Hülkenberg mit cleverem Start zu Platz sechs: Hat Perez bestimmt geärgert!

Dass die Strecke im Sprint abtrocknete, half Nico Hülkenberg zu Platz sechs, denn auf dem Intermediate durchzufahren wäre wohl sehr schwierig geworden

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem sechsten Platz im Formel-1-Sprint von Spielberg hat Nico Hülkenberg seinem Haas-Team drei wichtige Punkte beschert, die den Rennstall in der Konstrukteurswertung vorbei an Alfa Romeo bringen. Der Deutsche zeigte von Startplatz vier ein aufregendes Rennen und wurde am Ende mit einem guten Punkteresultat belohnt.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg (Haas) nach dem Formel-1-Sprint in Österreich 2023

Nico Hülkenberg hat mit Platz sechs drei wichtige Punkte geholt Zoom

"Es war ziemlich ereignisreich, aber natürlich positiv", fasst er seinen Sprint zusammen. "Ich denke nicht, dass wir vor dem Wochenende Punkte im Sprint erwartet hätten. Ich bin glücklich, dass wir mehr Punkte geholt haben. Das Team und ich haben einfach einen guten Job gemacht und haben uns dafür belohnt."

Dabei sah es zu Beginn danach aus, als würde für Hülkenberg am Samstag sogar noch viel mehr drin sein, denn in der ersten Runde hatte er sich bis auf Position zwei nach vorne geschoben. "Mein Start war okay, so lala", erzählt er, "und Richtung Kurve 3 rauf habe ich gesehen, dass es ein bisschen heiß wurde zwischen Checo und Max."

Und während Sergio Perez und Max Verstappen vorne an der Spitze kämpften und dabei auch Lando Norris behinderten, schob er sich einfach innen vorbei, "und dann war ich Zweiter für eine Weile".

"Ich glaube, das hat ihn ziemlich geärgert", sagt er über Perez. "Er hat hinter mir sicherlich eine Menge Zeit verloren." Zwölf Runden lang konnte er Platz zwei gegen den Mexikaner behaupten, doch auf abtrocknender Strecke ging es für ihn erwartungsgemäß nach hinten.

"Ich glaube, der Inter und die nasse Strecke sind uns definitiv entgegengekommen", sagt Hülkenberg gegenüber 'Sky'. "Die abtrocknende Strecke hat dann aber ganz schön Reifen gefressen." Zwar sei das bei allen der Fall gewesen, doch bei Haas noch einmal einen Ticken mehr. "Da war dann irgendwann ziemlich deutlich und klar, dass ich den Slick brauche."

Hoffen auf abtrocknende Strecke

Hülkenberg hoffte, dass es nicht noch einmal anfangen würde zu regnen, denn innerhalb kurzer Zeit wurde er sowohl von Perez als auch von Carlos Sainz (Ferrari) und Lance Stroll (Aston Martin) geschluckt und drohte noch weiter zurückzufallen.

Nach rund zehn der angesetzten 24 Runden habe er schon gesehen, dass er mit dem Reifen Probleme bekommen würde. "Als es richtig nass war, war es okay. Wenn es dann abtrocknet, das geht so schnell, dass du den Reifen einfach einen Ticken überhitzt, und er zahlt es dir dann heim", erzählt er.

"Ich habe dann auch eine Menge Untersteuern bekommen, weil der Reifen vorne abgerubbelt war, und da habe ich dann Zeit verloren", so der Haas-Pilot. Für ihn sei die Entscheidung zum Boxenstopp nach 17 Runden daher im Grunde alternativlos gewesen, auch weil George Russell schon zwei Runden zuvor den Testballon markiert hatte.

Warum Medium statt Soft?

Auch die Entscheidung, wie im Qualifying auf Medium-Reifen statt den Soft zu setzen, kam im Grunde von alleine. Seine Erklärung: "Ich bin gestern alle Softs durchgefahren. Ich habe die alle verheizt und hatte dann keine neuen mehr."


Fotostrecke: Formel 1 2023 in Österreich: Das Wichtigste zum Samstag

Und weil es sich heute Mittag im zweiten Abschnitt des Sprint-Shootouts auf den gebrauchten weichen Reifen nicht gut angefühlt habe, traf er eine Entscheidung. Er wollte es in SQ3 mit den Mediums probieren, weil man eh zwei Versuche hat. "Der hat sich dann sehr gut angefühlt, und dann sind wir dabei geblieben." Sowohl in SQ3 als auch jetzt im Sprint.

Mit dem Medium konnte er sich dann wieder nach vorne kämpfen. Zwar gewann er auch Positionen durch andere Fahrer, die zum Reifenwechsel kamen, doch an den beiden Alpines sowie Lando Norris kam er im direkten Zweikampf vorbei.

P6 spiegelt Kräfteverhältnis nicht wider

Auf Intermediates hatten diese aber keine Chance gegen den Haas, der beinahe auch noch die beiden Aston Martins von Fernando Alonso und Lance Stroll geknackt hätte. Er glaubt: Wäre er eine Runde früher auf Slicks gewechselt, hätte er die beiden noch holen können.


Platz sechs ist für Haas, die damit in der WM wieder auf Position sieben liegen, ein gutes Ergebnis, doch Hülkenberg weiß, dass die Position nicht unbedingt der Wahrheit entspricht: "Wir waren opportunistisch und haben es hinbekommen, und deswegen haben wir jetzt ein starkes Ergebnis", sagt er.

"Ob es aus eigener Leistung ist, das würde ich noch nicht sagen. Wir wissen, dass das Qualifying unsere Stärke ist, das ist nicht unser Problem. Das sind die Rennen. Von daher würde ich das heute nicht als Messlatte nehmen", so der Deutsche.

Kurioser Boxensprung im Shootout

Im Shootout vor dem Sprint war es am Mittag noch zu einer gefährlichen Szene gekommen. Als Hülkenberg von seiner Box aus starten wollte, fuhr er mit dem linken Hinterreifen über einen anderen Reifen, den ein Mechaniker festgehalten hatte, wobei sein Auto ausgehebelt wurde.

Dafür bekam Haas eine Strafe von 5.000 Euro aufgebrummt, die aber bis Saisonende zur Bewährung ausgesetzt ist, sollte sich der Rennstall im entsprechenden Paragraphen 34.14 a) des Sportlichen Reglements nichts mehr zu Schulden kommen lassen.

"Es war einfach im Qualifying viel los, wenn alle reinkommen und alle Boxencrews draußen sind", schildert Hülkenberg. "Ich habe einfach versucht, um die AlphaTauri-Jungs herumzufahren, und das ist ein ziemlich spitzer Winkel."

"Ich glaube, einer meiner Reifen war da noch in der Ecke, und den habe ich mit meinem Hinterreifen erwischt und einen kleinen Sprungwettbewerb gemacht", sagt er und scherzt: "Wir haben die Aufhängung einem Stresstest unterzogen. Sie hat ihn bestanden."