• 30.08.2005 09:44

In Monza kribbelt es sogar bei Ralf Schumacher...

Obwohl Ralf Schumacher mit Tradition sonst nicht viel anfangen kann, freut er sich sehr auf Monza - Toyota als Team gut vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - Toyota liegt nach der bisher besten Saison in der Teamgeschichte unverändert auf dem vierten Rang bei den Konstrukteuren - und würde am liebsten noch Ferrari vom Podium verdrängen. Derzeit fehlen 15 Zähler auf den italienischen Traditionsrennstall, der am kommenden Wochenende in Monza sein Heimspiel feiert. Doch auch Toyota hofft auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke auf ein erfolgreiches Wochenende.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher beim großen Test in Monza in der vergangenen Woche

Besonders enthusiastisch zeigte sich im Vorfeld des Rennens Ralf Schumacher, der an und für sich als klassischer Muffel gilt, was Geschichte im Motorsport betrifft, doch im Königlichen Park nahe Mailand läuft es selbst dem 30-Jährigen kalt über den Rücken: "Monza war weltweit erst die dritte permanente Rennstrecke, als sie 1922 fertig gestellt wurde", prahlte der Toyota-Pilot auf seiner Internetseite mit ungeahntem Hintergrundwissen.#w1#

Schumacher freut sich auf Prominenz in Monza

"Ich habe dort sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht", erklärte er. "Zum einen konnte ich einige Podiumsplätze feiern, zum anderen habe ich auch schon weniger schöne Erfahrungen in Hinsicht Unfälle gemacht. Generell ist es einer der besten Grands Prix des Jahres. In Monza geben sich die Stars und Sternchen gerne ein Stelldichein. Man kann dort über das Wochenende hinweg viele bekannte Gesichter sehen. Oftmals kommen Fußballspieler, Athleten oder Filmschauspieler als geladene Gäste zum Rennen."

"Monza ist die schnellste Strecke der Saison", fuhr Schumacher fort. "Trotz größter Bemühungen der FIA, die Autos über die Winterpause hinweg langsamer zu machen, hat Mark Webber beim Testen einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt - mit über 370 km/h am Ende der Geraden. Im Test letzte Woche war die beste Rundenzeit über eine Sekunde schneller als Rubens' Rundenrekord von letztem Jahr! Stellen wir uns also auf schnelles Rennen ein..."

"Ich freue mich auf Monza und auf die tolle Stimmung dort", fügte er an, auch wenn die Tifosi in der Regel "dem anderen roten Auto" zujubeln: "Die italienischen Fans sind sehr emotional, und Rot ist die Farbe, die dort am meisten getragen wird. Ferrari wird versuchen, den Fans dort ein gutes Resultat zu bringen, und Toyota wird versuchen, Ferrari hinter sich zu lassen, um ihnen in der Konstrukteurswertung den dritten Platz streitig zu machen."

Trulli nicht in Salzburg - Vorfreude auf Monza aber groß

Teamkollege Jarno Trulli, der am vergangenen Wochenende einen Termin in Salzburg platzen ließ, wo er eigentlich seinen Wein präsentieren wollte, und stattdessen nur seinen Vater schickte, der ohne Englischkenntnisse ziemlich aufgeschmissen war, wird in Monza sein Heimrennen bestreiten - in dieser Saison bereits das zweite nach dem San-Marino-Grand-Prix in Imola im Frühjahr. Umso mehr freut er sich auf den 15. WM-Lauf.

"Es ist immer wieder nett, nach Monza zu kommen", gab er im Vorfeld des Rennens zu Protokoll. "Ich mag den Ort, ich mag die Atmosphäre - und meine Resultate waren dort in der Regel recht gut. Die Hauptcharakteristik von Monza sind die hohen Geschwindigkeiten. Ein guter Topspeed ist entscheidend, um mit möglichst wenig Flügel fahren zu können. Dadurch wird freilich das Auto im Heck sehr leicht und es fühlt sich nervös an, also muss man sehr gefühlvoll fahren. So flach eingestellte Flügel wirken sich nämlich nicht nur beim Topspeed aus, sondern auch beim Bremsen, Beschleunigen und in den Kurven."

Gute Traktion und saubere Fahrt über die Randsteine als Kriterien

"Es gibt viele harte Bremszonen", erklärte der Italiener weiter, "und man muss früher bremsen als auf jeder anderen Strecke. Was die Reifen angeht, ist das Ziehen von Blasen die größte Gefahr, die wir minimieren müssen, vor allem aus den langsamen Kurven heraus. Man benötigt gute Traktion und damit einen guten Motor, aber auf die Aerodynamik darf man nicht vergessen. Ich freue mich auf das Wochenende und darauf, in Monza ein Auto zu haben, mit dem ich um Punkte oder sogar um ein Podium kämpfen kann."

Die speziellen Anforderungen an den Motor schilderte Motorenchef Luca Marmorini: "Wir werden mehr als 75 Prozent der Runde unter Volllast fahren, was Monza - gemeinsam mit Spa-Francorchamps eine Woche später - zu den anspruchsvollsten Strecken macht, was die Zuverlässigkeit betrifft", sagte er. "Traktion ist wichtig, aber um in Monza eine schnelle Runde hinzulegen, ist es am wichtigsten, gut über die Randsteine zu kommen."

"Was das Setup angeht, ist es schwierig, den richtigen Kompromiss zu finden", fuhr Marmorini fort. "Wir fahren mit den niedrigsten Downforceniveaus des Jahres, aber man verwendet in Monza sowieso eine ganz eigene Konfiguration. Genau wie alle anderen Teams wollen wir außerdem unsere beim Testen letzte Woche gesammelten Daten so gut wie möglich nutzen, um am Freitag sofort halbwegs gut aufgestellt zu sein, wenn das Training beginnt."