilton wurde zum Spekulationsobjekt für Investoren Zoom

"In Großbritannien gibt es da sogenannte 'Enterprise Investment Scheme'. In diesem Fall wird in einen jungen, aufstrebenden Fahrer investiert", wird Chilton senior von der Nachrichtenagentur 'Reuters' zitiert. Diese Modell richtet sich vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen und ist mit bestimmten Auflagen verbunden. Laut Chilton haben 35 bis 40 Investoren Beträge ab 20.000 britische Pfund (etwa 23.500 Euro) eingezahlt. Keiner der Anteilseigner darf jedoch mehr als 20 Prozent der Anteile erwerben.

"Die Leute haben Anteile an Max' zukünftigen Einnahmen erworben", erklärt Chilton, wie sich das Modell für die Anteilseigner auszahlen soll. Die Idee, den Formel-1-Einstieg durch Investoren zu realisieren, ist allerdings nicht neu. "Ich denke Justin Wilson war der letzte, der ein ähnliches Modell gewählt hat", sagt Marussia-Teamchef John Booth. Wilson hatte sich als Privatperson in eine Public Limited Company (plc) umgewandelt und so 1,2 Millionen britische Pfund für sein Minardi-Cockpit gesammelt.

Chilton gibt zu, dass dieses Modell nicht ohne Risiko ist: "Das ist natürlich nicht die Traumvorstellung, da man einen Teil seiner Zukunft verpfändet. Aber jeder Fahrer würde sich den rechten Arm ausreißen, um in die Formel 1 zu kommen." Er selbst hat übrigens nicht in seinen Sohn investiert. Auch das Investoren-Modell kam auf Druck von Max Chilton zustande, wie sein Vater erklärt: "Er wollte nicht, dass nur ich sein Cockpit bezahle."


Fotos: Max Chilton, Großer Preis von China, Freitag


Zuvor war darüber spekuliert worden, dass Grahame Chilton nicht nur den Platz seines Sohnes sichern, sondern sogar Anteile von Marussia übernehmen könnte. Doch das ist nicht der Fall: "Ich kenne das Team gut, aber ich habe nicht darin investiert." Stattdessen übernahm Chilton Anteile am britischen Team Carlin, für das Sohn Max im Vorjahr in der GP2 gefahren war. Doch auch bei diesem Investment wollte Chilton einen Interessenskonflikt vermeiden: "Ich habe nicht in Carlin investiert, während Max für sie gefahren ist, weil ich das für unangemessen erachtet hätte."

"Jeder Fahrer würde sich den rechten Arm ausreißen, um in die Formel 1 zu kommen." Grahame Chilton