Liuzzi und das neue Selbstbewusstsein der Italiener

Vitantonio Liuzzi freut sich auf sein Grand-Prix-Debüt, bekommt es im italienischen Imola aber auch mit zwei starken Landsleuten zu tun

(Motorsport-Total.com) - Italien galt lange als die Formel-1-Großmacht schlechthin - nicht nur wegen Teams wie Ferrari, Minardi, Dallara, Coloni oder der Scuderia Italia, sondern vor allem wegen der Vielzahl an italienischen Piloten, die immer wieder in die Königsklasse vorgestoßen sind. Mit der Globalisierung der Formel 1 hat sich dieser Trend jedoch erheblich relativiert.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Achtung, die Italiener kommen! Liuzzi ab sofort nicht mehr nur als Zuschauer...

Dennoch markiert der bevorstehende Grand Prix von San Marino, der am kommenden Wochenende ja auf italienischem Boden im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' stattfinden wird, ein Mega-Event für den italienischen Motorsport. Einerseits zählen Giancarlo Fisichella (Renault) und Jarno Trulli (Toyota) zum engsten Favoritenkreis auf den Sieg, andererseits wird erstmals Italo-Supertalent Vitantonio Liuzzi bei einem Formel-1-Rennen am Start sein.#w1#

Der 23-Jährige weiß, dass sich gegenüber seinen bisherigen Auftritten als Freitagstestfahrer einiges ändern wird, vor allem natürlich das Medieninteresse. Obendrein ist ihm bewusst, dass es für ihn schwierig wird, gegen seine Landsleute gut auszusehen: "Die großartigen Resultate von Trulli und Fisichella in den ersten drei Rennen machen den Kampf gegen sie knifflig, weil auch die Erwartungen, die die Leute in mich setzen, gestiegen sind", erklärte er der 'Gazzetta dello Sport'.

"Umgekehrt haben ihre Leistungen natürlich einen angenehmen Nebeneffekt für uns alle, weil jetzt zumindest zum Teil die Skepsis ausgelöscht worden ist, die viele gegenüber italienischen Rennfahrern hatten", fuhr der amtierende Formel-3000-Champion und ehemalige Kart-Weltmeister fort. "Trulli und Fisichella haben bewiesen, dass auch wir ein Wörtchen ganz vorne mitreden können, wenn man uns nur das richtige Material gibt."

Doch trotz der Wiederauferstehung der Italiener in der Formel 1 können Liuzzi, Trulli und Fisichella am kommenden Wochenende nicht damit rechnen, dass ihnen die Tifosi zu Füßen liegen werden. Im Gegenteil: Sollte einer aus diesem Trio einem Ferrari Punkte oder gar den Sieg wegschnappen, muss er sich darauf gefasst machen, ein paar Pfiffe zu ernten. Schließlich herrscht in Italien die einmalige Situation, dass das Herz der Zuschauer für ihr Team schlägt, nicht für ihre Fahrer...