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Imola-Vorschau: Die Formel 1 ist zurück in Europa
In unserer Rennvorschau beschäftigen wir uns mit dem Grand Prix von San Marino, dem ersten Rennen 2005 auf europäischem Boden
(Motorsport-Total.com) - Auch in diesem Jahr ist der Große Preis von San Marino in Imola nach den ersten drei Überseerennen das Auftaktrennen zur Formel-1-Saison in Europa. Der Unterschied könnte kaum größer sein: Nach ihrem Besuch in der Wüste des arabischen Königreichs Bahrain gastiert die Formel 1 in der italienischen Provinz. Das Rennen wird nicht in dem mittelalterlichen Zwergstaat San Marino ausgetragen, der als Namensgeber fungiert, sondern einige Kilometer östlich, im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' von Imola, sehr malerisch inmitten der Hügel der Emilia Romagna gelegen.

© xpb.cc
Der Wetterbericht für das Wochenende besagt, dass es durchaus regnen könnte
An die Rennstrecke der Kleinstadt zwischen Bologna und Rimini können die Teams endlich wieder mit dem vollen Equipment anreisen, auf das man bei den Überseerennen zum Teil hatte verzichten müssen. Aus diesem Grund sind alle Teammitglieder überdurchschnittlich gut gelaunt. In den Boxen stehen viele neu angeschaffte und auf Hochglanz polierte Motorhomes und andere neu erworbene Schmuckstücke, die man den vermehrt auftretenden Prominenten gerne zeigt.#w1#
Seit der Tragödie von 1994 sind elf Jahre vergangen
Trotz aller Vorfreude auf das Rennen kehrt aber immer wieder die schreckliche Erinnerung an das Horrorwochenende von 1994 zurück, als erst Roland Ratzenberger ums Leben kam und einen Tag später mit Ayrton Senna die Formel 1 einen weiteren Fahrer verlor. Imola war früher eine Rennstrecke mit vielen langen und schnellen Kurven, die auch Nelson Piquet bei einem schweren Qualifying-Unfall 1987 nach einem Reifenschaden im Williams-Honda beinahe zum Verhängnis wurden - allerdings hier ohne ernstere Folgen. Auch Gerhard Berger erinnert sich ungern an das Rennen von 1989 in Imola zurück, bei dem er in einem Feuerball mit seinem Ferrari an der Mauer entlang rutschte. Die Unglücke passierten allesamt in der berüchtigten Tamburello-Kurve, eine Vollgaspassage, die den Piloten aufgrund der angrenzenden Betonmauer, die wegen dem dahinter liegenden Fluss notwendig ist, gehörig Respekt einflößte.
Strecke wurde vom High-Speed- zum Stop-and-Go-Kurs umgebaut
Die zwei tödlichen Unfälle von 1994 führten zu Veränderungen an der Strecke. Die Fahrer werden seitdem durch zusätzliche Schikanen eingebremst, die man für rund zweieinhalb Millionen Euro einbaute. Wie so oft gingen durch die Umbaumaßnahmen Überholmöglichkeiten verloren; die Strecke wurde von einem Hochgeschwindigkeitskurs zu einer mittelschnellen Strecke. Die Piste sorgte dennoch auch in den folgenden Jahren für spannende Rennen, aber auch den einen oder anderen Zwischenfall: 1995 hatte Michael Schumacher einen seiner heftigsten Rennunfälle, als er auf nasser Strecke in der Piratella-Kurve von der Strecke rutschte und in die Mauer krachte. Dennoch ist die 4,933 Kilometer lange Strecke bei vielen Fahrern beliebt, da es weiterhin herausfordernde Kurven gibt und Senken und Steigungen für den nötigen Fahrspaß sorgen.
Diese werden am kommenden Wochenende auch zwei Fahrer genießen, die bislang in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen sind: Alexander Wurz und Vitantonio Liuzzi. Wurz springt bei McLaren-Mercedes für den nach wie vor verletzten Juan-Pablo Montoya ein, während Liuzzi bei Red Bull Racing Christian Klien, ab sofort nur noch Freitagstestfahrer, ersetzt.
