• 26.09.2001 14:34

Indy 2001 - Ein Rennen im Hochsicherheitstrakt

Mit scharfen Einlasskontrollen, Flugverbot und einer Anti-Terror-Einheit des FBI wollen die Veranstalter für Sicherheit sorgen

(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister Michael Schumacher und seine Formel-1-Kollegen müssen sich keine Sorgen um die Sicherheit beim Großen Preis der USA machen. Die Traditionsrennstrecke in Indianapolis ist nach den Terror-Anschlägen in New York und Washington in einen "Hochsicherheitstrakt" verwandelt worden. "Die Sicherheit der Menschen ist unser größtes Anliegen", sagt Tony George, Chef des berühmten Indianapolis Motor Speedway. "Wir haben viele zusätzliche Maßnahmen getroffen, einige werden die Fans sehen, viele andere nicht."

In der Tat gilt rund um den "Nudeltopf" in Indianapolis beim
16. von 17 WM-Läufen am Sonntag am Wochenende Sicherheitsstufe eins. "Ein gepanzertes Rennen", titelte die italienische Sporttageszeitung 'Corriere dello Sport'. Eine Anti-Terror-Einheit des FBI ist eingeschaltet, im Umkreis von fünf Kilometern um die Rennstrecke herrscht absolutes Flugverbot, alle Parkplätze für Fans innerhalb des weitläufigen Geländes sind gesperrt, und an jedem Eingang stehen uniformierte Polizisten, die jeden einzelnen Zuschauer, seine Taschen und auch die bei US-Sportfans so beliebten Kühlboxen genau kontrollieren sollen.

Titel-Bild zur News: Steilkurve

Im Vergleich zum Vorjahr wurden diese Saison nur 175.000 Karten anstatt damals 275.000 verkauft

"Der Zugang auf die Tribünen mag dadurch verlangsamt werden. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Zuschauer unsere Anstrengungen im Sinne der Sicherheit aller begrüßen und akzeptieren werden", sagte George, der vorsorglich alle Fans schon um eine möglichst frühzeitige Anreise gebeten hat. 175.000 Karten wurden im Vorverkauf abgesetzt, die Rekordzahl von 275.000 Besuchern aus dem Vorjahr dürfte diesmal aber nicht erreicht werden.

Die Fahrer haben sich inzwischen mit dem Start in den USA arrangiert. "Es stand für mich nie zur Debatte, nicht in Indianapolis zu starten. Wir wollen den Menschen in den USA Mut machen", bekräftigte Michael Schumacher vor seiner Abreise in die USA. Sein Ferrari, der in Indianapolis nach dem sponsorenfreien Auftritt in Monza von einer US-Flagge geschmückt werden soll, ist bereits als eines der ersten Autos in Indianapolis angekommen.

Befürchtungen, das Material der Teams, wegen der besonderen Anforderungen (Röntgen-Untersuchung) ausnahmsweise von Amsterdam statt von London auf die Reise geschickt, könnte wegen verschärfter Kontrollen in den USA verspätet eintreffen, bewahrheiteten sich nicht.

In Italien machen sich die Gazetten dennoch Sorgen, ob Schumacher und sein Teamkollege Rubens Barrichello in Indianapolis mit der nötigen Konzentration ihrem Job nachgehen werden. "Schumacher quält sich mit seinen Ängsten, Barrichello ist wegen seines Sohnes mit den Gedanken woanders", befürchtet 'Tuttosport'.

Barrichello war am Sonntag zum ersten Mal Vater geworden, Schumacher gab zu, dass er in den letzten Tagen schon abgewartet hätte, "ob nach den Anschlägen in den USA noch etwas passiert". Insgesamt fühlen sich die Veranstalter in Indianapolis gut vorbereitet. "Wir haben einen beispielhaften Sicherheitsplan, der in den letzten 30 Jahren immer wieder verfeinert und von vielen anderen Veranstaltungsorten im Land kopiert wurde", erklärt Jeff Dine, der für die Rennstrecke zuständige Polizeichef, der auf Erfahrungen mit den "Indy 500" und dem Nascar-Rennen "Brickyard 400" verweist, bei denen Jahr für Jahr bis zu 400.000 Zuschauer kommen: "Staatliche, regionale und lokale Einrichtungen arbeiten nahtlos zusammen und haben viele Abläufe an die aktuelle Situation angepasst. Dass vieles davon im Hintergrund bleibt, ist beabsichtigt."

Zudem sei die 1909 errichtete und mehrfach umgebaute Rennstrecke von Indianapolis sehr solide gebaut, worauf Peter Beering, Koordinator einer Anti-Terror-Einheit verweist: "Die Tribünen bestehen aus Stahl und verstärktem Beton."