• 04.03.2005 12:09

Horner: "Red Bull hat ein sehr klares Ziel"

Der Teamchef von Red Bull Racing über den Auftakt in Melbourne, die Diskussionen um Minardi und die Ausrichtung der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Im Streit um die Starterlaubnis von Minardi haben letztlich wohl alle Teams das Papier unterschrieben, damit Minardi starten kann. Aber dann haben die Stewards ihre eigene Entscheidung getroffen. Wie denkst du darüber?"
Christian Horner: "Ich bin erfreut, dass sich die Stewards der Sache angenommen haben. So wie ich es sehe, ist die FIA der Regelmacher der Formel 1, und ich sehe nicht ein, warum die Teams auf einmal bestimmen sollten, ob jemand nun die Regeln brechen darf oder nicht. Regeln sind Regeln und am Ende liegt es eben am Macher der Regeln, diese zu überwachen."

Titel-Bild zur News: Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner

Christian Horner mahnt: Die Formel 1 ist ein Zuschauersport

Frage: "Aber habt ihr das Schreiben unterzeichnet? Oder steht noch immer der Name von Tony Purnell (Ex-Jaguar-Teamchef; d. Red.) darunter?"
Horner: "Ich war bei den Diskussionen im vergangenen Jahr nicht dabei, als Jaguar da zugunsten von Minardi unterschrieb. Ich hielt daran fest, aber ich war ja nicht dabei, daher kann ich dazu nichts sagen. Ich war nur etwas überrascht, dass technische Regeln nun an die Teams weitergegeben werden, wenn es doch klarerweise, jedenfalls nach meiner Meinung, eine Aufgabe der FIA ist."#w1#

Frage: "Kommen wir aber zu Red Bull Racing. Es scheint, als ob ihr eine Marketing-Strategie habt, die auf Spaß ausgelegt ist."
Horner: "Red Bull hat ein sehr klares Ziel. Sie wollen den Menschen auf der Tribüne ansprechen, darum dreht sich die ganze Aktivität. Damit verbunden haben wir auch ein klares Ziel, was wir auf der Strecke erreichen wollen, und das eine muss Hand in Hand mit dem anderen gehen. Red Bull ist sicher auf das Marketing ausgelegt und wir haben für dieses Jahr interessante Pläne."

Horner freut sich über "positiven Auftakt"

Frage: "Und was ist mit deiner Person? Ist der Sprung aus der Formel 3000 (Horner ist Besitzer des Arden-Teams; d. Red.) sehr groß?"
Horner: "Ja, deswegen sind überall Namen auf den T-Shirts, damit ich auch alle Leute erkenne. Die Philosophie ist gleich. Der Sport wird von Menschen gemacht, und es geht darum, dass man sich mit guten Menschen umgibt, die motiviert sind und ein gemeinsames Ziel haben. Es geht darum, wir man auf Probleme reagiert und mit ihnen umgeht. Ich werde die Methoden, die ich schon bei Arden angewendet habe, auch bei Red Bull einsetzen."

Frage: "Waren die heutigen guten Ergebnisse eine Überraschung für dich?"
Horner: "Es war ein positiver Auftakt. Ich bin aus dem vergangenen Jahr daran gewöhnt, Vitantonio Liuzzis Zeiten ganz oben zu sehen, aber heute standen doch einige eindrucksvolle Namen darunter. Aber die Fahrer haben natürlich verschiedene Programme absolviert. Wir sind zufrieden mit dem gemachten Fortschritt und wir denken, dass wir in einer ordentlichen Form sind."

Frage: "Du sprachst davon, die Leute auf den Tribünen anzusprechen. Diese wurden heute aber nicht gerade verwöhnt, da alle nur so wenige Runden drehten. Außerdem gibt es am Samstag noch keine Pole Position. Was denkst du, wie wird die Öffentlichkeit auf diese Änderungen reagieren?"
Horner: "Ich denke, dass derzeit keine optimale Situation bezüglich des Rennsports herrscht. Es wird interessant sein, wie sich der Sonntag gestalten wird, auch mit den neuen Regeln. Und in Malaysia wird interessant sein, wer am Ende noch fährt. Wir sollten mit einem Urteil warten, bis wir nicht alles gesehen haben und bis dahin offen bleiben."

Frage: "Wir geht es mit Mark Smith weiter, der von Jordan kommend als stellvertretender Technischer Direktor verpflichtet wurde. Jordan möchte nun offenbar gegen diesen Wechsel klagen."
Horner: "Soweit ich informiert bin, wird er unmittelbar zu uns kommen. Die heutigen Aussagen von Colin Kolles (Teamchef von Jordan) sind die ersten die ich vernommen habe, die das Gegenteil behaupten."

Horner unterstützt einen gerafften Zeitplan für die Rennen

Frage: "Die Tabakwerbung wird nach dem 31. Juli bei vielen Rennen verschwinden. Aber Red Bull darf in einigen Ländern nicht verkauft werden, darunter auch ein Land, das einen Grand Prix austrägt (gemeint ist Frankreich; d. Red.), wie wird es da für euch mit der Werbung weitergehen?"
Horner: "Ich glaube nicht, dass es in diesem Land ein Werbeverbot dafür gibt. Die Red Bull-Logos werden in Magny-Cours auch auf dem Auto sein, ich denke, dass du darauf anspielst. In den vergangenen Jahren war das auch schon so. Ich wüsste von keiner Änderung für 2005."

Frage: "Es gibt also ein Verbot in einem Land und dennoch dürft ihr das Produkt bewerben?"
Horner: "So verstehe ich das Gesetz hierzu."

Frage: "Renault-Teamchef Flavio Briatore hat einen einfachen Vorschlag für den Ablauf eines Rennwochenendes gemacht: Testen am Freitag, am Samstag Qualifying und am Sonntag das Rennen. Ist das vernünftig?"
Horner: "Ein völlig rationaler Vorschlag. Es geht nur darum, dem Zuschauer einen Wert zu bieten, und wir sind nun einmal ein Zuschauersport, und es so zusammenzuraffen, könnte sehr attraktiv sein."

Frage: "Nachdem, was du heute gesehen hast: Wer wird am Sonntag gewinnen?"
Horner: "McLaren sah heute sehr stark aus. Ferrari ist dabei. Und die Leistung von Renault im Winter war sehr beeindruckend, mal sehen, wie es sich entwickelt."