Imola liegt in Italien, dennoch: Grand Prix von San Marino
Die kleine Republik San Marino, zu finden südwestlich des beliebten Badeorts Rimini, ist Namensvetter des Rennens. Mit einer Größe von lediglich 60,5 Quadratkilometern ist San Marino die kleinste und älteste unabhängige Republik der Welt. Obwohl das Rennen als Großer Preis von San Marino ausgetragen wird, liegt Imola gar nicht in San Marino, sondern in Italien. Dieser Umstand ist auf einen Streit zurückzuführen, der bis in das Jahr 1980 zurückdatiert. Damals wechselte der Große Preis von Italien von Imola nach Monza. Im Jahr darauf wurde Imola wieder ein Grand Prix zugestanden, aber da unter dem Namen eines Landes nur ein Rennen pro Saison ausgetragen werden darf, übernahm San Marino kurzerhand die Patenschaft für das Rennen.
Die Stadt Imola selbst wirkt katholisch verschlafen und liegt in der landschaftlich sehr schönen Emilia Romagna. In zahlreichen Restaurants wie dem 'San Domenico' oder dem 'Pappagallo' gibt es nicht nur köstliche Pasta-Gerichte, sondern mit etwas Glück auch den einen oder anderen Prominenten zu sehen. Für Ferrari-Fans - und die sind in Imola reichlich vertreten - lohnt ein Abstecher in die 'Galleria Ferrari', die im rund 70 Kilometer entfernten Ferrari-Werk in Maranello zu finden ist.
Die italienischen Restaurants bieten Gaumenfreuden
Zur Stärkung gibt es Restaurants ohne Ende, in denen man es sich bei Rotwein und Pasta in allen Variationen richtig gut gehen lassen kann. Im 'Molino Rosso', im 'Nettuno' und speziell im 'San Domenico' in der 'Via G. Sacchi' in Imola kann man abends auch schon mal den einen oder anderen Formel-1-Piloten antreffen. Voraussetzung hierfür ist aber auf alle Fälle ein gut gefüllter Geldbeutel, denn ein Dinner hier ist nicht ganz billig.
Ein kleiner Geheimtipp ist das 'Mario's' in Riolo Terme, etwa 15 Autominuten von Imola entfernt. Hier sollte man auf alle Fälle die deutsche Speisekarte verlangen - für Amüsement und Gelächter ist mit Sicherheit gesorgt! Gestärkt und voller Energie kann man dann entweder zu einer der Partys auf dem so genannten 'Lambrusco'-Hügel bei Start und Ziel in Imola gehen oder - wenn man richtig auf Nachtleben mit all seinen Facetten steht - nach Bologna oder Richtung Adria fahren.
Hübsche Mädchen und coole Partys
Die hübschesten Mädchen Bolognas und die coolsten Partys gibt es in den großen Clubs wie dem 'Sottotetto Sound Club' und dem 'Il Corvo' in der 'Viale Zagabria'. Musikliebhaber sollten ins 'Corso Maltesa' in der 'Via del Borgo di San Pietro' oder ins 'Officina Estragon' in der Via Calzoni gehen. Heiße Nächte, auch wenn es draußen noch etwas kalt ist, kann man aber ebenso, vielleicht sogar noch besser, in Rimini erleben, wo auch außerhalb der Badesaison einiges geboten wird: Die Bars rund um die 'Piazza Tre Martiri' laden zu einem ersten Drink ein, bevor man im berühmten 'Paradiso' oder im 'Bandiera' die Nacht zum Tag machen kann. Zum Abtanzen und für heiße Flirts empfehlen sich auch Discos wie das 'Baia Imperiale', das 'Villa Mona Amour' in Rimini oder das 'Energy' in Cesenatico. Wer dann noch genügend Energie besitzt, sich das Rennen am Sonntag anzuschauen, kann es sich auf einem der Hügel rund um die Strecke bequem machen und sehen, wie die Ferraris und McLarens aus der Tosa den Hügel raufjagen und um die Rivazza donnern.
Imola ist eine Strecke der Gegensätze: Langgezogene und schnelle Kurven folgen dem Verlauf des Santerno, einem kleinen Fluss, der an der Strecke - dem Verlauf der Boxengasse folgend - vorbeifließt. Gegenüber führt eine Kombination von langsamen Kurven durch einen Weinberg. Idyllisch und schön gelegen ist der Kurs, doch davon bekommen die Fahrer im Auto wenig mit. Sie haben Sorgen mit ihren Bremsen, die extrem belastet werden, und müssen sich um eine gute Balance ihres Autos kümmern, die in den schnellen Kurven wichtig ist.
Traktion und Bremsen sind die wichtigsten Kriterien
Und für die Rebstöcke haben die Fahrer auch keinen Blick übrig, denn das Herausbeschleunigen aus den engen Kurven, die oftmals auch noch stark bergauf führen, erfordert nicht nur viel Grip, sondern auch einen gefühlvollen Fuß auf dem Gaspedal - Traktionskontrolle hin oder her. Ein sehr gutes Setup ist wichtig, denn auf keiner Strecke muss man so hart über die Randsteine fahren, um schnell zu sein, wie in Imola. Hinzu kommt, dass Imola neben Istanbul und Interlagos die einzige Strecke ist, die gegen den Uhrzeigersinn verläuft.
