Interview mit Rubens Barrichello

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rubens, was hast du vom Unfall in der ersten Kurve mitbekommen?"
Rubens Barrichello: "Es waren viele Autos in der zweiten Kurve und Michael war leicht versetzt neben mir, als plötzlich sein Auto zu mir herüber kam und ich eine Kollision vermeiden musste. Ich wusste nicht, ob neben mir ein Auto war, und so fuhr ich erst nach außen und dann wieder nach innen. Es war unglücklich, dass so viele Teile auf der Strecke lagen. Meine Reifen waren dennoch okay. Wir haben aber viel Zeit verloren und es ging die ganze Zeit darum, sie wieder aufzuholen."

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Rubens Barrichello war mit seinem zweiten Platz sehr zufrieden

Frage: "Hattest du je das Gefühl, dass du mit Kimi mithalten konntest, als du freie Fahrt hattest?"
Barrichello: "Nun, er hat einen großen Vorsprung heraus gefahren, als ich die anderen gejagt habe. Als niemand mehr vor mir war, war er ein klein wenig schneller. Die Sache wäre anders gewesen, wenn wir vorne gewesen wären, aber dahinter zu sein war eben eine andere Situation."

Frage: "Rubens, am Anfang hattest du auch einen Zweikampf mit Heidfeld. Wie schwierig war das?"
Barrichello: "Wir hatten eine recht gute Geschwindigkeit auf der Geraden. Das Setup des Autos war fantastisch. Es war nur so, dass wir in der ersten Runde zurückfielen und ich wieder aufholen musste. Wenn man einem anderen Auto folgt, verliert man Zeit. Aber ich hatte ein problemloses Rennen. Ich konnte alle ohne Schwierigkeiten überholen. Als ich alleine fuhr, konnte ich die Zeiten von Kimi fast erreichen, aber er fuhr mir noch immer leicht davon. Die Strategie war gut; es war einfach unglücklich, dass wir in der ersten Runde in keiner guten Position waren, denn unsere Strategie war fantastisch."

"Es war eine ziemlich harte erste Runde"

Frage: "Wie hat sich die Situation nach dem Zwischenfall in der ersten Kurve für dich ausgewirkt?"
Barrichello: "Ich konnte ohne Schwierigkeiten fahren. Ich sah, dass Coulthard einen guten Start hatte. Ich weiß nicht, ob er Trulli angriff. Ich war fast neben Michael (Schumacher) und plötzlich, als ich in die Kurve einlenkte, drehte sich ein Auto und er kam näher zu mir herüber. Ich musste eine Kollision verhindern. Dann sah ich Trulli. Ich musste hart bremsen und mich wieder einfädeln. Dabei sind bereits viele Autos an mir vorbei gegangen. Es war Glück, dass ich niemanden berührte, aber es gab viele umher fliegende Teile der anderen Autos. Ich sah, dass Montoya ohne Heckflügel fuhr. Es war ziemlich hart in der ersten Runde."

Frage: "Wir ermüdend war das Rennen?"
Barrichello: "Ich war gut vorbereitet. Für so etwas habe ich immer trainiert, auch wenn ich ein Rückenproblem hatte und mich vor Melbourne 20 Tage ausruhen musste. Ich habe die ganze Zeit angegriffen. Nach dem zweiten Boxenstopp, als ich vor Alonso lag, hatte ich ein paar Fehlzündungen, und ich redete vier oder fünf Runden lang mit dem Team. Sie sagten, es wäre gut, wenn ich angreifen und zu Kimi aufschließen könnte, wenn nicht, dann sollte ich einfach die Position halten."

Frage: "Dir wurde von der FIA erlaubt ohne HANS-System zu fahren. Auf welcher Grundlage?"
Barrichello: "Ich muss den Rennkommissaren danken, dass ich es nicht benutzen musste. Ich hatte Probleme mit einem Rückennerv und Sid Watkins bestätigte das nach einer Untersuchung. Da ich mich nicht so eng in das Auto schnallen lassen konnte, bewegt sich wegen dem HANS-System mein Gesäß im Auto. Und weil ich einen kleinen Leistenbruch habe, wurde mir erlaubt, es nicht zu verwenden. Ich habe es ja am Anfang versucht. Ich habe es am Freitag und Samstag getestet, und weil es Schmerzen verursachte, haben sie mir erlaubt ohne zu fahren. In der nächsten Woche werden wir hoffentlich das System mit den zwei Gurten haben, das mir die Position im Auto geben wird, die ich brauche. Es wird mein Problem hoffentlich lösen."

Frage:: "Was meinst du mit zwei Gurten?"
Barrichello: "Es ist das gleiche System, das David Coulthard verwendet. Er hat einen Gurt, der ihn eng in das Cockpit zieht. Ein weiterer liegt über dem HANS-System."

"Ich bin für mein Heimrennen recht zuversichtlich"

Frage:: "Das nächste Rennen findet in deiner Heimat statt. Was kannst du dort, vom jetzigen Standpunkt aus gesehen, erreichen?"
Barrichello: "Wir wussten, dass Michelin hier recht konkurrenzfähig sein würde. Wir wussten auch, dass wir ein gutes Paket haben. Das Auto ist recht gut gefahren. Ich kann mich nicht beschweren. Ich denke auch, dass das Team strategisch einen Superjob gemacht hat. Die Bridgestonereifen waren fantastisch. Es hätte alles anders aussehen können, wenn die erste Runde nicht gewesen wäre. Aber so bin ich mit der Situation zufrieden. Brasilien wird auch ein heißes Rennen, aber ich bin für mein Heimrennen recht zuversichtlich."

Frage:: "Warst du überrascht, dass McLaren unter den gleichen Bedingungen schneller unterwegs war als du in einem Ferrari?"
Barrichello: "Klar. Man ist immer überrascht, weil wir im letzten Jahr eine solche Dominanz gezeigt haben. Wir fühlen, dass wir jedes Rennen gewinnen können, aber im letzten Jahr war es hier ja genauso. Ich hätte das Rennen vor Ralf (Schumacher) gewonnen und ich hätte nicht schneller unterwegs sein können. Sie haben gute Arbeit geleistet, schätze ich. Aber wie ich bereits sagte, aufgrund des Pakets und der Umstände in der ersten Runde bin ich recht glücklich. Wir haben einen guten Job gemacht."

Frage:: "Bist du glücklich darüber, dass es keine Stallorder mehr gibt?"
Barrichello: "Ich habe auf diese Frage gehofft. Ich bin einfach glücklich darüber, dass die drei jüngsten Fahrer auf dem Podium stehen."

Frage:: "Was denkst du über Fernando Alonso?"
Barrichello: "Der Schweinehund hat mich mit seiner Jugend besiegt. Ich denke, dass beide zukünftige Weltmeister sind. Ich hoffe nur, dass ich den Titel noch vor ihnen erringen kann."