Carabante: Internationaler Investor kurz vor HRT-Einstieg

Während Teamchef Kolles die Strategie, auf Paydriver zu setzen, vehement verteidigt, könnte ein Investoreneinstieg kurz vor dem Abschluss sein

(Motorsport-Total.com) - Durch die Verpflichtung des Inders Narain Karthkeyan kann man beim HRT-Rennstall etwas durchatmen. Der langjährige Schützling von Teamchef Colin Kolles bringt die indische Tata-Gruppe als Sponsor mit, die unter anderem Besitzer der britischen Traditionsmarke Jaguar ist. Dennoch - so Kolles - gibt es derzeit noch keinen Vertrag zwischen Tata und dem HRT-Rennstall.

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Laut Gerüchten befindet sich HRT-Besitzer Carabante in finanziellen Nöten

"Natürlich hätten wir Tata gerne als Partner", sagt Kolles gegenüber 'Reuters'. "Wir hätten gerne mehr Firmen aus Indien als Partner." Auf die Kritik, dass er einen weiteren Paydriver in die Formel 1 holt und so talentierte Nachwuchsfahrer am Aufstieg hindert, reagiert er gereizt: "Was macht denn Sauber mit Herrn Perez? Oder Williams mit Herrn Maldonado? Glaubt ihr, dass wir uns von Luft ernähren können? Das Geld muss doch von irgendwo herkommen."

Dass man für ein Cockpit eine Mitgift mitbringen muss, ist laut Kolles alles andere als eine neue Entwicklung in der Formel 1: "Seit mehr als 100 Jahren muss man Geld auf den Tisch legen, wenn man Rennen fahren will." Außerdem war Karthikeyan in seinem Audi-Le-Mans-Team "der schnellste Fahrer" und durch die Auszeit habe er "nichts von seinem Speed eingebüßt", schließlich sei auch ein Michael Schumacher schon 42 Jahre alt.

Dass Kolles die Herangehensweise seines Teams in diesem Punkt vehement verteidigt, ist verständlich: Tatsächlich sind viele Formel-1-Rennställe wegen der schwierigen Wirtschaftslage der vergangenen Jahre auf Investoren angewiesen, damit sie den Rennbetrieb aufrecht erhalten können. Bei HRT wird derzeit über dieses Thema diskutiert, verrät Teambesitzer Jose Ramon Carabante der spanischen Zeitung 'Expansion': "Wir sind in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Eintritt eines internationalen Investors. Dabei geht es um eine Minderheitsbeteiligung, da ich nicht komplett verkaufen möchte."

Trotzdem ist er der Meinung, dass sein Rennstall bereits bewiesen hat, dass man auch ohne viel Geld zu Überraschungen fähig ist: "Wir haben mehr Rennen als viele andere Teams beendet. Und Virgin ist trotz eines viel höheren Budgets hinter uns zurückgefallen. Zuerst hieß es, wir schaffen es nicht zum ersten Rennen, dann wurde gesagt, wir würden es nur zwei Rennen durchhalten, dann drei - und schließlich haben wir die Saison mit Würde beendet."

Dennoch halten sich die Gerüchte, dass Carabante in finanziellen Problemen steckt. Ein spanisches Schiedsgericht hat laut der Zeitung 'La Verdad' entschieden, dass Carabante in den nächsten 20 Tagen 47,5 Millionen Euro an Trinitario Casanova zahlen muss, dem er 2008 die Immobiliengesellschaft Grupo Hispania abgekauft hatte. Gegenüber 'Expansian' spielt der HRT-Besitzer die Situation herunter: "Trinitario und ich haben uns bereits vor dem Gerichtsspruch geeinigt."