Wie so oft ist auch Michael Schumacher in Imola der mit Abstand erfolgreichste Pilot mit sechs Siegen, vier zweiten Plätzen und insgesamt 74 WM-Zählern bei zwölf Starts. Nur drei der aktuellen Fahrer konnten bisher in Imola siegen: Michael und Ralf Schumacher sowie David Coulthard. Seit 1985 hat bis auf das Benetton-Team 1994 mit Schumacher kein anderes Team als Williams (acht Siege), McLaren (sechs Siege) und Ferrari (sechs Siege) den Großen Preis von San Marino gewonnen.
Die Rennstrecke existiert seit mehr als 50 Jahren
Aus dem Boden gestampft wurde die Rennstrecke 'Autodromo Dino Ferrari' im Jahr 1952 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Den Namenzusatz "Enzo" gab man dem Kurs erst nach dem Tod Enzo Ferraris. Nach einigen Motorradrennen gastierte die Formel 1 1963 zum ersten Mal auf der damals mit noch vielen Überholmöglichkeiten versehenen Strecke. Allerdings zählte der damalige Lauf nicht zur Weltmeisterschaft der Formel 1; erst 1980 gastierte die Formel 1 erstmals in Imola und vergab WM-Punkte.
1981 wurde zum ersten Mal ein Großer Preis von San Marino ausgetragen, nachdem der Name Großer Preis von Italien an das Rennen in Monza übergegangen war. Seitdem gewannen zwei Italiener auf heimischen Boden: Elio de Angelis 1985 in einem Lotus und Riccardo Patrese 1990 im Williams. Die aktuellen Italiener in der Formel 1 sind Jarno Trulli (Toyota), Giancarlo Fisichella (Renault) und Vitantonio Liuzzi, der 2004 das Formel-3000-Rennen in Imola gewonnen hat und am kommenden Wochenende für Red Bull Racing sein Formel-1-Debüt feiern wird.
2004
Im vergangenen Jahr sicherte sich Jenson Button auf BAR-Honda die erste Pole Position seiner Karriere. Der Brite führte anschließend auch bis zu seinem ersten Boxenstopp, Michael Schumacher (Ferrari) kam jedoch einige Runden später zum Service und übernahm so die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Ins Schleudern geriet der Deutsche nur einmal, nämlich gleich in der ersten Runde in der Tosa-Kurve, als er sich gegen Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams) zur Wehr setzen musste. Letzterer kam als Dritter ins Ziel. Gedemütigt wurde McLaren-Mercedes: Kimi Räikkönen erbte als Achter nach einem Motorschaden von Giancarlo Fisichella (Sauber-Petronas) immerhin noch einen Punkt, David Coulthard wurde enttäuschender Zwölfter.
2003
Das Rennen in Imola 2003 beendete eine Ära: Es markierte den letzten Einsatz des Ferrari F2002, der ein Jahr zuvor die Formel 1 dominiert hatte. Das Abschiedsgeschenk für dieses Auto hätte nicht besser ausfallen können. Michael Schumacher fuhr mit dem Vorjahresboliden seinen ersten Sieg der Saison 2003 ein. Dabei wurde die Veranstaltung von einem tragischen Zwischenfall für Michael und Ralf Schumacher überschattet: Die Mutter der beiden Rennfahrer verstarb in der Nacht zum Rennsonntag. Dennoch traten beide zum Rennen an. Am Start übernahm Ralf Schumacher die Führung, die er beim ersten Boxenstopp jedoch an seinen Bruder abgeben musste. Dieser gab sie bis ins Ziel nicht wieder her. Ralf Schumacher wurde dagegen noch von Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes, der Zweiter wurde, und Rubens Barrichello im zweiten Ferrari überholt.
2002
Eines der langweiligsten Rennen in der Geschichte Imolas: Ferrari, erstmals mit den zwei neuen F2002-Boliden ausgerückt, fuhr von Anfang an alles in Grund und Boden. Michael Schumacher gewann überlegen vor Rubens Barrichello, der in der Schlussphase noch ein paar Sekunden aufholen konnte. Dritter wurde Vorjahressieger Ralf Schumacher, der aber einsehen musste, an diesem Tag machtlos gewesen zu sein.
