• 22.05.2006 14:37

  • von Inga Stracke

Inga on Tour: Glanz und Glamour in Monaco

'F1Total.com' Reporterin Inga Stracke berichtet von der Ausstrahlung des Fürstentums Monaco und nimmt Sie mit auf eine Runde durch die Stadt

(Motorsport-Total.com) - Hallo, liebe Formel-1-Fans! Glanz und Glamour, Moneten und Monaco - das siebente Saisonrennen des Formel-1-Zirkus' findet im Spielerparadies der Millionäre statt. Rien ne va plus heißt es an den Tischen der Casinos. Eine schnelle Runde auf dem schwierigen Stadtkurs hinzubekommen, grenzt jedoch auch fast an Glücksspiel.

Titel-Bild zur News: Inga Stracke in Monaco

'F1Total.com'-Reporterin Inga Stracke vor der herrlichen Kulisse Monacos

"Formel 1 in Monaco ist wie Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer." Eigenwilliger, aber auch treffender als Nelson Piquet das Rennen in dem kleinen Fürstentum an der Cote d'Azur, charakterisierte, kann man es wohl nicht.#w1#

Monaco ist mit keinem anderen Grand Prix vergleichbar

Gridgirls

Auch das gehört zu Monaco: Sexy Girls peppen die Jachten optisch auf... Zoom

Der Grand Prix von Monaco ist einzigartig im Formel-1-Kalender: Für viele Fahrer ist das Rennen aber auch ein Einsatz vor der eigenen Haustür - und eine Art Hassliebe. Es polarisiert, grau gibt es nicht, nur schwarz oder weiß. Ralf Schumacher findet es absolut nicht mehr zeitgemäß. Ex-Sauber-Pilot Heinz-Harald Frentzen liebte diese, wie er sagt, größte Herausforderung der gesamten Saison. Michael Schumacher verriet uns in Barcelona: "Ich fahre prinzipiell gerne in Monaco, natürlich immer mit dem Gedanken an die Sicherheit im Hinterkopf. Aber generell macht es mir eigentlich Spaß, in Monaco zu fahren!" Wahlmonegasse Jacques Villeneuve meint: "Es ist keine gute Strecke, um darauf Rennen zu fahren, weil du nicht überholen kannst. Da kommt es ganz auf die Qualifikation an. Das Auto ist aber sehr schwer abzustimmen, weil die Strecke nicht eben ist."

Monaco-Hotelbesitzer (Hotel 'Columbus' - sehenswert!) David Coulthard nimmt es derweil mit Humor: "Ich lebe in Monaco. Klar denke ich an den Grand Prix, wenn ich zum Beispiel losfahre, um neues Toilettenpapier zu kaufen, und ich genau durch die gleichen Kurven fahre." Und auch nachdem er aus Monaco in die Schweiz gezogen ist, bleibt Nick Heidfeld dem Fürstentum verbunden: "Ein Fahrer sollte eigentlich keine Lieblingsstrecke haben, aber ich muss zugeben, dass Monte Carlo meine ist. Monaco stellt wie kein anderer Kurs ganz besondere Anforderungen an den Fahrer. Die Leitplanken sind sehr dicht an der Strecke, und es gibt nur wenige Auslaufzonen. Das heißt, dass man absolut präzise fahren muss - und das in jeder einzelnen Runde. Weil alles so nah an einem dran ist, spürt man dort erst richtig die Geschwindigkeit." Fakt ist: Monaco ist ein Spektakel. Ein Fest der Reichen und Schönen. Sehen und gesehen werden ist oberstes Gebot.

Und geboten bekommen die Zuschauer einiges: Auf den normalerweise belebten Verkehrsstraßen und durch den Hafen von Monte Carlo dröhnen die Autos, vorbei am Hôtel de Paris, dem berühmten Casino, entlang der Uferstraße, durch enge Kurven und den Tunnel. Es ist der einzige verbliebene wahre Straßenkurs der Formel 1 - packende Atmosphäre garantiert. Das Fahrerlager am Hafen ist fast frei für die Fans zugänglich.

