Indianapolis zeigt Ecclestone die kalte Schulter

Bernie Ecclestone droht schon mit einem Rennen in Las Vegas, doch in Indianapolis will man erst nach dem Grand Prix 2006 Verhandlungen aufnehmen

(Motorsport-Total.com) - Dass Bernie Ecclestone kürzlich - natürlich rein zufällig und ohne jegliche Hintergedanken - in einem Interview die Möglichkeit angesprochen hat, einen Grand Prix in Las Vegas auszutragen, lässt die Veranstalter in Indianapolis kalt. Sie sehen sich durch diesen taktischen Schachzug des Briten nicht unter Druck gesetzt, frühzeitig in Verhandlungen über eine weitere Zusammenarbeit einzutreten.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Tony George

Bernie Ecclestone und Tony George reden noch nicht über den US-Grand-Prix

Die Situation ist folgende: Der Vertrag für das Formel-1-Rennen in Indianapolis läuft nach dem Grand Prix am 2. Juli aus und müsste verlängert werden. Allerdings will Streckenbetreiber Tony George nach dem Sechs-Auto-Fiasko von 2005 erst einmal abwarten, ob sich die Tribünen dieses Jahr überhaupt noch einmal füllen lassen, denn wenn ohnehin keine Fans mehr an den "Brickyard" kommen, würde es herzlich wenig Sinn machen, bei Ecclestone um einen neuen Deal zu betteln.#w1#

Bei George muss sogar Ecclestone betteln...

In Wahrheit freilich ist es ohnehin eher so, dass Ecclestone bei George betteln muss, denn dem Formel-1-Promoter ist bewusst, dass der US-Grand-Prix einer der marktwirtschaftlich wichtigsten auf dem Rennkalender ist - und somit natürlich auch ein schlagkräftiges Argument in den Diskussionen mit den Automobilherstellern, die er demnächst dazu bewegen will, endlich sein neues Concorde Agreement zu unterschreiben.

In Indianapolis will man aber erst einmal abwarten: "Es gab nach der letztjährigen Veranstaltung Gespräche, in denen wir vereinbart haben, dass wir zunächst schauen wollen, wie es dieses Jahr läuft", erklärte Streckensprecher Fred Nation. "Nach dem letztjährigen Debakel ist es unser Hauptziel, das diesjährige Rennen zu einem Erfolg zu machen. Erst danach werden wir mit Herrn Ecclestone über die Zukunft der Veranstaltung sprechen."

Indianapolis reagiert nicht auf Ecclestones Aussagen

"Wir wissen nicht, was seine Absicht ist." Fred Nation

Die Anspielung des 75-Jährigen in Bezug auf ein mögliches Stadtrennen in der Spielerstadt Las Vegas wollte Nation nicht näher kommentieren: "Wir wissen nicht, was seine Absicht ist", sagte der Amerikaner. "Natürlich muss sich jedes Business vorausschauend um seine eigene Zukunft kümmern. Das alles ist sein Business, weshalb wir keinen Grund sehen, in irgendeiner Form auf diese Kommentare zu reagieren."

Am wahrscheinlichsten ist, dass sich Ecclestone und George nach dem US-Grand-Prix 2006 auf eine Weiterführung ihrer Zusammenarbeit einigen werden, schließlich weiß Ecclestone, dass die Formel 1 ihren Durchbruch in den USA - wenn überhaupt - nur am 'Indianapolis Motor Speedway' schaffen kann. Umgekehrt wäre George schlecht beraten, ein globales Motorsportereignis wie die Formel 1 einem anderen Veranstalter zu überlassen.