2001
2001 schwanden die Hoffnungen der Tifosi auf einen Ferrari-Sieg dahin, als Michael Schumacher zunächst wegen Problemen an seinem Auto langsamer wurde und dann mit Bremsproblemen ganz aufgeben musste. Den Sieg holte sich Bruder Ralf, der nach einem lupenreinen Start die Führung nicht mehr abgab und in seinem BMW-Williams seinen ersten Formel-1-Sieg feierte. Auf den Plätzen zwei und drei folgten David Coulthard im McLaren-Mercedes und Rubens Barrichello im Ferrari.
2000
Im Jahr 2000 erwischte Michael Schumacher einen schlechten Start, kam aber dank einer tollen Fahrt und einer ausgeklügelten Strategie dennoch weit nach vorne, wo er sich vor Mika Häkkinen und dessen McLaren-Mercedes-Teamkollegen David Coulthard den Sieg sichern konnte. Für Jaguar-Pilot Eddie Irvine war es der 100. Grand Prix, den dieser auf dem damals noch undankbaren siebten Platz beendete.
1999
Nach 16 Jahren des langen Wartens holte Michael Schumacher endlich den ersten Heimsieg für Ferrari in Imola. Unfreiwillig zur Hilfe stand ihm dabei Mika Häkkinen, der nach einem Fahrfehler in der Mauer landete und in Führung liegend ausschied. McLaren-Mercedes-Teamkollege David Coulthard schnappte sich der Deutsche in der Box. Rubens Barrichello wurde im Stewart-Ford Dritter und widmete diesen Platz seinem Freund Ayrton Senna.
1998
Mika Häkkinen hatte Pech, er musste seinen 100. Grand Prix wegen eines Getriebeschadens vorzeitig beenden. David Coulthard holte sich die Pole Position und fuhr einen Start-Ziel-Sieg heraus. Michael Schumacher kam im Ferrari auf Platz zwei ins Ziel, Eddie Irvine im zweiten Ferrari wurde Dritter. Wegen der großen Hitze sahen nur elf der 22 Fahrer das Ziel. Für teaminterne Aufregung sorgte eine Kollision zwischen den Stewart-Ford-Teamkollegen Rubens Barrichello und Jan Magnussen, die beide in der ersten Runde ausschieden.
1997
Heinz-Harald Frentzen holte im Williams-Renault seinen ersten Formel-1-Sieg vor seinem Erzrivalen Michael Schumacher. Es war der erste deutsche Doppelsieg in der Geschichte der Formel 1. Frentzens Teamkollege Jacques Villeneuve führte 26 Runden lang, musste dann aber wegen Getriebeproblemen aufgeben. Ferrari-Pilot Eddie Irvine komplettierte das Feld als abgeschlagener Dritter.
1996
Damon Hill fuhr im überlegenen Williams-Renault eindeutig den Sieg vor Michael Schumacher heraus, der zum ersten Mal nach 1983 in Imola einen Ferrari auf die Pole Position gestellt hatte. Gerhard Berger holte den dritten Platz. David Coulthard lag lange Zeit in Führung, verlor diese aber in der Box und fiel später wegen technischen Problemen aus.
1995
Ein Jahr nach dem Tod von Ayrton Senna konnte Damon Hill das Rennen im Williams-Renault locker für sich entscheiden, Hauptkonkurrent Michael Schumacher flog in Runde zehn heftig in Führung liegend ab. Jean Alesi kam im Ferrari auf den zweiten Platz. Sein Teamkollege Gerhard Berger wurde Dritter. Nigel Mansell beendete sein kurzes Comeback in der Formel 1 in seinem McLaren-Mercedes nach einer Kollision mit Eddie Irvine vorzeitig.
1994
Eines der schwärzesten Grand-Prix-Wochenenden in der Geschichte der Formel 1: Im Training hatte Rubens Barrichello einen schweren Unfall, am Samstag verunglückte Roland Ratzenberger tödlich und am Sonntag erlag Ayrton Senna im Williams-Renault seinen schweren Kopfverletzungen, nachdem er in der Tamburello-Kurve die Kontrolle über sein Auto verloren hatte und mit voller Wucht in die Mauer gekracht war. Zu allem Unglück kam noch ein Zwischenfall in der Box dazu, als Michele Alboretos lose gewordenes Rad beim Herausfahren aus der Boxengasse einen Ferrari-Mechaniker schwer verletzte. Das bedeutungslos gewordene Rennen gewann Michael Schumacher (Benetton-Ford) vor Nicola Larini (Ferrari) und Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot).

