• 01.07.2023 20:01

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Filip Cleeren

George Russell: Ich hätte noch früher auf Slicks wechseln sollen

Warum Mercedes-Fahrer George Russell glaubt, dass er bei seiner Strategie im Formel-1-Sprint in Österreich noch etwas mehr Risiko hätte wagen können

(Motorsport-Total.com) - Er war der erste Fahrer im Formel-1-Sprint in Österreich, der von Intermediates auf Slicks wechselte. Doch vollkommen zufrieden ist George Russell mit dieser Reifenstrategie nicht. Seine These: "Wahrscheinlich hätten wir ein paar Runden eher reinkommen müssen."

Titel-Bild zur News: George Russell im Mercedes W14 auf Slicks vor Valtteri Bottas im Alfa Romeo auf Intermediates

George Russell im Mercedes W14 auf Slicks vor Valtteri Bottas im Alfa Romeo auf Intermediates Zoom

Tatsächlich kam Russell in Runde 15 an die Box, um sich Trockenreifen zu holen - nachdem er zuvor seinen Standpunkt am Funk klargemacht hatte: "Ich hatte zwei Runden lang gesagt, ich würde Slicks nehmen, wenn es ein Qualifying wäre."

Mercedes aber rief ihn nicht sofort herein und Russell bog auch nicht eigenmächtig ab in die Boxengasse. Denn "das Team muss entscheiden, ob es das Risiko wert ist", so erklärt er. Außerdem habe er auf Intermediates eine "gute Pace" bewiesen, sodass der mögliche Vorteil von Slicks nicht so klar ersichtlich gewesen sei.

Warum der Wechselzeitpunkt nicht so einfach zu bestimmen ist

Russell: "Wenn du hinter anderen Autos festhängst, dann ist es in so einem Wetter wirklich schwierig zu sagen, ob es nur die Gischt von den vor dir fahrenden Autos ist oder ob die Strecke wirklich nass ist. Ich war aber überzeugt davon, dass es mit Slicks gehen würde."

Er sei generell ein Fan "solcher Bedingungen", sagt Russell weiter. "Wenn es auf der Kippe steht" zwischen den unterschiedlichen Reifensorten, das komme ihm entgegen. "Ich habe in den ersten Runden das Vertrauen, dass ich den Grip spüren kann", meint der Mercedes-Fahrer. Daher glaubt Russell: "Ein, zwei Runden eher und wir wären drei Plätze weiter vorne."

Denn als er erst einmal mit Slicks unterwegs war, zählte Russell sofort zu den schnellsten Fahrern im Feld und fuhr alsbald schnellste Rennrunden in Serie. Und so gelang ihm in der Schlussphase in Österreich der Sprung von P11 mit Intermediates auf P8 mit Slicks, was einen WM-Punkt wert war.

Russell: Mit "echtem" Shootout viel weiter vorne?

Aber was wäre drin gewesen für Russell, hätte im Sprint-Shootout am Vormittag die Technik mitgespielt? Ein Hydraulik-Problem hatte den Mercedes W14 des Briten mattgesetzt und ihn auf P15 stranden lassen. "Sehr schade", sagt Russell, "weil wir sonst in die Top 5 hätten fahren können."

Er stelle derzeit einen seltsamen Trend fest, nämlich, dass es "bei mir gerade nicht passt", so formuliert es Russell und fügt hinzu: "Zu Saisonbeginn hatte ich viel mehr Vertrauen und es ist mir gelungen, das Auto am Limit zu bewegen. Jetzt habe ich generell Schwierigkeiten und habe im Vergleich zum Rest des Feldes Rückschritte gemacht."


Das müsse er bis zum Grand Prix am Sonntag und vor allem bis zu seinem Formel-1-Heimrennen in Silverstone kommende Woche nachvollziehen. Das Ende des Tunnels aber sei in Sicht, meint Russell: "Ich bin sicher, es dauert nicht lange, bis ich wieder auf meinem üblichen Niveau fahre."

Gelernt habe er aber auch schon in Spielberg etwas: Der W14 funktioniere besser unter kühleren Bedingungen, denn das sei "gut für die Balance" des Fahrzeugs, erklärt Russell. "Ich fühlte mich im [Shootout] von der ersten Runde an zuversichtlich, mehr als am Freitag. Das ist eine gute Lektion für uns, weil das Auto [über Nacht] unverändert geblieben ist. Nur das Wetter hat sich verändert."

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