Hülkenberg: Verspäteter Formel-1-Testauftakt "nicht ideal"

Nico Hülkenberg spricht über das verzögerte Programm von Force India und schildert seine Eindrücke von den Testfahrten im LMP1-Porsche

(Motorsport-Total.com) - Als letzter der 18 Stammfahrer der Formel 1 nahm Nico Hülkenberg am Sonntag den Fahrbetrieb im Formel-1-Jahr 2015 auf. Nachdem Force India wegen Verzögerungen bei der Herstellung des neuen Chassis den ersten Wintertest in Jerez hatte auslassen müssen, muss das britisch-indische Team dabei in der ersten Testwoche in Barcelona auf das Vorjahresauto zurückgreifen. Doch auch auf die Ausfahrt mit dem "Gebrauchtwagen" freute Hülkenberg sich.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Endlich wieder fahren: Nico Hülkenberg ist zurück im Force India Zoom

"Ich bin wieder heiß und muss mal wieder fahren. Der Winter-Rost muss runter", wird Hülkenberg von 'auto, motor und sport' zitiert. "Wenn wir die Woche auch noch ausgelassen hätten, wäre das tödlich gewesen." Bei Test mit dem VJM07 gehe es vor allem darum, nach der Winterpause die Abläufe wieder einzuüben. Wichtig sei außerdem die Pirelli-Reifen des Jahrgangs 2015 kennenzulernen.

Nachdem das Reifenmanagement in der vergangenen Saison eine Stärke von Force India war, hofft Hülkenberg darauf, dass sein Team vom direkten Vergleich mit den Werten des Jahres 2014 bei den ersten Rennen zu profitieren. "Vielleicht sind wir in der Startaufstellung nicht so weit vorne, aber dank der Reifenerfahrung sollten wir das im Rennen wie im Vorjahr wieder ausgleichen können."

Ab nächster Woche Donnerstag wird Force India dann in Barcelona endlich den neunen VJM08 einsetzen, von dem dem sich Hülkenberg eine Menge verspricht. So habe Force India unter anderem durch die Nutzung des Toyota-Windkanals in Köln deutliche Fortschritte gemacht. "Uns wurden die Augen geöffnet", sagt Hülkenberg.


Fotos: Nico Hülkenberg, Testfahrten in Barcelona


Der Deutsche weiß aber, dass nur vier Testtage mit dem neuen Auto vor Saisonbeginn reichlich wenig sind. "Klar ist das nicht die ideale Vorbereitung. Und das wird in den ersten paar Rennen nicht spurlos an uns vorbeigehen. Wir müssen jetzt den Schaden gering halten", sagt er. Dennoch ist das Saisonziel nicht weniger ambitioniert als im vergangenen Jahr. "Wir müssen dort anschließen, wo wir vergangenes Jahr aufgehört haben. Ich gehe davon aus, dass wir von Anfang an in der Lage sein werden, in die Top 10 zu fahren", so Hülkenberg.

Beschäftigungslos war der 27-Jährige in den vergangenen Wochen allerdings nicht. In Alcaniz und Bahrain testete Hülkenberg das LMP1-Auto von Porsche, für die er in dieser Saison neben seinem Formel-1-Engagement die 24 Stunden von Le Mans bestreiten wird. Dabei musste sich Hülkenberg in vielen Bereichen umstellen, denn schon der Ablauf der Testfahrten sei deutlich anders als in der Formel 1. "Du bis ganz allein auf der Strecke unterwegs mit einem Auto, das du dir mit zwei anderen Fahrern teilst, du fährst viel längere Stints und hast einen ganzen Haufen Leute nur für dich", sagt er.


Porsche testet 919 Hybrid in Bahrain

Auch das Fahrgefühl mit dem Porsche 919 Hybrid, bei dem das ERS-System die Vorderräder antreibt, sei völlig anders. "Mit dem Allradantrieb zieht es dich in die Kurve förmlich rein." Durch die im LMP1-Auto erlaubte Traktionskontrolle sei die Beschleunigung einfacher als in der Formel 1, in schnellen Kurven spüre man jedoch das höhere Gewicht. "Dafür kommt mir der Porsche in langsamen Kurven schneller vor", schildert Hülkenberg seine Eindrücke.