Logistik bleibt trotz neuer Boxengasse problematisch

Hafen von Monaco

Preisfrage: Wo findet sich Platz für elf Formel-1-Teams und eine Rennstrecke? Zoom

Ein logistischer Albtraum ist es allerdings für die Teams: Die Renntrucks stehen in einer mehrstöckigen Parkgarage auf dem Felsen rund 15 Minuten von der Boxengasse entfernt. Mit der neuen Boxenanlage ist es jetzt zwar einfacher, aber ideale Arbeitsbedingungen sind es für die Jungs trotzdem nicht. Die Boxengasseneinfahrt ist im Wesentlichen an derselben Stelle geblieben. Das neue Boxengebäude ist zweistöckig angelegt - unten sind die Garagen, darüber Büros. Die im Bereich der früheren Boxengasse befindlichen Bäume wurden dem Umbau nicht geopfert. Daher wachsen nun teilweise Äste durch die neuen Gebäude. Die Kontrollstände der Teams sind an ihrem alten Platz an der Start- und Zielgeraden geblieben. Von dort aus gibt es nun keinen Sichtkontakt mehr zu den Boxenstopps - auch nicht gerade ideal!

Die Organisation des jährlichen Hauptereignisses in Monaco beschäftigt zirka 3.000 Leute. Der Aufbau von insgesamt 32 Kilometern Leitplanken und 13.000 Quadratmetern Zäunen dauert 25 Tage.

Gemeinsam mit den 24 Stunden von Le Mans, den 500 Meilen von Indianapolis und der Monte-Carlo-Rallye ist der Monaco-Grand-Prix eines der vier bekanntesten Motorsportereignisse der Welt. "Ich bin froh, dass sie es sind": Mit diesen Worten beglückwünschte der verstorbene Fürst Rainier in jedem Jahr den Sieger - jetzt ist es sein Sohn Fürst Albert, der die Trophäe überreicht.

Will man dem Internationalen Jetset und den Fahrern einmal ganz nahe sein, so empfiehlt es sich, eine Reise nach Monaco zu machen. Nur dort ist man so hautnah am Geschehen.

Mit Inga Stracke auf Bartour durch Monaco...

Chicken Wings

Die Chicken Wings im 'Stars 'N' Bars' zählen zu den heimlichen Highlights Zoom

Wer sich abends auf die Piste begibt, kann an den verschiedenen Bars Formel-1-Piloten, Ingenieure und Mechaniker treffen. Beginnen wir die Runde im Fahrerlager: direkt hinter dem Zaun ist das 'Stars 'N' Bars', von Katie und Didier - die Sportbar liegt im Arkadengang direkt am Fahrerlager. Dort gibt es prima Burger und Chicken Wings. Drinnen ist es zwar meist super heiß und stickig, aber man kann auch jede Menge Formel-1-Andenken bewundern - und nicht nur die, auch andere Sportler haben sich hier verewigt. Zum 'Stars 'N' Bars' gehört auch eine Diskothek im Obergeschoß - hier geht es ab Mitternacht hoch her bis in die frühen Morgenstunden. Manche Sponsoren mieten sich die Diskothek am Grand-Prix-Wochenende für ihre Partys: vor einigen Jahren traten die 'No Angels' auf, sogar Eddie Jordan spielte mit seiner Band.

In der gleichnamigen weltberühmten Haarnadelkurve ist das ehemalige 'Café Rascasse'. Jetzt: 'Café Grand Prix'. Hier steht nachts das Partyvolk in Scharen mitten auf der Rennstrecke, dazu gibt es Live-Musik. Bei der Getränkeauswahl sollte man allerdings vorsichtig sein - ein Bier gibt es für sechs Euro, ein Whisky-Cola dagegen kostet schon stolze elf Euro. Wenn die Nachtschwärmer dann im Morgengrauen nach Hause gezogen sind, kommt das Kehrkommando samt Wasserdüse - die Straßen sollen ja blitzblank sein. Dann werden die Leitplanken zugemacht - und schon können die Boliden wieder um das Café herumrasen.

In Sichtweite: der Jachthafen. Hier ankert alles: vom kleinen Motorbötchen bis hin zum eleganten Mittelmeerkreuzer. Beliebter Sport unter den Formel-1-Leuten: nicht "Bar-Hopping", sondern "Boat-Hopping". Von einer Jacht zur nächsten, von einer Party zur nächsten, hier ein bisschen Kaviar und ein Glas Champagner, nebenan einen Kaffee zum Wachbleiben und weiter am Pier entlang zur nächsten Jacht, einen Cocktail trinken und zu heißer Diskomusik auf dem Oberdeck das Tanzbein schwingen. Gerhard Berger hat seine Jacht in Fontvieille, Eddie Irvine auch - er vermietet sie an Formel 1 Sponsoren zum Grand Prix -; Jenson Button entspannt sich auf seiner "Little Missy" im Hafen von Monaco, David Coulthard auf seiner "Braveheart" (stilecht mit schottischer Flagge als Fußmatte).

Monaco als Tummelplatz für die Reichen und Schönen

Grimaldi-Palast in Monaco

In diesem wunderschönen Palast lebt die monegassische Fürstenfamilie Zoom

Folgt man dem Grand-Prix-Kurs durch die Sainte Devote hinauf zum Casino, kann man dort vor allem abends einen Auflauf beobachten, der sch aus folgenden Zutaten zusammensetzt: alte und neue, aber vor allem sehr, sehr teure und schöne Autos, schöne Frauen, viele Fans und jede Menge blitzende Fotoapparate.

Ein Stückchen weiter ist dann links die 'Tip Top Bar' zu finden. Hier waren früher selbst am Grand-Prix-Wochenende (vor allem Donnerstagabend) sogar viele der Piloten zu finden. Daneben ist der Italiener 'Rampoldi', wo Juan-Pablo Montoya an Grand-Prix-freien Wochen gerne seine Pasta verspeist.

Zum nächsten Boxenstopp muss man den Kurs allerdings verlassen: anstatt unterhalb der Loews rechts in den Tunnel abzubiegen, geht es links in Richtung 'Forum Grimaldi'. Auf der linken Straßenseite sind einige Restaurants, ein Autohändler, in dessen Schaufenster blitzblank polierte Luxuskarossen stehen, und das 'Sass' Café'. Vicky Leandros habe ich hier schon gesehen, meist ist es aber so voll, dass man gar niemanden sieht...

Weiter auf unserer Runde, kommt man rechter Hand am 'Forum Grimaldi' vorbei. Hier war in den vergangenen Jahren während des Grand-Prix-Wochenendes immer Sonia Irvines sensationelle, aber auch elitäre und sündhaftteure 'Amber Lounge': Wer hier einen Tisch ergattern und sich leisten kann, verbringt den Abend mit Formel-1-Bossen, Piloten, Stars, Sternchen und VIPs! Dieses Jahr ist die 'Amber Lounge' umgezogen, ans 'Beach Plaza Hotel', in dem übrigens auch viele Formel-1-Teams wohnen.

Das 'Jimmy'z' ist die unumstrittene Topadresse von Monaco

Jachten im Hafen von Monaco

Die weißen Luxusjachten prägen das wunderschöne Stadtbild von Monaco Zoom

So, wir kommen zum finalen Boxenstopp: Wer Monaco wirklich vollends als Glitter- und Glamour-Grand-Prix erleben will, der kommt nicht ums 'Jimmy'z' herum. Mit eigenem Garten, Springbrunnen und mehreren Bars sieht es dennoch für solch einen Nobelort eigentlich recht normal aus. Wer rein will, braucht Geduld und Connections, lange Schlangen am Eingang; eigentlich kommt man nur mit Tischreservierung rein, aber oft klappt es auch so. Das Warten lohnt sich für die, die mit der Prominenz wirklich auf Tuchfühlung gehen wollen. In welcher Diskothek kann man schon neben Boris Becker, Heidi Klum und Alberto Tomba tanzen, trifft an der Bar Naomi Campbell und sitzt neben David Coulthard und seinen Freunden auf dem Sofa?

Einen Haken hat dieser exklusive Spaß allerdings: Wenn Sie ins 'Jimmy'z' gehen, sollten Sie vorher im Kasino gewonnen haben, denn hier müssen Sie nicht nur tief, sondern ganz tief in die Tasche greifen. Ein Drink kostet mindestens 75 Euro - egal ob Mineralwasser oder Gin-Tonic. Die Welt der Schönen und Reichen hat eben ihren Preis...

Wem das alles viel zu viel Trubel ist, der muss in Monte Carlo einfach ein paar Treppen steigen. Mein Geheimtipp: rauf in die Altstadt rund um den Palast. Hier fühlt man sich wie in einem italienischen Fischerdörfchen. Ruhe fernab vom Formel-1-Geschehen, enge verwinkelte Gassen, immer wieder atemberaubende Ausblicke hinunter auf Monte Carlo, das Mittelmeer und auf Fontvieille, und dazu jede Menge kleine, wunderbare Restaurants - von Creperie über Pizzerias bis hin zu edlen Fischlokalen. Und das alles zu noch - relativ - vernünftigen Preisen...

Eure Inga Stracke von der Strecke!